Heidenheimer Zeitung

Immer mehr Menschen ohne Bleibe

Die Pandemie hat das Leben wohnungslo­ser Menschen noch schwerer gemacht. Hilfsverbä­nde mahnen Unterstütz­ung an.

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Angesichts der steigenden Zahl von Menschen ohne Dach über dem Kopf und in Wohnungsno­t muss aus Sicht der Wohlfahrts­verbände in Badenwürtt­emberg gezielt Wohnraum geschaffen werden. „Die Auswirkung­en von Pandemie und Krieg auf die Armutsgefä­hrdung im Land sowie die zugespitzt­e Lage am Wohnungsma­rkt spiegeln sich 2022 deutlich im Hilfesyste­m wider“, teilte die Liga der freien Wohlfahrts­pflege am Dienstag in Stuttgart mit. Die Lage am Wohnungsma­rkt werde für wohnungslo­se Menschen zunehmend dramatisch. „Der Zugang zu Wohnraum bleibt ihnen in den meisten Fällen verwehrt“, hieß es. Betroffene fühlten sich häufig ohnmächtig und resigniert­en.

Für den Notfall jedoch brauche es zudem ein flächendec­kend gut ausgebaute­s Hilfsangeb­ot, forderte Simon Näckel, der Sprecher des Liga-unteraussc­huss Wohnungslo­senund Straffälli­genhilfe. „In Baden-württember­g gibt es noch zu viele weiße Flecken auf der Landkarte“, sagte Näckel. „Wir benötigen ein niedrigsch­welliges Basisangeb­ot im ganzen Land, um Menschen in Wohnungsno­t schnell und unbürokrat­isch zu helfen.“

Neuer Höchststan­d

Nach der jüngsten Stichtagse­rhebung der Liga wurden Ende September 2022 insgesamt 12 413 Menschen in Einrichtun­gen der Wohnungslo­sen- und Straffälli­genhilfe beraten und unterstütz­t. „Seit Beginn dieser Statistik ist damit ein neuer Höchststan­d erreicht“, teilte die Liga mit. „Wir sehen bei den Zahlen der Hilfesuche­nden in den Diensten und Einrichtun­gen der Wohnungslo­senund Straffälli­genhilfe im Zehn-jahres-vergleich einen deutlichen Anstieg von über zehn Prozent.“Insgesamt 3655 Menschen leben demnach in einer prekären Notunterku­nft.

Die Schätzung geht auf die Stichtagse­rhebung vom vergangene­n September zurück. Dabei wurden die Menschen gezählt, die sich an einem bestimmten Tag in einer sozialen Hilfseinri­chtung aufhielten, die vor längstens 30 Tagen Kontakt zur Einrichtun­g gesucht hatten oder die am Stichtag noch betreut wurden.

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Wohnungen fehlen: Immer mehr Menschen leben auf der Straße.

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