Der weite Weg zum Spielerlebnis
An der Entwicklung eines Videogames wirken viele Menschen mit – Programmierer, Designer, Grafiker, Tonspezialisten und sogar Psychologen. Oft führen ein Studium oder eine Zweitausbildung in den Beruf.
Die Games-branche leidet unter Fachkräftemangel. „Bei rund jedem zweiten Unternehmen in Deutschland sind Positionen unbesetzt“, sagt sagt Felix Falk, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Games-branche (Game). Wer sich beruflich im Bereich Videospiele verwirklichen will, hat also viele Möglichkeiten.
Nachdem die Story für ein Spiel steht, muss es programmiert werden. Gerade bei größeren Spielen gilt es, über mehrere Wochen und Monaten an den Quellcodes zu arbeiten. „Wir bekommen den Auftrag, und dann heißt es Eigeninitiative und Arbeitsaufteilung“, sagt ein Programmierer bei einem großen internationalen Spielentwickler. Während manche Kollegen am Hauptspiel arbeiten, müssen sich andere vor allem um Bugs (Fehler) im Spiel kümmern und diese beheben. „Für diesen Beruf braucht man nicht immer ein Studium oder eine Ausbildung. Das Programmieren bringen sich viele Menschen auch einfach selbst bei“, sagt der Fachmann.
Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegt das mittlere monatliche Bruttoentgelt (Median) für Vollzeitbeschäftigte in der Games-branche bei gut 4800 Euro. Dsa große deutsche Unternehmen Innogames nennt für die Position „Programmer Regular“ein Jahresbruttogehalt zwischen 58 000 und 75 000 Euro.
Breit gefächert sind die Aufgaben im Bereich Gamedesign. Dort wird die Spielmechanik entworfen. Die grundlegende Spielidee muss in Regeln übertragen werden, die einen Spielablauf ergeben. Die Designer sind für die Benutzeroberfläche zuständig, für
die Spielelemente, aber auch für die narrativen Elemente, also die Entwicklung der Story und Dramaturgie. Voraussetzung dafür sind Bereitschaft zur Kommunikation, analytische Fähigkeiten, logisches Denk- und Abstraktionsvermögen sowie Organisationstalent. Im Entgeltatlas wird das mittlere monatliche Bruttoentgelt von Game-designern auf rund 3470 Euro beziffert. Für erfahrene Kräfte kann das Gehalt auch deutlich höher ausfallen.
Egal wie groß ein Spiel ist: Eine vernünftige Grafik ist für das
Wohlbefinden der Nutzer entscheidend. Grafikdesigner arbeiten deshalb eng mit den Autoren des Spiels zusammen, um den visuellen Stil an die Geschichte anzupassen. Es geht darum, Charaktere, Gegenstände und die Spielumgebung aussagekräftig zu gestalten. Viele, die als Game-designer arbeiten, haben zum Beispiel vorher eine Ausbildung zum Produktdesigner absolviert. Daneben sind Studiengänge wie Kommunikationsdesign und Mediengestaltung Einstiegsmöglichkeiten in den Beruf. Laut
Entgeltatlas beläuft sich das mittlere monatliche Bruttoentgelt für Grafikdesigner auf 3470 Euro.
Neben der zum Teil epischen Musik, die manche Spiele begleitet und von Komponisten entwickelt wird, gibt es die Sound-designer, die dem allgemeinen Spiel Leben und Anmutung einhauchen: Sie entwickeln eine Geräuschkulisse für das Spielerlebnis. Dafür müssen Geräusche wie Schritte oder Wetterereignisse möglichst perfekt dargestellt werden. In den Beruf führen zum Beispiel eine Ausbildung zum Mediengestalter
Ton und Film oder Studiengänge wie Audio Engineering, Audio und Musikproduktion. Im Entgeltatlas wird das mittlere monatliche Bruttoentgelt für die Berufsgruppen „Audio Engineer“und „Mediengestalter/in Bild und Ton“mit rund 3000 Euro beziffert.
Was wünschen sich die Konsumenten, welche Anforderungen muss ein Spiel erfüllen, passt das Spiel zum Zeitgeist? Solche Fragen versuchen Spezialisten aus dem Game User Research unter Einsatz sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden zu beantworten werden. Dafür arbeiten sie direkt mit Nutzern zusammen. „Wir laden die Konsumenten zum Teil ein, sprechen mit ihnen über ihre Vorstellungen und lassen sie an unseren Konsolen die Spiele testen“, sagt ein Experte.
Passt das Spiel zum Zeitgeist?
Zugang zum Beruf bietet zum Beispiel ein Studium der Psychologie. Aber auch Fachrichtungen wie Informatik, Soziologie, User Experience Management oder Kommunikationswissenschaften bieten sich an. Für das Berufsbild „Ux-researcher/in“wird im Entgeltatlas ein mittleres monatliches Bruttoentgelt von rund 5900 Euro angegeben. Die Verdienstmöglichkeiten können aber je nach Branche variieren. Für das Berufsbild „Customer-experience-manager/in“liegt der Median für das monatliche Bruttoentgelt bei rund 4880 Euro.
Über weitere Berufsbilder und die jeweiligen Zugangsmöglichkeiten können sich Interessierte zum Beispiel auf der Karriereseite „gamecampus.de“des Branchenverbands Game informieren.