„Entscheidung fällt oft schwer“
finanziellen Unabhängigkeit stärken – das will Anne Connelly mit ihrer Plattform „Her Money“. Sie berät Mütter, die für ihre Kinder vorsorgen wollen, oder Rentnerinnen, die bereits vorhandenes Vermögen anlegen möchten.
Welche Parallelen sehen Sie bei Ihren Kundinnen? Anne Connelly:
Wir sehen immer wieder, dass es Frauen schwerfällt, sich wirklich für ein Altersvorsorgeprodukt, und sei es nur ein Etf-sparplan [börsengehandelte Fonds], zu entscheiden. Oft wird alles bis ins kleinste Detail recherchiert, nur um dann doch nicht ins Handeln zu kommen. Dabei unterstützen wir dann mit unserem Coaching. Auffällig ist, dass jüngere Frauen sensibilisiert sind, ihre Altersvorsorge anzugehen. Ältere Frauen finden häufig erst durch veränderte Lebensumstände den Weg zu uns. Oft ist dies bedingt durch eine Trennung und damit das Bewusstsein, dass ein Mann keine Altersvorsorge ist und sie sich selbst kümmern müssen.
Nicht jede Frau ist in einer Position, in der sie sparen kann . . .
Hier kann es sich lohnen, einen Blick auf die betriebliche Altersvorsorge zu werfen. Seit vergangenem Jahr sind Arbeitgeber verpflichtet, einen Zuschuss von 15 Prozent zur betrieblichen Altersvorsorge zu zahlen, die über eine Direktversicherung, einen Pensionsfonds oder eine Pensionskasse läuft. Frau kann sich darüber hinaus die Riester-rente ansehen. Denn hier gewährt der Staat vor allem bei niedrigeren Einkommen relativ hohe Zulagen und Steuervergünstigungen. Und auch mit einem Etf-sparplan lässt sich bereits mit wenig Geld ein kleines Vermögen aufbauen. Staatliche Zulagen gibt es hier allerdings nicht.
Laut Bundesarbeitsministerium drohen rund 40 Prozent der Vollzeit arbeitenden Frauen nach 40 Beitragsjahren weniger als 1000 Euro Rente. Ist hier nur die Politik gefragt?
Es ist ein strukturelles Problem, dass Frauen häufiger als Männer in schlecht bezahlten Berufen arbeiten, oder für den gleichen Job schlechter bezahlt werden. Wer während seiner Beitragsjahre ein niedriges Einkommen hat, sammelt weniger Rentenpunkte und bekommt so im Alter weniger Rente. Dieses strukturelle Problem lässt sich nicht von heute auf morgen lösen. Aber mit kleinen Schritten kann hier schon viel getan werden: Beispielsweise bereits in der Schule die Mädchen in Mint-fächern zu fördern oderzu lehren, wie man seine persönlichen Finanzen regelt.