Stehen die Musikfreunde vorm Aus?
Bei dem Hermaringer Verein zeichnet sich eine existenzielle Krise ab. In der Hauptversammlung wurde über zu wenige aktive Musiker und zu wenig Bereitschaft für die Übernahme von Ämtern geklagt.
Licht und Schatten wechselten sich ab in der Hauptversammlung der Musikfreunde Hermaringen. Aus den Berichten der Amtsträger gab es beim Blick zurück durchaus erfreuliche und positive Meldungen, doch beim Blick nach vorne zeichnen sich sehr dunkle Wolken am Horizont ab.
Am deutlichsten wurde das beim Bericht von Reiner Majer. Er ist derzeit als zweiter Vorsitzender in der alleinigen Verantwortung, da die Funktion des Vorsitzenden seit 2021 unbesetzt ist. Majer erklärte, dass er nach Ablauf seiner Amtszeit bei der nächsten Hauptversammlung nicht mehr für ein Amt zur Verfügung steht. Wird kein Nachfolger gefunden, ist der Verein ohne geschäftsführenden Vorsitzenden und steht vor dem Aus.
Zu wenige aktive Musiker
Beim Blick in die Zukunft äußerte Majer große Bedenken: Zu wenig Musiker, kaum Nachwuchsmusiker, eine spürbare Ermüdung in der Vorstandschaft und bei den Aktiven machen ihm Sorgen. Im abgelaufenen Jahr hatte sich die Vorstandschaft mehrmals mit den Zukunftsperspektiven des Vereins beschäftigt. Realistische Lösungsansätze haben sich daraus jedoch nicht ergeben.
In der vorbereitenden Vorstandssitzung war sehr kritisch über den Fortbestand des Vereins diskutiert worden. Die Grundprobleme sind zum einen die geringe Anzahl von aktiven Musikern. Zahlreiche Versuche, Ehemalige zu reaktivieren oder neue Musiker zu gewinnen, sind in den letzten Jahren erfolglos geblieben. Auch die fehlende Bereitschaft,
ein führendes Ehrenamt im Verein zu übernehmen, verschlechtert die Situation deutlich. Die Musikfreunde Hermaringen sind in einer schweren Krise, stellte Majer fest. Ob und wie es weitergeht, müssten die Aktiven des Vereins nun intern klären.
Verstärkung durch Gastmusiker
Der Start ins musikalische Jahresprogramm 2022 war mit zwei gelungenen Standkonzerten am Brenzbalkon beim Seniorenheim durchaus vielversprechend gewesen. Und mit dem Dorffest und dem Kinderfest hatten zwei größere
Auftritte auf dem Programm gestanden. Diese hatte man jedoch nur mit Verstärkung durch Gastmusiker bewältigen können.
Eine schwierige Phase
Nach der Sommerpause gerieten die Musikfreunde Hermaringen in eine schwierige Phase. Laut Reiner Majer war kurzfristig sogar das Ziel Jahreskonzert in Gefahr. Die Aktiven haben es aber geschafft. Und das recht erfolgreich. Auch der Gastauftritt vom Jugendblasorchester der Musikschule Giengen war eine Bereicherung für das Konzert.
Die Berichte von Kassierer Günter Stöhr und Dirigent Gerhard Dreher spiegelten ein durchaus gelungenes Vereinsjahr wieder. Die Kasse konnte mit einem kleinen Plus abgeschlossen werden. Mit der musikalischen Entwicklung war Gerhard Dreher zufrieden. Auch ihm macht aber die geringe Anzahl von Musikern Sorge. Die meisten Stimmen in der Kapelle sind nur noch einfach besetzt. Bei Auftritten muss jeder Aktive anwesend sein oder mit einem Gastmusiker ersetzt werden.
Wenig positiv waren auch die Zahlen, die Geschäftsführer Matthias
Maier berichtete: Seit Jahren sinken bei dem Musikverein die Mitgliederzahlen.
Die Wahlen gingen zügig über die Bühne. Neu dabei ist Philipp Majer als Inventarverwalter. Christine Hanak wirkt künftig als Schriftführerin mit. Jugendleiter Michael Rau, die Beisitzer Ralf Schwarz und Konrad Rohrer, Kassenprüfer Willi Birzele sowie die Notenwarte Claudia Harder und Udo Schwarz wurden in ihren Ämtern bestätigt. Unbesetzt bleibt beim Musikverein weiterhin das Amt des Vorsitzenden.