Von Kindergärten bis Ortsumfahrung
Die Stadt Herbrechtingen hat im Jahr 2023 viele Bauvorhaben vor der Brust, vor allem im Bereich Bildung und Verkehr ist einiges in Planung. Ein Überblick über die neun größten Bauprojekte.
Die größten geplanten Investitionen der Stadt Herbrechtingen stehen ganz im Zeichen der Bildung und des Verkehrs. Unter Punkt eins bis sechs sind die Bauvorhaben aufgelistet, die dieses Jahr noch in die Umsetzung gehen sollen. Für die Nummern sieben bis neun ist 2023 ein wichtiges Jahr der Planung und Vorbereitung.
1. Breitbandausbau
Im März soll der Ausbau des Glasfasernetzes starten, um die letzten weißen Flecken im Stadtgebiet zu tilgen – Internetanschlüsse mit weniger als 30 Mbit/s im Download. Dies trifft hauptsächlich auf Aussiedlerhöfe und Ansiedlungen im Außenbereich zu. Ans schnellere Internet werden aber auch Gewerbegebiete und Schulen angebunden, da das Förderprogramm bei ihnen keine Mbit/s-grenze vorgibt. Kostenpunkt: circa sechs Millionen Euro. Die Zuschüsse von Bund und Land decken 90 Prozent davon ab.
2. Pellets-kreuzung und B 19
Dieses Jahr soll die Erneuerung der Fahrbahndecke der B 19 beginnend an der Pelletskreuzung durch den Tunnel bis zur Einmündung der Mergelstetter Straße Wirklichkeit werden. Im gleichen Zuge soll die Pelletskreuzung am Knotenpunkt B 19/L 1082 die lang ersehnte Rechtsabbiegespur erhalten. Diese separate Spur hilft nicht nur dem Verkehr, der von Giengen kommend in Richtung Herbrechtingen abbiegen will, sie beschleunigt auch die Ausfahrt in Richtung Autobahn. Die einspurige Einmündung sorgt besonders zu Stoßzeiten und aufgrund von langsam anfahrenden Lkw für lange Rückstaus. Ursprünglich hätte diese Baumaßnahme schon 2022 angegangen werden sollen. Der Baubeginn ist nun erst auf Juli terminiert, weil laut Dieter Frank, Leiter des Fachbereichs Bau in der Herbrechtinger Stadtverwaltung, Baumaßnahmen im Umfeld ausgeführt werden. Die Stadt plant das Bauvorhaben im Auftrag des Regierungspräsidiums (RP), das für die Ausgaben aufkommt. Kostenpunkt: drei Millionen Euro.
3. Brückenstraße
Ab Mai wird die Brückenstraße etwa ein Jahr lang umgebaut, sodass das Bibrisschulzentrum einen verkehrsfreien Campusweg zur Bibrishalle und der darin befindlichen Mensa erhält. Es wird dann nicht mehr möglich sein, auf direktem Wege zwischen Brenzbrücke und Brunnenstraße zu fahren. Der Verkehr von und zur Innenstadt wird auf der neuen Zufahrt an der Bibrishalle und dem Blockheizkraftwerk vorbeigeleitet. Zur Pistoriusschule gelangt man von der Brunnenstraße aus. Jenes Teilstück
der Brückenstraße wird zur Sackgasse, in der man mithilfe eines neuen Kreisels zwischen Pistoriusschule und Buigen-gymnasium kehrtmachen kann. Kostenpunkt: 1,2 Millionen Euro.
4. Uhlandstraße
Im April sollen Baumaschinen auch in der Uhlandstraße anrücken, die von der Langen Straße ins Kirchhöfle abzweigt. Da die Technischen Werke Herbrechtingen ein etwa 300 Meter langes Teilstück aufreißen werden, um die darunter liegenden und in die Jahre gekommenen Wasser-, Strom- und Gasleitungen sowie die Hausanschlüsse auszutauschen, nutzt die Stadt Herbrechtingen die Gelegenheit, um die Fahrbahndecke zu erneuern und die Straße hinsichtlich Parkplätzen und Gehwegen umzugestalten. Die Bauzeit wird sich vermutlich bis Jahresende erstrecken. Kostenpunkt: eine Million Euro.
