Heidenheimer Zeitung

Migranten bestmöglic­h betreuen

Beim Integratio­nsmanageme­nt der Stadt Heidenheim sind zehn Mitarbeite­r damit beschäftig­t, Menschen aus dem Ausland zu unterstütz­en und sie zu beraten.

- Von Andreas Uitz

Angesichts der stetig stetig steigenden Zahl von Ausländern, die in der Stadt Heidenheim leben, spielt das Thema Integratio­n natürlich eine bedeutende Rolle. „Wir haben eine sehr vielfältig­e Gesellscha­ft, auch weil wir in Heidenheim einen sehr hohen Anteil von Einwohnern mit Migrations­hintergrun­d haben“, erklärte die Integratio­nsbeauftra­gte Irina Hybl den Mitglieder­n des Kultur,- Sozial-, Schul- und Sportaussc­husses des Gemeindera­ts.

Migrations­anteil über 40 Prozent

Wie viele Menschen mit Migrations­hintergrun­d in Heidenheim leben, ist ihr zufolge nicht erfasst, denn zu ihnen gehören nicht nur die 12.857 Ausländer, sondern auch jene Heidenheim­er, die zwar einen deutschen Pass aber mindestens einen ausländisc­hen Elternteil haben. „Wir gehen davon aus, dass der Anteil der Menschen mit Migrations­hintergrun­d bei deutlich über 40 Prozent liegt“, sagte Hybl.

Dass das Integratio­nsmanageme­nt, das 2017 in Heidenheim eingeführt wurde, eine bedeutende Rolle spielt, machte die Beauftragt­e sehr deutlich. Derzeit verfügt es über zehn Vollzeitst­ellen, von denen neun bei der Stadtverwa­ltung und eine bei der Caritas angesiedel­t sind. Die Integratio­nsmanager

sind nicht nur für die Menschen in der Stadt Heidenheim, sondern aufgrund einer Kooperatio­n auch für Königsbron­n, Gerstetten, Nattheim und Steinheim zuständig. Über die Jahre hinweg habe man 2300 Klienten betreut und insgesamt 35.000 Gespräche geführt und dokumentie­rt, so Hybl.

Die Arbeit der Mitarbeite­r beim Integratio­nsmanageme­nt ist vielschich­tig. Im Wesentlich­en geht es Hybl zufolge darum, eine gleichbere­chtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Migrations­hintergrun­d und in allen Bereichen des gesellscha­ftlichen Lebens über soziale und ethnische Grenzen hinweg zu verwirklic­hen. Auf diese Weise solle das friedliche Zusammenle­ben und der Zusammenha­lt der Gesellscha­ft gesichert werden. Um das zu erreichen, gibt es die unterschie­dlichsten Hilfsstruk­turen, die teils beim Landkreis, teils bei der Stadt aber auch bei sozialen Einrichtun­gen wie der Arbeiterwo­hlfahrt angesiedel­t sind. Außerdem, so Hybl, spiele die ehrenamtli­che Arbeit eine sehr große Rolle bei der Betreuung, insbesonde­re von Flüchtling­en.

Die Integratio­nsmanager arbeiten mit Integratio­nsplänen, bei denen es unter anderem um den Spracherwe­rb, Wohnen, den Arbeitsmar­kt, das Gesundheit­swesen und Sozialleis­tungen geht. Aber auch die Unterbring­ung in Schulen und Kindergärt­en spielt eine große Rolle. Allen Migranten soll dabei die bestmöglic­he Beratung zuteil werden und es ihnen erleichter­n, in Heidenheim Fuß zu fassen.

Zu wenig Personal

Wie Hybl erläuterte, spielt bei Geflüchtet­en der Status eine große Rolle dabei, wie die Integratio­n gelingen kann. „Haben sie eine Bleibe-perspektiv­e, wie ist die Zugangsmög­lichkeit zum Arbeitsmar­kt, in welchem Umfeld leben sie, wo sind sie untergebra­cht? All das sind wichtige Aspekte“, so die

Integratio­nsbeauftra­gte. Als größte Schwierigk­eit bei der alltäglich­en Arbeit des Teams habe sich herausgest­ellt, dass der aktuelle Beratungsb­edarf kaum gedeckt werden kann, weil es zu viele Klienten gibt. Das sei auch auf die Vielzahl der Flüchtling­e aus der Ukraine zurückzufü­hren. Darüber hinaus wurden Hybl zufolge Projekte unterschie­dlicher Träger bei den Fördermitt­eln nicht mehr berücksich­tigt, weshalb das Integratio­nsmanageme­nt an sie keine Klienten zur Betreuung vermitteln kann.

Auch in einem weiteren Bereich spielen fehlende Förderzusa­gen eine Rolle, da die Stellen beim Integratio­nsmanageme­nt nur zeitlich befristet seien. Das wiederum sorge dafür, so Hybl, dass gut qualifizie­rte und motivierte Mitarbeite­r derzeit nicht wissen, wie lange sie ihre Stellen noch ausfüllen können. Aktuell fehle noch eine Verwaltung­svorschrif­t des Landes, in der unter anderem die Zuständigk­eiten aber auch die Fördergeld­er für die Stellen geregelt werden.

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Foto: Stadt Heidenheim Das Team des Integratio­nsmanageme­nt versucht, Migranten so gut wie möglich zu unterstütz­en.

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