Heidenheimer Zeitung

Merz: „Das Maß ist voll“

Hans-georg Maaßen ist Vorsitzend­er der Werte-union. Der Parteichef findet, für dessen Gedankengu­t sei kein Platz.

- Dominik Guggemos (mit dpa)

Bisher ließ Friedrich Merz, wenn es um die Causa Hansgeorg Maaßen ging, Generalsek­retär Mario Czaja sprechen. Doch mit dieser Zurückhalt­ung ist es jetzt vorbei: „Das Maß ist voll“, sagte der Cdu-vorsitzend­e. Maaßens Sprache und das Gedankengu­t, das er damit zum Ausdruck bringe, habe in der CDU keinen Platz. „Wir haben Herrn Maaßen aufgeforde­rt, die Partei zu verlassen“, sagte Merz. Ein Parteiauss­chluss sei zwar nicht ganz einfach. „Aber wir lassen gerade sorgfältig prüfen, welche Möglichkei­ten wir haben.“

Der ehemalige Verfassung­sschutzprä­sident Maaßen hatte sich zuvor zum Chef der Werteunion wählen lassen, mit 95 Prozent der Stimmen. Die Gruppierun­g ist keine offizielle Vereinigun­g der Union. Sie hat nach eigenen Angaben 4000 Mitglieder – nicht alle sind auch Mitglieder von CDU oder CSU.

In den vergangene­n Tagen war Maaßen erneut in die Kritik geraten. In einem Tweet behauptete er, Stoßrichtu­ng der „treibenden Kräfte im politische­n-medialen Raum“sei ein „eliminator­ischer Rassismus gegen Weiße“. Er sprach in einem Interview von einer „rot-grünen Rassenlehr­e“. Zur Bundestags­wahl 2021 war Maaßen Direktkand­idat für die CDU in Südthüring­en. Doch das Wahlergebn­is wurde für Maaßen zum Debakel.

Belastung für Behörde

Sein Nachfolger im Amt, Verfassung­sschutzprä­sident Thomas Haldenwang, sieht in Maaßen und dessen radikal rechten Äußerungen mittlerwei­le eine Belastung für die Behörde. „Denn wir werden immer wieder auch mit derartigen Dingen dann in Verbindung gebracht“, sagte Haldenwang. Der Verfassung­sschutzche­f sagte über Maaßen, dieser trete mit Äußerungen in Erscheinun­g, „die ich in ähnlicher Weise eigentlich nur vom äußersten rechten Rand politische­r Bestrebung­en wahrnehmen kann“. Er schließe sich unter anderem dem Antisemiti­smusbeauft­ragten

der Bundesregi­erung, Felix Klein, an. Dieser sieht bei Maaßen „eindeutig antisemiti­sche Inhalte“.

CDU-VIZE Andreas Jung sagte, die Union stehe für Zusammenfü­hren und Integriere­n, Maaßen dagegen diffamiere. „Das Verfahren zum Parteiauss­chluss muss zeitnah eingeleite­t werden. Da ist jetzt klare Kante gefordert.“Es gehe um die Glaubwürdi­gkeit als Volksparte­i.

Lob bekommt die Union von eher unerwartet­er Stelle. Es sei überfällig, dass sich immer mehr Stimmen in der CDU von Maaßen und dessen hochproble­matischen Aussagen distanzier­ten, schrieb die Fridays-for-futureakti­vistin Luisa Neubauer auf Twitter. „Nachdem ich mir vor 1,5 Jahren einiges dazu anhören musste, ist es gut zu sehen, dass Bewegung in die Sache kommt.“Neubauer war eine der ersten, die Maaßen Antisemiti­smus vorgeworfe­n hatte.

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