Süß, fettig, rund – und günstig
Donuts sind längst nicht mehr nur in ihrer Heimat USA beliebt. Was Konsumenten oft nicht wissen: Leckere Donuts müssen nicht teuer sein.
Sanara Pfluger ist an diesem Vormittag gleich zwei Verführern namens „White Strawberry Cross“verfallen. „Eigentlich wollte ich weiterlaufen. Aber ich konnte einfach nicht anders. Seit ich schwanger bin, habe ich diese Schwäche für Vanillepudding“, sagt die 27-Jährige vor einer Filiale der Franchise-kette „Royal Donuts“. „Nichts kommt an so einen Donut ran und das sage ich als Schwangere und damit als Süßigkeiten-expertin“, sagt Pfluger und lacht. Satte 8 Euro hat sie sich die zwei Hefekringel mit Vanillepudding-füllung kosten lassen.
Mit Franchise-ketten wie „Royal Donuts“, aber auch im Einzelhandel hat sich das süße Gebäck in Deutschland längst etabliert. In den USA, dem Ursprungsland der Donuts, sind die kalorienreichen Kringel ein Milliardengeschäft. Mehr als 201 der 332 Millionen Us-bürgerinnen und -Bürger haben im Jahr 2020 Donuts gegessen, heißt es in der Simmons‘ National Consumer Study. Nach Angaben von Marktforschern haben sie 2021 fast 16 Milliarden Us-dollar dafür ausgegeben.
Weniger Zucker
Für den deutschen Markt gibt es solche Zahlen nicht. Doch werden die süßen Kringel hier nicht nur von Donut-shops und Bäckereien angeboten, sondern auch von Supermärkten und Discountern – zu deutlich günstigeren Preisen. Doch sind die auch gut? Stiftung Warentest wollte wissen, ob die Discounter-donuts mit denen von Spezialketten mithalten können und hat dafür 19 Donuts unter die Lupe genommen. Das Augenmerk der Testerinnen und Tester lag dabei auf Fettgehalt und Fettqualität, Zuckergehalt und auf möglichen Schadstoffen. Für den Test wurden 19 Donuts zu Preisen zwischen 78 Cent und 5,25 Euro pro 100 Gramm im Labor geprüft. Hefekringel von Backwerk, Mcdonald‘s oder Ketten wie Dunkin’ oder Royal Donuts traten gegen Produkte von Lidl, Rewe, Kaufland oder Netto Marken-discount an. Was allen gemein ist: Die Donuts im Test sind ungefüllt und mit Loch, je nach Angebot mit Zucker, Streuzucker, Fett oder Schokoladenglasur dekoriert.
Eine erste Erkenntnis: Abgepackte Donuts enthalten oft weniger Zucker als lose. Der süßeste Donut, der Classic von Royal Donuts, enthält laut Stiftung Warentest umgerechnet sieben Stück Würfelzucker pro 100 Gramm und wird lose verkauft. Die abgepackten von Aldi, Edeka, Rewe, Poppies und Bofrost kommen durchschnittlich mit vier Stück Zucker aus.
Schon bedenklicher: Mit rund 14 bis 35 Prozent haben alle Donuts sehr viel Fett. Laut Stiftung Warentest sollte eine Zwischenmahlzeit nicht mehr als ein Achtel der Tagesmenge Fett liefern. Kinder schöpfen mit einer 60-Gramm Portion Donuts bereits bis zu 40 Prozent aus.
Den Geschmackstest bestehen auch die günstigen Produkte. Produkte von Aldi, Netto, Kaufland oder Penny haben den Sensorikcheck und die Verkostung im Test „fehlerfrei“bestanden, schmeckten und rochen also nach gebackenem Hefeteig. Etwas negativ fiel nur der Rainbow Donut von Macdonalds auf: Ihn beschreibt die Stiftung Warentest als leicht trocken im Mund und fade im Geschmack. Geschmacklich positiv stechen die Royal Donuts und die Tiefkühl-schokodonuts von Bofrost heraus.
Knapp vorn in der Bewertung der Stiftung Warentest liegen der lose verkaufte, glasierte Donut von Aldi (92 Cent pro 100 Gramm) sowie die abgepackten Streuzucker-donuts von Aldi Nord (1,54 Euro) und Edeka (1,35 Euro). Die preiswertesten Donuts sind die Penny-donuts mit pinkfarbener Fettglasur. Die gibt es an der Selbstbedienungstheke für 78 Cent pro 100 Gramm. In Sachen Preis-leistungs-verhältnis können die Donuts der Ketten mit denen aus den Supermärkten und Discountern nicht mithalten – obwohl die geschmacklichen Unterschiede nicht groß sind.
In den deutschen Bäckereien spielen Donuts eine untergeordnete Rolle. Deutlich beliebter sind Krapfen, die je nach Region auch Berliner oder Kreppel genannt werden. Mit dem Hefegebäck machen die Bäckereien jährlich mehr als 140 Millionen Euro Umsatz, sagt Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks. Jährlich werden mehr als 350 Millionen Krapfen verkauft.