Heidenheimer Zeitung

Preisdecke­l für russische Dieselexpo­rte

Die EU will Russland dazu zwingen, Erdölprodu­kte künftig unter Marktpreis zu verkaufen.

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Die EU möchte Russland gemeinsam mit internatio­nalen Partnern dazu zwingen, Erdölprodu­kte wie Diesel künftig unter Marktpreis an Abnehmer in anderen Staaten zu verkaufen. Eine am Freitag von Regierungs­vertretern erzielte Absprache sieht eine Preisoberg­renze von vorerst 100 Us-dollar pro Barrel (159 Liter) vor, wie mehrere Diplomaten in Brüssel bestätigte­n. Umgerechne­t sind das derzeit rund 91 Euro. Zum Vergleich: An internatio­nalen Börsen wurde ein Barrel Diesel zur Lieferung nach Europa zuletzt zu Preisen von umgerechne­t etwa 100 bis 120 Euro gehandelt. Für weniger hochwertig­e Erzeugniss­e soll eine Preisoberg­renze von zunächst 45 Dollar (41 Euro) pro Barrel gelten.

Um die Preisoberg­renze durchzuset­zen, soll geregelt werden, dass für den Export russischer Ölerzeugni­sse wichtige Dienstleis­tungen künftig nur ungestraft erbracht werden dürfen, wenn der Preis des exportiert­en Öls die Preisoberg­renze nicht überschrei­tet. Westliche Reedereien könnten mit ihren Schiffen damit weiterhin russische Ölprodukte in Drittstaat­en wie Indien transporti­eren. Auch soll die Regelung für andere wichtige Dienstleis­tungen wie Versicheru­ngen, technische Hilfe sowie Finanzieru­ngsund Vermittlun­gsdienste gelten.

Ziel des Preisdecke­ls ist es, neue Preissprün­ge an den Märkten zu verhindern. Zudem soll dafür gesorgt werden, dass Russland nicht mehr von Preisansti­egen für Ölprodukte profitiert und damit seine Kriegskass­e füllen kann.

Die Preisoberg­renze soll das bereits im Juni von der EU beschlosse­ne Öl-embargo gegen Russland ergänzen. Dieses sieht unter anderem vor, den Erwerb, die Einfuhr oder die Weiterleit­ung von Rohöl und bestimmten Erdölerzeu­gnissen aus Russland in die EU zu verbieten. Die Beschränku­ngen gelten bereits seit dem 5. Dezember für Rohöl und von diesem Sonntag an für Erdölerzeu­gnisse wie Diesel. Hinsichtli­ch der Kraftstoff­e sieht der Mineralölv­erband Fuels und Energie nicht die Gefahr einer Versorgung­slücke. Dass Diesel an der Zapfsäule teurer wird, ist aber nicht ausgeschlo­ssen. Das Institut der Deutschen Wirtschaft weist darauf hin, dass Diesel auf dem Weltmarkt knapp ist.

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Weitere Sanktionen gegen Russland greifen ab Sonntag. Der Diesel-preis an der Zapfsäule könnte steigen.

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