Ein Einhorn, das zu gerne fliegen möchte
Vergangene Woche waren in der Marktstraße große, hölzerne Tierfiguren zu sehen. Ab dem Frühjahr werden sie fest zur Innenstadt dazugehören, vorerst handelte es sich um eine Stellprobe. Was steckt dahinter?
Wer erinnert sich noch daran, wie sich Tabaluga, der kleine fliegende Drache, auf die Suche nach Vernunft macht? Kein ganz einfaches Unterfangen, daher fragt er unterwegs bei allen möglichen Tieren nach, die ihm mehr oder weniger bei seiner Suche helfen können.
Eine ähnlich angelegte Geschichte wird es ab dem Frühjahr auch in Giengen geben. Allerdings dreht sie sich nicht um einen Drachen, sondern um ein Einhorn, das zu gerne fliegen möchte. Weil es das alleine nicht schafft, sucht es sich wie Tabaluga bei anderen Tieren Hilfe – und diese Tiere sollen zwischen dem Margarete-steiff-platz und dem momentan noch im Bau befindlichen Spielplatz am neu gestalteten Anlägle an der Unteren Marktstraße stehen.
Dieser Bereich wiederum soll ein in sich geschlossener sein, in dem Eltern ihren Kindern beim Spielen zuschauen können.
Aus Holzblöcken ausgesägt
Natürlich werden es keine echten Tiere sein, die auf dem Weg dorthin postiert sind. Wohl aber welche, die aus gutem Holz geschnitzt sind. Aus Holzblöcken, genauer gesagt. Mit Motorsägen haben Fachmänner die filigranen Holzfiguren zurechtgesägt, die vergangene Woche erstmals in der Innenstadt zu sehen waren. Schon lange vorher standen sie im Bauhof bereit, gefehlt haben aber noch die Fundamente.
Die Figuren, das sind mehrere Tiere, die dem Einhorn dabei helfen, zu fliegen. Die Lösung ist schließlich ein Heißluftballon, der am Ende des tierischen Weges
im Anlägle zu finden ist. Vergangenen Mittwoch, erklärt Giengens Kulturamtsleiter Andreas Salemi, gab es eine Stellprobe mit den Figuren. Denn, so ergänzt er: „Die endgültigen Standorte kann ich auf dem Papier nicht festlegen.“Die Fundamente der Figuren seien bis zu 90 Zentimeter tief, weshalb es im Boden befindliche Leitungen und andere kleinere Hindernisse zu berücksichtigen gebe. Auch Feinheiten wie die Blickrichtung der Figuren habe man sich bei der Stellprobe angesehen. „Eventuell wird die
ein oder andere Figur noch umgestellt“, so Salemi. Den Transport der Figuren in die Innenstadt habe der Bauhof in die Hand genommen, zwei bis drei der Tiere passten auf einen Lastwagen. Neben den Figuren sollen auch noch Stelen mit Informationen aufgestellt werden.
Mit Rätselheft für Kinder
Aber wozu das Ganze? Die Idee, die dahintersteckt, nimmt ihren Anfang im Tourismuskonzept der Stadt, in dem ein neuer Anziehungspunkt für Familien vorgesehen
war, um die Belebung am Ende der Fußgängerzone zu erhöhen. Gekoppelt wurde das Ganze schließlich mit einem Konzept des Kulturamts, in dessen Zuständigkeit der Weg von Steiff hin zum Anlägle liegt. Besucherinnen und Besucher des Steiff-museums, so der Gedanke, können durch die Geschichte ihren Weg in die Innenstadt finden. „Wir wollen die Familien damit an die Hand nehmen. Die Kinder bekommen ergänzend ein schönes Rätselheft, in das sie Sticker einkleben können“, so Salemi.