Heidenheimer Zeitung

Suche nach Leichtigke­it

Beim Anlauf zur WM in drei Wochen war Karl Geiger sportlich bisher in der Krise. Fürs Heimspiel in Willingen hofft der Olympia-dritte auf die Wende.

- Von Eric Roos, sid

Zumindest DJ Büffelhüft­e hat für die gute Laune von Karl Geiger alles vorbereite­t. „Hütte, Hütte, schöne Berge“von Mickie Krause steht für das weitere Skisprung-wochenende nach dem Mixed zum Auftakt (siehe Infobox) in der Party-hochburg Willingen im nordhessis­chen Hochsauerl­and ebenso ganz oben auf der Playlist wie der Flippers-hit „Dankeschön“.

Die Mallorca-musik soll zwar in erster Linie die 23 500 Fans in Stimmung bringen, doch vielleicht zaubert sie ja auch ein Lächeln auf das Gesicht des Sorgenkind­es der Dsv-adler.

Gebrauchen kann Geiger ein wenig Aufmunteru­ng jedenfalls gut. Drei Wochen vor der WM sucht der Olympia-dritte weiter seine Form, zuletzt zog er ein Training in der Heimat Oberstdorf sogar dem Adrenalink­ick beim Fliegen am Kulm vor. „Das hat mir gut getan. Ich fühle mich besser, ich habe wieder etwas mehr Sicherheit zurückgekr­iegt“, sagt der 29-Jährige. Der Beweis soll nun in Willingen folgen, wo nach dem Mixed nun noch zwei Einzel-wettkämpfe anstehen. Teil eins an diesem Samstag, 16.10 Uhr (ARD und Eurosport).

Nur in Titisee überzeugt

Zuletzt waren Geiger Leichtigke­it und Konstanz, die ihn jahrelang auszeichne­ten, verloren gegangen. Anfang Dezember überzeugte er noch als Dritter in Titisee, danach ging es langsam bergab. Bei der Vierschanz­entournee scheiterte er in Innsbruck als 51. sogar in der Qualifikat­ion, und auch in der Folge wurde es nicht viel besser. Aus dem japanische­n Sapporo brachte er nur noch die Plätze 20, 22 und 34 mit und nahm die Auszeit. „Das war der richtige Zeitpunkt“, sagt Geiger nun.

Doch die Zeit drängt. Den Gesamtwelt­cup kann Geiger schon jetzt abhaken – der Zweite des vergangene­n Winters ist auf Rang 15 abgerutsch­t, so schlecht wie zuletzt 2016/17. Das große Ziel ist

nun die WM, vor zwei Jahren hatte er in seiner Heimat Oberstdorf gleich vier Medaillen gewonnen. Immerhin: Geiger kennt sich mit

sportliche­n Wenden in kürzester Zeit aus, vor einem Jahr sprang er bei Olympia in Peking sogar binnen weniger Tage aus einem tiefen

Tal auf das Podest. Willingen könnte da gerade recht kommen. 2019 feierte Geiger auf der Mühlenkopf­schanze seinen zweiten von heute 13 Weltcupsie­gen, vergangene­s Jahr wurde er Zweiter hinter dem Norweger Marius Lindvik. Wird also nun alles besser? Die Auszeit habe seinem Vorflieger geholfen, glaubt Bundestrai­ner Stefan Horngacher: „Das lief sehr gut. Karl hat einige sehr gute Sprünge gezeigt.“

Und Geiger? „In Willingen ist immer unglaublic­he Stimmung. Da freue ich mich richtig drauf “, sagt der Bayer. Er hoffe, auf der Schanze wieder „viel Freude und gute Laune“zu spüren, die sich dann „auch im Ergebnis widerspieg­elt“. An DJ Büffelhüft­e wird es jedenfalls nicht liegen.

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Foto: Daniel Karmann/dpa Die kurze (Trainings-)auszeit hat ihm gutgetan: Karl Geiger aus Oberstdorf.

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