5. Abwasserbeseitigung Aalweg
Im Rahmen der aktualisierten Generalentwässerungsplanungwurde festgestellt, dass der Stauraumkanal am Aalweg in Bolheim dringend nachgerüstet werden muss. Im Regenfall wird das vorgereinigte Abwasser teilweise der Brenz zugeführt, was nicht der Fall sein sollte. Zudem sind einige technische Einrichtungen der Anlage nicht mehr funktionstüchtig. Ab Juni soll sich der Optimierung angenommen werden. Kostenpunkt: 750.000 Euro.
6. Hort Wartberg
Der Hort im Erdgeschoss der Wartbergschule erhält eine zusätzliche Gruppe. Dies macht 2023 eine Raumoptimierung erforderlich und zwar dahingehend, dass der Essensbereich vergrößert und mit einer besseren Küche ausgestattet
wird. Die Bewirtschaftung bewältigt das Team bisher in einer kleinen Teeküche. In den nächsten Jahren soll sich in der Wartbergschule noch einiges mehr verändern. 2024 sollen die Wc-anlagen, die sich in einem Nebengebäude befinden, im Erdgeschoss der Schule integriert werden. Das Nebengebäude soll zurückgebaut und als Lager umgenutzt werden. 2027 ist die Sanierung des Pavillons – der Gebäudeteil, in dem sich die Musikschule befindet – geplant.
7.Bibrisschulzentrum
Die Sanierung mit Erweiterung der Schulen im Bibris stellt das größte Bauprojekt der Stadt Herbrechtingen dar und wird sich bis zum Ende des Jahrzehnts erstrecken. 2023 soll weitergeplant und der Zuschussantrag beim RP eingereicht werden. Im September 2024 soll der Spatenstich für den ersten Bauabschnitt
erfolgen, der einen dreigeschossigen Anbau an der Rückseite der Gemeinschaftsschule vorsieht. In diesen Komplex soll dann die Grundschule einziehen. Das jetzige Grundschulgebäude wird zu einem späteren Zeitpunkt abgerissen. Das gesamte Bauvorhaben beläuft sich auf Kosten in Höhe von 33 Millionen Euro.
8. Ersatzbau St. Franziska
Das Familienzentrum St. Franziska auf der Hohen Wart soll um zwei Krippengruppen (U 3) ergänzt werden, außerdem bedarf das über 60 Jahre alte Gebäude einer Modernisierung. Allerdings ist eine bauliche Erweiterung und energetische Sanierung laut Frank vom Fachbereich Bau nicht nur unwirtschaftlich, auch der Platz am Standort im Königsberger Weg reicht hierfür nicht aus. Infolgedessen haben sich die Stadt und der Träger der Einrichtung, die katholische Kirchengemeinde St. Bonifatius, entschlossen, einen Neubau an anderer Stelle zu realisieren: auf der freien Fläche unterhalb des Verkehrsübungsplatzes bei der Wartbergschule. Im März soll das Bauprojekt im Gemeinderat vorgestellt werden. Wenn der Beschluss im Juli erfolgt und die Planung abgeschlossen ist, soll im März 2024 mit dem Bau begonnen werden. Inbetriebnahme könnte 2027 sein. Kostenpunkt: sechs Millionen Euro.
9. Kindergarten St. Martin
Um eine zusätzliche Krippengruppe im Bolheimer Kindergarten unterzubekommen, ist ein rund 500 Quadratmeter großer Anbau nötig, der auch entsprechende Nebenräume für die Verteilerküche und das Personal enthalten soll. Die Pläne für die in katholischer Trägerschaft befindliche Einrichtung, die im Volksmund als Kindergarten Gassenäcker bekannt ist, werden demnächst dem Gemeinderat präsentiert. Da es derzeit leider keine Förderprogramme des Bundes und des Landes zur Unterstützung von Kindergartenbaumaßnahmen gebe, obwohl die Bundesregierung einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 durchgesetzt habe, sei die Stadt mehr denn je auf den Ausgleichsstock angewiesen, so Bürgermeister Daniel Vogt. Der Bau könne nur beschlossen werden, wenn beantragte Mittel genehmigt würden. Ist dies der Fall, soll 2023 ein Modulbau-unternehmen beauftragt werden, das die vorgefertigten Teile 2024 vor Ort verbaut. Kostenpunkt: 2,1 Millionen Euro.