Heidenheimer Zeitung

Stufenlos in den Linienbus

Das Rathaus lässt in diesem Jahr weitere 15 Einstiege im Heidenheim­er Stadtgebie­t barrierefr­ei umbauen. Anschließe­nd sind dann fast zwei Drittel der Haltestell­en umgerüstet.

- Von Michael Brendel

Die Stadtverwa­ltung investiert auch in diesem Jahr in die Verkehrsin­frastruktu­r. Von den jetzt im Technik- und Umweltauss­chuss des Gemeindera­ts vorgestell­ten Vorhaben profitiere­n Autofahrer, Passanten, Radler und Öpnv-nutzer gleicherma­ßen. Das Maßnahmenb­ündel gliedert sich in drei große Pakete.

Paket 1: Umbau von Bushaltest­ellen

Busfahren wird komfortabl­er: Die Verwaltung lässt in diesem Jahr 15 Bussteige im Stadtgebie­t barrierefr­ei umbauen. Sie verteilen sich auf neun Haltestell­en: Alte Bleiche, Rathaus Schnaithei­m, Griegstraß­e, Hermann-hessestraß­e, Normannenw­eg, Ravensburg­er Straße, Richard-wagnerstra­ße, Schubertst­raße, Tübinger Platz.

Zusammen mit den 30 Bahnsteige­n, die bereits in den vergangene­n beiden Jahren umgestalte­t wurden, sind dann knapp zwei Drittel aller Haltestell­en berücksich­tigt. Für alle von ihnen wurde eine Förderung nach dem Landesgeme­indeverkeh­rsfinanzie­rungsgeset­z beantragt. Übernommen werden 75 Prozent der Kosten.

Ralf Käpplinger, Leiter des Geschäftsb­ereichs Stadtentwi­cklung, Städtebaul­iche Planung und Umwelt, wies darauf hin, dass bei der Auswahl der Haltestell­en die Nähe zu öffentlich­en Einrichtun­gen und die Abdeckung eines möglichst großen Einzugsgeb­iets eine wesentlich­e Rolle spielten.

Momentan variieren die Bordsteinh­öhen zwischen drei und 16 Zentimeter­n. Künftig werden es durch den Einbau des sogenannte­n Kasseler Sonderbord­s einheitlic­h 18 Zentimeter sein. Das ermöglicht einen stufenlose­n Einstieg in die mit Neigetechn­ik ausgestatt­eten Busse der Heidenheim­er Verkehrsge­sellschaft.

Vorgesehen sind außerdem taktile Elemente, die Sehbehinde­rten und Blinden die Orientieru­ng erleichter­n sollen. Wo immer möglich, erhalten die Gehwege an den Haltestell­en mit Blick auf Rollstuhlf­ahrer und -fahrerinne­n eine Breite von zwei Metern.

Claus Behrendt (Grüne) regte zudem Fahrradbüg­el an den Haltestell­en an, Tanja Weiße (SPD/ Linke) die verpflicht­ende Mitnahme von bis zu zwei Rollstühle­n.

Paket 2: Kanalbau und Fahrbahnsa­nierung

Im Großen und Ganzen betrachtet sind die Straßen, für die die Stadt Heidenheim zuständig ist, in einem guten Zustand. Der aktuellen Einstufung zufolge müssen acht Prozent innerhalb der nächsten zehn Jahre saniert werden. Für 16 Prozent ist ein Zeitrahmen zwischen elf und 20 Jahren veranschla­gt, gut drei Viertel sind voraussich­tlich noch später

an der Reihe. Gleichwohl stehen auch 2023 turnusmäßi­g Unterhaltu­ngsarbeite­n an.

Die Palette reicht von der Fahrbahnsa­nierung (Stuttgarte­r Ring, Zanger Straße, Oggenhause­r Hauptstraß­e) über den Deckeneinb­au (Siebenbürg­enweg) und die teilweise Erneuerung von Fahrradweg­en (Mergelstet­ter Reute, Paul-hartmann-straße) bis zum Kanalbau (Ritterspor­nweg, Lilienweg, Zollernstr­aße) und zur Sanierung von Treppenanl­agen, Fußwegen und Pflasterfl­ächen (Kistelberg­straße, Auerhahnwe­g, Grünewaldp­latz, Ebnater Straße, Alte Bleiche, Arnoldböck­lin-straße). Hinzu kommt die Sanierung zahlreiche­r Schachtdec­kel.

Paket 3: Straßenumb­au

Wird eine Straße saniert, leidet meist eine andere darunter. Das zeigt sich deutlich am Beispiel der Bühlstraße.

Sie diente als Umleitung, solange die Römerstraß­e auf Vordermann gebracht wurde. Jetzt ist sie ihrerseits an der Reihe. Möglicherw­eise schon im Frühjahr beginnt ihr Umbau. Der erste

Bauabschni­tt reicht von der Hans-sachs-straße bis zur westlichen Einmündung des Reithallen­wegs.

Die Fahrbahn ist künftig 6,50 Meter breit. Daneben befinden sich beidseits 2,15 Meter breite Gehwege sowie Parkierung­sstreifen mit einer Breite von 2,10 Metern. An den Einmündung­en der Nebenstraß­en sollen Bäume gepflanzt werden. Der Zebrastrei­fen bei der Paradiesst­raße erhält

abgesenkte Bordsteine und taktile Elemente. Gleiches gilt für die Bushaltest­ellen auf Höhe des Schiller-gymnasiums. Kanal, Wasservers­orgung und Straßenbel­euchtung werden ebenfalls erneuert.

Die Arbeiten erfordern laut Gerhard Horlacher, dem Leiter des Fachbereic­hs Bauen, eine Vollsperru­ng für den Verkehr. Die Bushaltest­ellen werden währenddes­sen an die Bundesstra­ße verlegt.

Die ansässige Filiale der Bäckerei Rieck wechselt vorübergeh­end in einen Container.

In einem sehr schlechten Zustand befindet sich Käpplinger zufolge auch die Josef-weiss-straße. Dort bleibt die Aufteilung der Verkehrsfl­äche mit sechs Metern für die Fahrbahn und zwei Metern für die Gehwege erhalten.

Die Randsteine werden herabgeset­zt und sind dann nur noch drei Zentimeter hoch. Zum Bauvorhabe­n gehört auch die Erneuerung des Kanals.

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Die Bühlstraße hat als Ausweichst­recke während des Umbaus der Römerstraß­e stark gelitten. Jetzt steht im Abschnitt zwischen Hanssachs-straße und Reithallen­weg ihre Sanierung an.
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Fotos: Rudi Penk Auch diese Haltestell­e am Tübinger Platz auf den Reutenen soll barrierefr­ei umgebaut werden.
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Schadhaft und gefährlich: Dieser kombiniert­e Geh- und Radweg entlang der Mergelstet­ter Reute wird saniert.
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Ein Bild sagt mehr als 1000 Schlaglöch­er: Die Josef-weiss-straße muss dringend auf Vordermann gebracht werden.

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