Suche nach Leichtigkeit
Beim Anlauf zur WM in drei Wochen war Karl Geiger sportlich bisher in der Krise. Fürs Heimspiel in Willingen hofft der Olympia-dritte auf die Wende.
Zumindest DJ Büffelhüfte hat für die gute Laune von Karl Geiger alles vorbereitet. „Hütte, Hütte, schöne Berge“von Mickie Krause steht für das weitere Skisprung-wochenende nach dem Mixed zum Auftakt (siehe Infobox) in der Party-hochburg Willingen im nordhessischen Hochsauerland ebenso ganz oben auf der Playlist wie der Flippers-hit „Dankeschön“.
Die Mallorca-musik soll zwar in erster Linie die 23 500 Fans in Stimmung bringen, doch vielleicht zaubert sie ja auch ein Lächeln auf das Gesicht des Sorgenkindes der Dsv-adler.
Gebrauchen kann Geiger ein wenig Aufmunterung jedenfalls gut. Drei Wochen vor der WM sucht der Olympia-dritte weiter seine Form, zuletzt zog er ein Training in der Heimat Oberstdorf sogar dem Adrenalinkick beim Fliegen am Kulm vor. „Das hat mir gut getan. Ich fühle mich besser, ich habe wieder etwas mehr Sicherheit zurückgekriegt“, sagt der 29-Jährige. Der Beweis soll nun in Willingen folgen, wo nach dem Mixed nun noch zwei Einzel-wettkämpfe anstehen. Teil eins an diesem Samstag, 16.10 Uhr (ARD und Eurosport).
Nur in Titisee überzeugt
Zuletzt waren Geiger Leichtigkeit und Konstanz, die ihn jahrelang auszeichneten, verloren gegangen. Anfang Dezember überzeugte er noch als Dritter in Titisee, danach ging es langsam bergab. Bei der Vierschanzentournee scheiterte er in Innsbruck als 51. sogar in der Qualifikation, und auch in der Folge wurde es nicht viel besser. Aus dem japanischen Sapporo brachte er nur noch die Plätze 20, 22 und 34 mit und nahm die Auszeit. „Das war der richtige Zeitpunkt“, sagt Geiger nun.
Doch die Zeit drängt. Den Gesamtweltcup kann Geiger schon jetzt abhaken – der Zweite des vergangenen Winters ist auf Rang 15 abgerutscht, so schlecht wie zuletzt 2016/17. Das große Ziel ist
nun die WM, vor zwei Jahren hatte er in seiner Heimat Oberstdorf gleich vier Medaillen gewonnen. Immerhin: Geiger kennt sich mit
sportlichen Wenden in kürzester Zeit aus, vor einem Jahr sprang er bei Olympia in Peking sogar binnen weniger Tage aus einem tiefen
Tal auf das Podest. Willingen könnte da gerade recht kommen. 2019 feierte Geiger auf der Mühlenkopfschanze seinen zweiten von heute 13 Weltcupsiegen, vergangenes Jahr wurde er Zweiter hinter dem Norweger Marius Lindvik. Wird also nun alles besser? Die Auszeit habe seinem Vorflieger geholfen, glaubt Bundestrainer Stefan Horngacher: „Das lief sehr gut. Karl hat einige sehr gute Sprünge gezeigt.“
Und Geiger? „In Willingen ist immer unglaubliche Stimmung. Da freue ich mich richtig drauf “, sagt der Bayer. Er hoffe, auf der Schanze wieder „viel Freude und gute Laune“zu spüren, die sich dann „auch im Ergebnis widerspiegelt“. An DJ Büffelhüfte wird es jedenfalls nicht liegen.