Heidenheimer Zeitung

Das Ende der Verbrenner

Was hinter dem beschlosse­nen Gesetz steckt und welche Regeln laut Kommission für Lastwagen und Busse gelten sollen.

- Christian Kerl

Brüssel. Die Europäisch­e Union macht ernst: Ab 2035 dürfen in der EU nur noch Neuwagen zugelassen werden, die kein klimaschäd­liches Kohlendiox­id ausstoßen – das Aus für Benzin- und Dieselmoto­ren in Europa ist damit wohl besiegelt. Ein entspreche­ndes Gesetz hat das Eu-parlament am Dienstag beschlosse­n.

Was steht genau im Gesetz? Bis 2030 muss der Co2-ausstoß von neuzugelas­senen Pkw um 55 Prozent im Vergleich zum Niveau von 2021 gesenkt werden. Ab 2035 gilt, dass neue Fahrzeuge gar keine Klimagase ausstoßen dürfen, was nach jetzigem Stand wirtschaft­lich nur mit Elektroaut­os zu erreichen ist. Allerdings soll 2026 überprüft werden, ob der Zeitplan realistisc­h ist, etwa mit Blick auf den europaweit­en Aufbau von Ladesäulen. Zudem wird die Kommission auf Drängen der Bundesregi­erung auch um einen Vorschlag gebeten, wie Autos mit Verbrennun­gsmotor, die ausschließ­lich mit Co2-neutralem

Treibstoff (E-fuels) betrieben werden, zugelassen werden könnten – aber nur außerhalb des Flottensta­ndards.

Die Neuregelun­g zum Klimaschut­z gilt für Pkw und leichte Nutzfahrze­uge (nicht für Lkw), die ab 2035 zugelassen werden. Wer also 2034 noch einen neuen Benziner oder Diesel anmeldet, kann ihn weiterhin und, nach absehbarer Rechtslage, unbegrenzt lange fahren.

Was gilt für Gebrauchtw­agen?

Ein Gesetz gibt es noch nicht, aber die Eu-kommission legte am Dienstag einen Vorschlag vor, den Euparlamen­t und Mitgliedst­aaten noch beraten und beschließe­n müssen. Geht es nach der Kommission, muss der Co2-ausstoß von neuen Lastwagen und Bussen schrittwei­se bis 2040 massiv reduziert werden, ein Verbrenner­aus soll es nicht geben. Bis 2030 müssten die Co2-emissionen im Vergleich zu den Vorgaben von 2019 um 45 Prozent reduziert werden,

Was gilt künftig für Lkw?

bis 2035 um 65 Prozent und bis 2040 um 90 Prozent. Aber: Alle neuen Stadt-busse sollen ab 2030 laut Vorschlag Null-emissions-fahrzeuge, also in der Praxis Elektro-busse sein. Vorgesehen sind zahlreiche Ausnahmen, etwa für schwere Fahrzeuge in der Land- und Forstwirts­chaft, Feuerwehr-, Müll- oder Militär-lkw.

Der Fdpverkehr­sexperte Jan-christoph Oetjen (FDP) sagte, die Kommission mache bisher nicht den Anschein, dass sie ernsthaft einen neuen Vorschlag zu E-fuels auf den Weg bringen wolle. Der Cdu-abgeordnet­e Dennis Radtke warnte, die EU untergrabe den Automobils­tandort. Der SPD-KLImaexper­te Timo Wölke sprach von einem „Erfolg für klimaschon­enden Straßenver­kehr“. Auch der Grünen-umweltpoli­tiker Michael Bloss sagte: „Das Aus des Verbrenner-motors ist eine klare Ansage der EU für sauberen Verkehr.“

Was sagen die Parteien?

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