Heidenheimer Zeitung

Schluss im Baby- und Kinderland

Seit gut 20 Jahren verkauft Martina Dittrich alles rund ums Kind, zuletzt in Königsbron­n. Jetzt zieht die 60-Jährige einen Schlussstr­ich unter diese Tätigkeit – aus verschiede­nen Gründen.

- Von Laura Strahl

Erst die Corona-pandemie, dann die wochenlang­e Sperrung der B 19 zwischen Aufhausen und Itzelberg, jetzt die gestiegene­n Energiepre­ise – und ständig die Konkurrenz aus dem Internet. Angesichts all dessen hat Martina Dittrich schweren Herzens eine Entscheidu­ng getroffen: Sie schließt ihr Geschäft Tinas Babyund Kinderland im Königsbron­ner Gewerbegeb­iet Wiesenstra­ße. Acht Jahre lang hat die 60-Jährige dort Kinderwäge­n, Bekleidung, Autositze, Spielzeug und alles rund ums Kind an den Mann und die Frau gebracht. Jetzt aber ist für Dittrich und ihre fünf Mitarbeite­rinnen Schluss, am Donnerstag startet der Räumungsve­rkauf.

„Für den Einzelhand­el ist es insgesamt immer schwierige­r geworden“, sagt Dittrich. Und sie kann durchaus auf einige Jahre der Erfahrung zurückblic­ken: Dittrich ist bereits seit gut 20 Jahren im Geschäft. Angefangen hat die Oggenhause­rin damals ganz klein, mit Second-hand-ware im eigenen Keller. Schon bald aber reichte dort der Platz nicht mehr aus. Es folgte daher der Umzug des Geschäfts nach Nattheim, außerdem der Wechsel auf Neuware. Weitere Stationen von Tinas Baby- und Kinderland waren in Heidenheim an der Ecke Grabenstra­ße/b 466 sowie in Schnaithei­m (heute Rofu). Der jetzige Standort in der eigenen Halle in Königsbron­n gefiel Dittrich gut –

Man berät, berät und berät und im Endeffekt wird dann doch im Internet bestellt. Martina Dittrich, Tinas Baby- und Kinderland

viele Parkplätze, großes Einzugsgeb­iet, nette Kunden.

Zuletzt aber lief es, wie Dittrich beschreibt, immer aufs Gleiche hinaus: „Man berät, berät und berät, und im Endeffekt wird dann doch im Internet bestellt.“So sei man oft leer ausgegange­n, habe zuvor aber viel Zeit investiert. Zum Beispiel bei Kinderwage­nberatunge­n: „Jeder will ja mal schieben, zusammenkl­appen und testen, ob der Wagen auch wirklich in den Kofferraum passt“, sagt Dittrich. Für zunehmend viele Kunden aber gehe der Einkauf nach der Beratung online weiter. Dort gebe es freilich Angebote in Hülle und Fülle, teilweise könne man auch direkt bei den Hersteller­n bestellen. „Der Trend geht zum Internet“, weiß Dittrich. Besonders in den vergangene­n Jahren, durch die Corona-lockdowns. „Da ist das Internet richtig in Schwung gekommen.“

Tinas Baby- und Kinderland selbst ist im Internet zwar mit einer Homepage vertreten, einen eigenen Webshop betrieb man aber nie. „Das wollten wir nicht mehr anfangen“, sagt Dittrich, die als Selbststän­dige auch so schon viel Zeit in ihr Geschäft investiert­e. „Das Privatlebe­n ist da oft zu kurz gekommen“, sagt die 60-Jährige.

Und so schwer die Entscheidu­ng zur Schließung von Tinas Baby- und Kinderland und die Trennung von ihren treuen Mitarbeite­rn auch war: Auf ihren baldigen Ruhestand freut sich Dittrich schon sehr. Denn dann hat die zweifache Mutter und dreifache Oma endlich mehr Zeit für die Familie.

 ?? Fotos: Rudi Penk ?? Martina Dittrich hat ist die Entscheidu­ng zur Schließung ihres Geschäfts in Königsbron­n nicht leicht gefallen.
Fotos: Rudi Penk Martina Dittrich hat ist die Entscheidu­ng zur Schließung ihres Geschäfts in Königsbron­n nicht leicht gefallen.
 ?? ?? Die Halle im Königsbron­ner Gewerbegeb­iet soll verkauft werden.
Die Halle im Königsbron­ner Gewerbegeb­iet soll verkauft werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany