Heidenheimer übertreffen Einsparziel
Bis zu 20 Prozent Gas sollen die Deutschen sparen, um sicher über den Winter zu kommen. Zahlen der Stadtwerke Heidenheim zeigen, dass ihre Kundschaft die Aufforderung ernst genommen hat.
Laut Wirtschaftsminister Robert Habeck muss der Gasverbrauch in Deutschland um 15 bis 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr reduziert werden, um gut über den Winter zu kommen. Deutschlandweit scheinen die Gaskunden derzeit auf Kurs zu sein. Laut Bundesnetzagentur sank in den Monaten Oktober bis Dezember der Verbrauch der Industrie um 23 und der private Verbrauch um 21 Prozent. Die Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Heidenheim toppen diesen Wert sogar noch.
Gasverbrauch 2022 ist gesunken
Vor allem in diesen drei letzten Monaten im Jahr scheinen die Heidenheimer den Gashahn bewusst zurückgedreht zu haben. Sie sparten gegenüber dem 4. Quartal 2021 sogar um rund 24 Prozent ein. Die erhobenen Daten beziehen sich dabei auf den gesamten Gasverbrauch im Netzgebiet der Stadtwerke Heidenheim AG, das heißt, sie beinhalten die Verbräuche von Haushalts- und Gewerbekunden sowie Industriekunden.
Schon im gesamten Jahresverlauf waren die Heidenheimer vorbildlich. Laut Angaben der Stadtwerke Heidenheim ist der Gasverbrauch gegenüber dem Jahr 2021 um rund 19 Prozent gesunken. Zum Vergleich: Deutschlandweit lag dieser Wert laut Bundesnetzagentur bei 17,6 Prozent. In Zahlen heißt das für Heidenheim: Der Gas-gesamtverbrauch lag bei 761.438 Megawattstunden (MWH) und damit um 176.239 MWH weniger als 2021.
Gas für 7000 Einfamilienhäuser
Um sich die Menge besser vorstellen zu können, kann man folgenden Vergleich zu Rate ziehen.
Der durchschnittliche Gasverbrauch eines Einfamilienhauses mit vier Personen liegt laut Angaben einiger Energieversorger je nach Größe bei 23 bis 30 MWH jährlich. Das heißt, von der Einsparung der Heidenheimer könnten bis zu 7600 Einfamilienhäuser für ein Jahr mit Gas versorgt werden.
Am meisten eingespart haben die Gaskunden im November mit mehr als 34.999 MWH. Knapp weniger waren es im Oktober. Deutlich war die Einsparung auch im Mai, als die Diskussion über Gaslieferungen aus Russland
in vollem Gange war. Überhaupt gab es keinen einzigen Monat mit einem gestiegenen Gasverbrauch. Am geringsten war die Einsparung im Juni. Wobei dieser Monat wie alle Sommermonate durch geringe Verbräuche geprägt ist.
Temperatureffekt beim Sparen
„Wie aus den Daten ersichtlich, sind zwar deutliche Rückgänge zu verzeichnen, allerdings gilt es dabei zu berücksichtigen, dass das Jahr 2022 besonders warm war“, sagt Stadtwerke-pressesprecherin Viktoria Liske und verweist auf den Temperaturverlauf. Damit war es in Heidenheim im Jahr 2022 im Durchschnitt 1,68 Grad Celsius wärmer als 2021, das vierte Quartal 2022 mit den eigentlich kalten Monaten war sogar um 2,5 Grad wärmer gegenüber 2021. „Die Rückgänge beim Gasverbrauch lassen sich daher nicht allein auf Einsparungen zurückführen, sondern wurden auch durch die warme Witterung beeinflusst, die sich verbrauchsmindernd auswirkte“, so Liske.
Dass die Temperaturen mit eine entscheidende Rolle spielen, zeigt der Blick auf den Jahresbeginn 2022, als der russische Aufmarsch an der Grenze zur Ukraine noch keinen oder kaum Einfluss auf die Energie-debatte hatte. Sowohl der Januar als auch der Februar waren mit 2,04 beziehungsweise 1,36 Grad Celsius wärmer als im Jahr davor. Auch in diesen beiden Monaten waren die Gasverbräuche mit 16.000 beziehungsweise 10.000 Megawattstunden geringer als im Vorjahr.