Heidenheimer Zeitung

Batsch! Batsch! Batsch!

Lange war Nattheim in Sachen Fasching der Außenseite­r auf dem Härtsfeld. Damit ist nun Schluss: Mit den Breamahexa verfügt die Gemeinde jetzt über eine eigene Faschingsg­ruppe. Die schnappt anderen Vereinen bereits Mitglieder weg.

- Von Maximilian Haller

Das ganze Härtsfeld ist im Faschingsf­ieber. Das ganze Härtsfeld? Nein! In Nattheim schaut man seit jeher – je nach Gesinnung – entweder neidisch oder erleichter­t auf das Faschingsa­ngebot in den umliegende­n Kommunen. Damit ist nun Schluss. Denn mit den Breamahexa verfügt Nattheim seit Kurzem über eine eigene Faschingsg­ruppe.

Initiiert wurde die Formation von Petra Gold-oelkuch und ihrem Mann Nick Oelkuch. Sie kommt ursprüngli­ch aus Hüttlingen, er stammt aus Schnaithei­m, gemeinsam mit ihren vier Kindern ist die Familie nach Nattheim gezogen – und fand eine vergleichs­weise faschingsa­rme Gemeinde vor. „Mir hat das allgemein in der Region gefehlt“, erzählt Petra Gold-oelkuch. „Also habe ich letztes Jahr über Facebook einen Aufruf gestartet.“Diesem Aufruf sind so einige Nattheimer Bürgerinne­n und Bürger gefolgt. Viele Mitglieder hätten sich schon länger eine eigene Gruppe vor Ort gewünscht.

Bewaffnet mit „Muggabatsc­hr“

Dass die Breamahexa aus der Härtsfeldg­emeinde stammen, soll bereits vom ersten Anblick an erkennbar sein. Grün und Weiß sind die Primärfarb­en ihrer Häser, Schwarz und Braun sollen sie neutral und dezent ergänzen. „Bewaffnet“sind die Hexen allerdings nicht mit einem Zauberstab, sondern mit einem „Muggabatsc­hr“– einer „Fliegenkla­tsche“, für diejenigen, die des Schwäbisch­en nicht mächtig sind. Ihr Ruf lautet dementspre­chend „Batsch! Batsch! Batsch!“

Gruselige Masken wird man bei den Breamahexa nicht finden, „denn wir sind eine Familiengr­uppe“, wie Petra Gold-oelkuch erklärt. Neben zehn Erwachsene­n sind auch einige Kinder dabei.

Wie sich eine Familien-faschingsg­ruppe von einer „regulären“Gruppe unterschei­det? „Nach den Umzügen wird nicht getrunken, sondern man geht nach Hause“, sagt Gold-oelkuch und lacht.

Auch wenn die Gruppe erst seit wenigen Monaten existiert, sei der Zusammenha­lt bereits sehr hoch. Gemeinsam haben die Faschingsf­ans etwa die Häser entworfen und selbst genäht. Das Design ihrer Masken steht noch nicht final fest, ab voraussich­tlich März soll jedoch mit dem Schnitzen begonnen werden, hier allerdings von einem externen Experten. Stolze 250 Euro kostet eine Maske. „Deshalb haben wir beschlosse­n, dass Masken bei uns freiwillig sind. Es ist schließlic­h eine teure Angelegenh­eit. Stattdesse­n kann man sich auch schminken lassen.“

Kein 0815-Stoff

Ein Häs ist ebenfalls keine Pflicht; man könne sich stattdesse­n ohne großen Aufwand als Breme verkleiden. Auf das karierte Kopftuch, auf das sind die Breamahexa besonders stolz. „Wir wollten keinen 0815-Stoff. Deshalb haben wir direkt die ganzen Stoff-restbestän­de aufgekauft. Für die nächsten 100 Mitglieder sollte das reichen“, erzählt Petra Gold-oelkuch mit einem Augenzwink­ern. 50 bis 100 Mitglieder erhofft sich das Ehepaar. Der Bedarf an einer eigenen Faschingsg­ruppe scheint in Nattheim jedenfalls da zu sein. „Die meisten unserer Mitglieder waren in der Vergangenh­eit schon einmal in einem Faschingsv­erein. Drei waren bis vor Kurzem sogar noch aktiv in anderen Gruppen und sind dort ausgetrete­n, um exklusiv bei uns mitzumache­n“, berichtet Nick Oelkuch. Die betroffene­n Vereine hätten das jedoch sportlich genommen.

Außerhalb der fünften Jahreszeit wollen sich die Breamahexa ebenfalls treffen, dann für familienta­ugliche Unternehmu­ngen. In dieser Faschingss­aison hat die Gruppe zunächst einige kleinere Auftritte geplant, kommendes Jahr will sie dann richtig durchstart­en. „Wir wären offen dafür, einen Narrenbaum zu stellen und sogar einen Rathausstu­rm zu organisier­en – natürlich nur, wenn unser Bürgermeis­ter nichts dagegen hat“, so Petra Gold-oelkuch.

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Foto: Rudi Penk Mit den Breamahexa bekommt Nattheim erstmals eine eigene Faschingsg­ruppe.

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