Heidenheimer Zeitung

Panzer-koalition verfehlt Ziele bisher deutlich

Laut Boris Pistorius sieht es bei der Leopard-2-lieferung „nicht so berauschen­d“aus. Deutschlan­d will neue Munition liefern.

- Von Christian Kerl (mit dpa)

Angesichts der neuen russischen Offensive wird in der Nato der Ruf nach verstärkte­r und schnellere­r Waffenhilf­e für die Ukraine lauter. Zum Auftakt eines Treffens der Nato-verteidigu­ngsministe­r am Dienstag in Brüssel wurde deutlich, dass die geplante „Kampfpanze­r-koalition“für die Ukraine nur schleppend vorankommt. Bundesvert­eidigungsm­inister Boris Pistorius (SPD) ließ deshalb im NatoHauptq­uartier offen Unmut erkennen: Bei der Lieferung der Leopard-panzer „sieht es nicht ganz so berauschen­d aus, um es vorsichtig zu formuliere­n“.

Bislang hatte die Bundesregi­erung Ende Januar angekündig­t, die Panzer-koalition werde der Ukraine zusammen für zwei Bataillone Leopard-2-panzer zur Verfügung zu stellen, was auf etwa 60 Fahrzeuge hinauslauf­en würde. Dieses Ziel wird bislang deutlich verfehlt. Pistorius ließ keinen Zweifel an der Verärgerun­g in Berlin über Länder, die in den vergangene­n Wochen massiven Druck auf die Bundesregi­erung aufgebaut hatten, nun aber selbst zögerten.

Gleichzeit­ig betonte Natogenera­lsekretär Jens Stoltenber­g, es gebe den dringenden Bedarf an mehr Unterstütz­ung für die Ukraine. Unter anderem müsse mehr Munition bereitgest­ellt werden, was eine Steigerung der Produktion durch die Verteidigu­ngsindustr­ie erfordere. „Wir sehen keine Anzeichen dafür, dass sich Präsident Putin auf den Frieden vorbereite­t“, sagte Stoltenber­g. „Was wir sehen, ist das Gegenteil, er bereitet sich auf mehr Krieg vor.“

Insbesonde­re rund um die Stadt Bachmut im östlichen Gebiet

Donezk dauern die schweren und äußerst blutigen Kämpfe an. Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft auf eine Entscheidu­ng für weitere Waffenlief­erungen.

Verteidigu­ngsministe­r Pistorius bestätigte am Dienstag in Brüssel, dass Deutschlan­d ab sofort für die Ukraine neue Munition für die Flugabwehr­panzer vom Typ Gepard produziere­n lässt. Bislang kam die Gepardmuni­tion vor allem aus der Schweiz, die aber die Weitergabe der Bestände an die Ukraine blockiert.

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