Heidenheimer Zeitung

Ukraine wartet auf die Panzer-koalition

Im März sollen die deutschen Leoparden geliefert werden. Die Briten sind da schon weiter. Doch in etlichen anderen Unterstütz­erländern hakt es.

- Ellen Hasenkamp

Die britische Regierung verschickt­e ihr Lob via Internet: Die ukrainisch­en Streitkräf­te lernten schnell beim Umgang mit dem „mächtigen“Challenger­panzer, twitterte das Verteidigu­ngsministe­rium. Dahinter steckte aber noch eine andere Botschaft: Läuft bei uns. Kiew bekommt die versproche­nen Kampfpanze­r, und mit der Ausbildung haben wir auch schon angefangen. Kanada wiederum stellte ein Filmchen ins Netz, das die Verladung eines Leopard-2-kampfpanze­rs in ein Flugzeug zeigt. Doch anderswo in den Reihen der Unterstütz­erländer hakt es.

Vor knapp zwei Wochen hatte Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) seine Entscheidu­ng, der Ukraine nun auch Kampfpanze­r westlichen Typs zur Verfügung zu stellen, öffentlich gemacht. Die von ihm angekündig­te Lieferalli­anz zu konkreten Taten zu bewegen, gestaltet sich offenbar schwierig. Ergebnisse hatte ein Regierungs­sprecher jedenfalls auch am Montag nicht zu verkünden. „Wir sind in einem engen Austausch mit unseren Partnern“, hieß es nur. Offen blieb, wann Scholz, der die langwierig­e Leopard-entscheidu­ng ausdrückli­ch mit den nötigen Absprachen begründet hatte, mit diesen konkret begonnen hatte.

Hofreiter macht Druck

Der Grünen-europapoli­tiker Anton Hofreiter hält diesen Austausch jedenfalls für überfällig. „Es ist gut, dass der Kanzler, nachdem er die Entscheidu­ng gefällt hat, der Ukraine Leopard 2 zur Verfügung zu stellen, endlich auf die europäisch­en Partner zugeht“, sagte er dieser Zeitung. Und drängte: „Es geht jetzt darum, die Ukraine so schnell wie möglich in die Lage zu versetzen, einer bevorstehe­nden russischen Frühjahrso­ffensive standzuhal­ten und die Kontrolle über ihr Staatsgebi­et zurückzuer­langen.“

Scholz hatte nach langem Zögern am 25. Januar die Lieferung von 14 Leopard-2-kampfpanze­rn aus Bundeswehr-beständen an die Ukraine angekündig­t. Die Bundesregi­erung nannte dabei das Ziel, zusammen mit europäisch­en Partnern „rasch zwei Panzer-bataillone mit Leopard-2panzern für die Ukraine zusammenzu­stellen“. Grundlage ist dabei die Größe ukrainisch­er Panzer-bataillone, die jeweils bei 30 bis 31 Panzern liegt.

Deutschlan­d will seine Panzer bis Ende März liefern. Die Ausbildung der Ukrainer an der Waffe hat nach Angaben des Verteidigu­ngsministe­riums noch nicht begonnen. Der Spd-außenpolit­iker Roth, wie Hofreiter seit langem ein Befürworte­r der Panzerlief­erungen, zeigte sich „verwundert“über die Verzögerun­gen bei den Verbündete­n und sprach von „technische­n Problemen“. So hatte beispielsw­eise der portugiesi­sche Ministerpr­äsident Antonio Costa zwar grundsätzl­ich die Abgabe von Leopard 2 zugesagt, verwies nun aber darauf, dass die Kampfpanze­r teils erst noch repariert werden müssten.

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Foto: Federico Gambarini/dpa Ein Leopard 2A6 auf einem Truppenübu­ngsplatz.

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