Sieglos-serie setzt den Bayern zu
Zum dritten Mal 1:1 statt eines Dreiers. Nach dem Remis im Topduell mit Frankfurt ist die Stimmung angespannt.
Oliver Kahn stand nach dem nächsten Frustspiel in der Interview-zone der Münchner Arena und beschrieb in erstaunlich ruhiger Tonlage die unbefriedigende Situation. Kein Poltern! Kein Vulka(h)n-ausbruch! Und doch war nach dem 1:1 (1:0) im Bundesliga-topspiel des Hinrunden-ersten gegen Eintracht Frankfurt in jeder Sekunde zu spüren: Es brodelt im Fußballwüterich früherer Torwart-zeiten. „Wir sind auch Tabellenführer, das ist mal positiv“, begann er seine Bestandsaufnahme, die aber noch im selben Atemzug ins Negative kippte. 1:1 in Leipzig, 1:1 gegen Köln, nun 1:1 gegen Frankfurt nach Toren von Leroy Sané (34. Minute) und Randal Kolo Muani (69.) – das ist absolut nicht Bayern-like: „Wir sind alles andere als gut in die zweite Saisonhälfte gestartet“, sagte Kahn. Acht von 18 Saisonspielen hat der Abomeister nicht gewonnen.
Die Bayern rumpeln in gefährliche K.o.-wochen, beginnend mit dem Dfb-pokal-achtelfinale am Mittwoch beim stets unangenehmen FSV Mainz 05 sowie dem ersten Teil des Champions-league-krachers gegen Paris Saintgermain mit den Weltstars Lionel Messi und Kylian Mbappé am 14. Februar. Schon früh könnte sich die Saison entscheiden. „Es geht jetzt auch schon um sehr viel“, bemerkte Kahn. Trainer Julian Nagelsmann verniedlichte den Ist-zustand zur „Ergebniskrise“und erweckte den Eindruck, mit einigen Korrekturen wie mehr „Spielbeschleunigung“und mehr Fokus beim Angreifen und Verteidigen die Drucksituation bewältigen zu können. „Der Druck ist verkraftbar für mich, machen Sie sich keine Sorgen“, beschied er einem Reporter.
Die Resultate erinnern verdächtig an den Herbst, als die Bayern sogar viermal am Stück sieglos blieben. Genau da erhob Kahn Einspruch. Ihm gefällt das Bayern-team 2023 nicht. „Objektiv fällt auf, dass das zwei Mannschaften sind. Das war die Mannschaft vor der Weltmeisterschaft. Und das ist jetzt die Mannschaft nach der Weltmeisterschaft. Der Unterschied zum Herbst ist ersichtlich, da hatten wir unglaublich viele Torchancen und haben einfach die Tore nicht gemacht. Jetzt ist das nicht der Fall...“