Zeit und Freude schenken
Über 20 ehrenamtliche Familienpaten entlasten Familien mit kleinen Kindern im Alltag. Doch die Nachfrage ist nach wie vor groß. Daher werden weitere Paten gesucht.
Die Familienformen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt. Kleinfamilien überwiegen, und auch die Zahl der Alleinerziehenden nimmt nach Auskunft des Kinderschutzbundes immer weiter zu. „Das fehlende familiäre Netzwerk kann zum Teil durch eine Familienpatenschaft ersetzt werden“, sagt Kerstin Krieger. Die Bildungswissenschaftlerin ist für die Ausbildung und Begleitung der Familienpaten beim Kinderschutzbund zuständig. Sie ist überzeugt, dass Familienpaten etwas sehr Wertvolles leisten, indem sie Familien Zeit, Engagement und ihre Erfahrungen schenken und somit zu einem gesunden Aufwachsen von Kindern beitragen.
Einsam durch die Pandemie
Sabine K. ist vor eineinhalb Jahren mit ihrem damals acht Monate alten Sohn Max (Namen von der Redaktion geändert) nach Heidenheim gezogen. „Durch die Einschränkungen der Coronapandemie waren wir sehr einsam“, beschreibt die alleinerziehende Mutter ihre Anfangszeit in der neuen Heimat. Ihr Bedürfnis nach Entlastung und Austausch wurde immer größer, daraus entstand der Wunsch nach einer Familienpatenschaft.
Hans-uwe Pletzer begleitet die Familie bereits seit einem Jahr als ehrenamtlicher Familienpate und ist eine wichtige Bezugsperson für die Mutter und den kleinen Max geworden. Dem 69-Jährigen ist die Familie sehr ans Herz gewachsen und er genießt die gemeinsamen Erlebnisse und Ausflüge. „Es ist schön für mich mitzuerleben, wie die Entwicklung des Kindes voranschreitet“, sagt der engagierte Rentner, der in der Familienpatenschaft eine Winwin-situation sieht. Sowohl die
Familien als auch die Paten würden von dem Angebot profitieren, so Pletzer.
Niederschwelliges Hilfsangebot
Das Angebot richtet sich an Familien mit Kindern bis drei Jahren, die aufgrund einer veränderten familiären Situation vorübergehende Unterstützung benötigen. Familienpaten sind geschulte Ehrenamtliche, die einmal in der Woche je nach Bedarf in der Familien helfen. Sie spielen mit den Kindern, helfen den Alltag zu organisieren und begleiten zu Arztbesuchen und Behördengängen. Auch die emotionale
Unterstützung durch Zuhören ist ein wichtiges Element.
„Durch Familienpatenschaften vermeiden wir Überforderung in Familien mit Kleinkindern und
beugen der Entstehung von Belastungssituationen vor“, berichtet Britta John, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes Heidenheim. Das Präventionsangebot sei
ein wichtiger Beitrag zum Kinderschutz. Es wird in Kooperation mit der Anlaufstelle Frühe Hilfen des Landratsamts Heidenheim koordiniert.