Heidenheimer Zeitung

Das alte Quartier ist bereit für Neues

Im Sommer soll der Bau des Barfüßer beginnen. Der Abriss hat sich über Monate hingezogen und kam nicht ohne Verzögerun­gen aus. Ein Rück- und Ausblick.

- Von Marc Hosinner

Die ehemalige Metzgerei, in der zuletzt Döner und andere türkische Spezialitä­ten verkauft wurden, ein Optiker, der über viele Jahre in Nachbarsch­aft zum Lamm Menschen zu einem besseren Durchblick verholfen hat, alte Scheunen oder auch Wohnungen: Alles längst weg.

Als im April des vergangene­n Jahres der Abriss auf dem Lammareal begonnen hatte, ging es zunächst ziemlich zügig vonstatten.

In der Kirchgasse, an der Langen Straße oder auch im Schlössle am Bauzaun stehen und dem Baggerfahr­er bei der Arbeit zusehen: Nicht wenige Menschen, die in der Innenstadt etwas zu erledigen hatten, waren seit dem Frühjahr 2022 an den Abbrucharb­eiten im Quartier interessie­rt und sahen zu, wie Dächer und Wände fielen, wie unterschie­dliche Materialie­n in bereit gestellte Container sortiert wurden. Baustoffe wie Holz, Beton oder Ziegel wurden noch an Ort und Stelle getrennt.

Als es an die größeren Einheiten gehen sollte, also an das Sudhaus, den neueren, nicht denkmalges­chützten Teil des Gasthauses und Hotels Lamm sowie an den Anbau Richtung Norden, musste ein wenig auf den großen Bagger gewartet werden, der dann auch kam und jede Menge Schutt übrig ließ.

Spezieller Blick auf Bau-ruine

Bis August war der Großteil der Abbrucharb­eiten erledigt. Aber halt nicht alles. Wer beispielsw­eise die „Halb8“-konzerte auf dem Rathauspla­tz besuchte, dem fiel unübersehb­ar beim Blick an der

Bühne vorbei auch eine Art Hotel-ruine ins Auge.

Brocken oder Mauerreste bewegten sich eine ganze Weile nicht. Aus gutem Grund: Der Abriss musste gestoppt werden. Warum? Weil der Dachstuhl am Gebäude Marktstraß­e 19 gesichert werden musste.

Die Dachstuhl-balken des denkmalges­chützten Gebäudes, das stehen bleiben soll, waren bei den angrenzend­en Abbrucharb­eiten am Aufzugssch­acht teilweise etwas verrutscht – daher auch die Sicherungs­maßnahmen. Im Anschluss mussten die Balken am Dachstuhl teilweise ausgetausc­ht werden.

Es dauerte schließlic­h bis Oktober, ehe es auf der Fläche weiter gehen und der Rest abgeräumt werden konnte.

„Das Projekt ist im Plan“, so Oberbürger­meister Dieter Henle kürzlich beim städtische­n Neujahrsem­pfang. Das Projekt Barfüßer im Lamm-areal befinde sich nach wie vor auf gutem Weg: Nachdem die oberirdisc­hen Abbrucharb­eiten abgeschlos­sen sind, folgen archäologi­sche Untersuchu­ngen, bevor die vorhandene­n Kellerräum­e abgebroche­n werden und die Aushubarbe­iten für die Tiefgarage vorgenomme­n werden können. „Mitte des Jahres sollen die Arbeiten am Neubau starten“, so das Stadtoberh­aupt.

Erster Schritt bereits 2018

Abriss und Neubau haben natürlich auch eine Vorgeschic­hte: Den ersten Schritt des Vorhabens auf dem Lamm-areal bildete im Mai 2018 der Beschluss des Gemeindera­tes über die Schwerpunk­tsetzung der weiteren Innenstadt­entwicklun­g im Areal, konkretisi­ert im April 2019 durch die Festlegung auf einen Wettbewerb zur Realisieru­ng. Im November 2019 folgte der Zwischener­werb der Grundstück­e durch die Stadt Giengen.

Der Gemeindera­t beschloss im März 2020 die europaweit­e Ausschreib­ung des Projekts. Das Verfahren endete im März 2022 mit der Beurkundun­g des Grundstück­skaufvertr­ags und der damit erfolgten Vergabe der Grundstück­e des etwa 2100 Quadratmet­er großen Geländes an die Barfüßer Gastronomi­e-betriebs Gmbh & Co. KG. Eberhard Riedmüller stellte das Vorhaben dann im Gremium öffentlich vor.

Nach der Beurkundun­g des notarielle­n Kaufvertra­gs zwischen Stadt und Investor wurde Anfang April 2022 durch den Gemeindera­t Baurecht geschaffen.

Mit einer Brutto-vergabesum­me in Höhe von 537.000 Euro investiert die Stadt mehr als eine halbe Million Euro in die Baureifmac­hung des Grundstück­s.

 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? Fotos Marc Hosinner (4), Markus Brandhuber (1) ?? Der Lamm-abriss in vier Momenten festgehalt­en. Das obere Bild entstand im Frühjahr 2022, das untere gestern. In der Stadtmitte ergeben sich durch die Arbeit der Bagger neue und ungewohnte An- und Einsichten.
Fotos Marc Hosinner (4), Markus Brandhuber (1) Der Lamm-abriss in vier Momenten festgehalt­en. Das obere Bild entstand im Frühjahr 2022, das untere gestern. In der Stadtmitte ergeben sich durch die Arbeit der Bagger neue und ungewohnte An- und Einsichten.
 ?? Quelle: hrb bauwerk GBR Projektpla­nung ?? So soll der Barfüßer mit Hotel von der Kirchgasse aus einmal aussehen.
Quelle: hrb bauwerk GBR Projektpla­nung So soll der Barfüßer mit Hotel von der Kirchgasse aus einmal aussehen.
 ?? ?? Das Lamm-quartier hat sein Gesicht verändert. Links ein Bild aus dem Jahr 2019, rechts vom Dezember 2022.
Das Lamm-quartier hat sein Gesicht verändert. Links ein Bild aus dem Jahr 2019, rechts vom Dezember 2022.
 ?? Foto: Luftbild-geyer ??
Foto: Luftbild-geyer

Newspapers in German

Newspapers from Germany