Stufenlos in den Linienbus
Das Rathaus lässt in diesem Jahr weitere 15 Einstiege im Heidenheimer Stadtgebiet barrierefrei umbauen. Anschließend sind dann fast zwei Drittel der Haltestellen umgerüstet.
Die Stadtverwaltung investiert auch in diesem Jahr in die Verkehrsinfrastruktur. Von den jetzt im Technik- und Umweltausschuss des Gemeinderats vorgestellten Vorhaben profitieren Autofahrer, Passanten, Radler und Öpnv-nutzer gleichermaßen. Das Maßnahmenbündel gliedert sich in drei große Pakete.
Paket 1: Umbau von Bushaltestellen
Busfahren wird komfortabler: Die Verwaltung lässt in diesem Jahr 15 Bussteige im Stadtgebiet barrierefrei umbauen. Sie verteilen sich auf neun Haltestellen: Alte Bleiche, Rathaus Schnaitheim, Griegstraße, Hermann-hessestraße, Normannenweg, Ravensburger Straße, Richard-wagnerstraße, Schubertstraße, Tübinger Platz.
Zusammen mit den 30 Bahnsteigen, die bereits in den vergangenen beiden Jahren umgestaltet wurden, sind dann knapp zwei Drittel aller Haltestellen berücksichtigt. Für alle von ihnen wurde eine Förderung nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz beantragt. Übernommen werden 75 Prozent der Kosten.
Ralf Käpplinger, Leiter des Geschäftsbereichs Stadtentwicklung, Städtebauliche Planung und Umwelt, wies darauf hin, dass bei der Auswahl der Haltestellen die Nähe zu öffentlichen Einrichtungen und die Abdeckung eines möglichst großen Einzugsgebiets eine wesentliche Rolle spielten.
Momentan variieren die Bordsteinhöhen zwischen drei und 16 Zentimetern. Künftig werden es durch den Einbau des sogenannten Kasseler Sonderbords einheitlich 18 Zentimeter sein. Das ermöglicht einen stufenlosen Einstieg in die mit Neigetechnik ausgestatteten Busse der Heidenheimer Verkehrsgesellschaft.
Vorgesehen sind außerdem taktile Elemente, die Sehbehinderten und Blinden die Orientierung erleichtern sollen. Wo immer möglich, erhalten die Gehwege an den Haltestellen mit Blick auf Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen eine Breite von zwei Metern.
Claus Behrendt (Grüne) regte zudem Fahrradbügel an den Haltestellen an, Tanja Weiße (SPD/ Linke) die verpflichtende Mitnahme von bis zu zwei Rollstühlen.
Paket 2: Kanalbau und Fahrbahnsanierung
Im Großen und Ganzen betrachtet sind die Straßen, für die die Stadt Heidenheim zuständig ist, in einem guten Zustand. Der aktuellen Einstufung zufolge müssen acht Prozent innerhalb der nächsten zehn Jahre saniert werden. Für 16 Prozent ist ein Zeitrahmen zwischen elf und 20 Jahren veranschlagt, gut drei Viertel sind voraussichtlich noch später
an der Reihe. Gleichwohl stehen auch 2023 turnusmäßig Unterhaltungsarbeiten an.
Die Palette reicht von der Fahrbahnsanierung (Stuttgarter Ring, Zanger Straße, Oggenhauser Hauptstraße) über den Deckeneinbau (Siebenbürgenweg) und die teilweise Erneuerung von Fahrradwegen (Mergelstetter Reute, Paul-hartmann-straße) bis zum Kanalbau (Ritterspornweg, Lilienweg, Zollernstraße) und zur Sanierung von Treppenanlagen, Fußwegen und Pflasterflächen (Kistelbergstraße, Auerhahnweg, Grünewaldplatz, Ebnater Straße, Alte Bleiche, Arnoldböcklin-straße). Hinzu kommt die Sanierung zahlreicher Schachtdeckel.
Paket 3: Straßenumbau
Wird eine Straße saniert, leidet meist eine andere darunter. Das zeigt sich deutlich am Beispiel der Bühlstraße.
Sie diente als Umleitung, solange die Römerstraße auf Vordermann gebracht wurde. Jetzt ist sie ihrerseits an der Reihe. Möglicherweise schon im Frühjahr beginnt ihr Umbau. Der erste
Bauabschnitt reicht von der Hans-sachs-straße bis zur westlichen Einmündung des Reithallenwegs.
Die Fahrbahn ist künftig 6,50 Meter breit. Daneben befinden sich beidseits 2,15 Meter breite Gehwege sowie Parkierungsstreifen mit einer Breite von 2,10 Metern. An den Einmündungen der Nebenstraßen sollen Bäume gepflanzt werden. Der Zebrastreifen bei der Paradiesstraße erhält
abgesenkte Bordsteine und taktile Elemente. Gleiches gilt für die Bushaltestellen auf Höhe des Schiller-gymnasiums. Kanal, Wasserversorgung und Straßenbeleuchtung werden ebenfalls erneuert.
Die Arbeiten erfordern laut Gerhard Horlacher, dem Leiter des Fachbereichs Bauen, eine Vollsperrung für den Verkehr. Die Bushaltestellen werden währenddessen an die Bundesstraße verlegt.
Die ansässige Filiale der Bäckerei Rieck wechselt vorübergehend in einen Container.
In einem sehr schlechten Zustand befindet sich Käpplinger zufolge auch die Josef-weiss-straße. Dort bleibt die Aufteilung der Verkehrsfläche mit sechs Metern für die Fahrbahn und zwei Metern für die Gehwege erhalten.
Die Randsteine werden herabgesetzt und sind dann nur noch drei Zentimeter hoch. Zum Bauvorhaben gehört auch die Erneuerung des Kanals.