Zwischen Stau und Warteschlange
Beim Duell 1. FC Heidenheim gegen Hamburger SV war die Voith-arena nach langer Zeit mal wieder ausverkauft – dies führte aber auch zu einigen Problemen.
Nun hatte der 1. FC Heidenheim endlich wieder ein ausverkauftes Stadion. Die Mannschaft hat sich das verdient und das 3:3 gegen den Hamburger SV am Samstagabend erfüllte – zumindest in Sachen fußballerischem Spektakel – alle Erwartungen. Der Andrang der Fans führte aber auch zu organisatorischen Problemen und es zeigte sich wieder einmal, dass der Schlossberg an solchen Tagen zu einem verkehrstechnischen Nadelöhr wird.
Schon zwei Stunden vor Spielbeginn staute es sich auf den Zufahrtsstraße von Westen und Süden her, den Schlossberg hoch ging’s bestenfalls im Schritttempo. Viele Besucher, die einen der Shuttle-busse nutzen wollten, mussten lange warten oder machten sich, in der Sorge, den Anpfiff zu verpassen, zu Fuß auf den Weg.
Die Busse steckten fest
„Es kam wegen der gesamtverkehrlichen Lage zu Verzögerungen“, sagte Tobias Hoch, Betriebsleiter der Heidenheimerverkehrs-gesellschaft (HVG). Die Shuttle-busse, die die Voitharena von vier Parkplätzen aus mit maximal einem Zwischenhalt anfahren, steckten genauso im Verkehr fest wie die Fans in den eigenen Pkw. Der an den Haltestellen ausgehängte Fahrplan konnte somit nicht mehr eingehalten werden. „Wir konnten nur so fahren, wie es möglich war, aber alle Mitfahrer sind rechtzeitig am Stadion angekommen“, sagt der Hvg-verantwortliche. Bei den bisherigen Heimspielen des FCH in dieser Saison habe es laut Hoch keine derartigen Probleme gegeben.
Beim Verein wurden die Probleme durchaus registriert. „Unsere kostenlosen Shuttlebusse sind am Samstag in der geplanten Taktung gefahren. Für den Shuttle aus Richtung Norden hatten wir extra einen größeren Bus mit deutlich mehr Kapazität eingesetzt. Die Wartezeiten an den Haltestellen kamen für unsere Fans und Zuschauer leider des
halb zustande, weil die Busse teilweise im stockenden Verkehr standen“, erklärt Pressesprecher Markus Gamm.
Insgesamt wurden die Shuttle am Samstag von circa 2300 Personen genutzt, im Durchschnitt werden rund 2000 Personen befördert. „Die Kapazitäten der Busse wurden jedoch nicht vollständig ausgeschöpft, die Shuttle hätten von noch mehr Personen genutzt werden können“, so Gamm.
„Abkürzung“durch den Wildpark
Die Weststadt-kreuzung war überlastet und trotz der Warnungen im Vorfeld versuchten viele Gäste, irgendwo auf dem Schlossberg zu parken, diskutierten zum Teil mit dem Sicherheitsdienst, was zu weiteren Verzögerungen führte. Dabei zeigten sich einige
völlig hemmungslos. Wie Anwohner berichten, fuhr eine ganze Reihe von hiesigen und auswärtigen Gästen sogar durch den Wildpark Eichert zum Stadion, was nicht nur verboten, sondern auch extrem gefährlich für die Spaziergänger ist.
Beim FCH ist man der Ansicht, dass das Verkehrsaufkommen vielleicht deshalb ungewöhnlich wirkte, weil Großveranstaltungen in dieser Form coronabedingt lange nicht mehr stattfinden konnten. „Man darf nicht vergessen: Es war das erste Mal seit dem Sommer 2019 (damals gegen den VFB Stuttgart), dass die Voith-arena restlos ausverkauft war“, gibt Gamm zu bedenken. Am Samstag sei es aber nicht anders als bei den bisherigen ausverkauften Heimspielen gewesen. „Die Parallelveranstaltung im CC kam natürlich noch hinzu, das gab es in der Vergangenheit aber ebenfalls schon“, so Gamm.
Schlange vorm Businessclub
Ihren Parkplatz haben normalerweise die Gäste im Businessclub der Voith-arena, trotzdem waren es am Samstag für viele ein beschwerlicher Weg in den Vip-bereich. Eine Stunde vor Spielbeginn standen die Businessclubgäste noch bis vor die Schranke des Parkplatzes, die letzten kamen erst kurz vor Anpfiff auf ihre Plätze.
„In der Tat bildete sich bereits um 17.30 Uhr, also eine Stunde vor der Stadionöffnung, eine sehr lange Schlange vor dem Eingang unseres Sparkassen Businessclubs“,
sagt Gamm dazu. Dieses Phänomen sei bei anderen Heimspielen in dieser Form noch nicht aufgetreten und möglicherweise auf die späte Anstoßzeit um 20.30 Uhr und das damit veränderte Anreiseverhalten zurückzuführen.
Dazu teilt der Verein mit: „Hiervon wurden wir an diesem Abend fraglos überrascht und uns ist es im weiteren Verlauf, aufgrund des zeitgleichen Andrangs, lange Zeit leider nicht gelungen, diese Schlange am Einlass abzuarbeiten, obwohl der Businessclub kurzfristig zehn Minuten früher öffnete. Gleichwohl werden wir bei künftigen Heimspielen mit solch einem vergleichbaren Zuschaueraufkommen einen zweiten Eingang öffnen.“
Auch auf der Osttribüne ging es am Samstag sehr eng zu. Dass in solchen Fällen die Fluchtwege von Zuschauerinnen und Zuschauern genutzt werden, sei ein bekanntes Phänomen – auch in
anderen ausverkauften Stadien. Insgesamt seien deshalb 20 Ordnungskräfte mehr als sonst eingesetzt. „Der Ordnungsdienst war angehalten, die Fluchtwege freizuhalten, was aber leider nicht durchgängig funktioniert hat, da auf den Fluchttreppen ständig Bewegung herrscht. Dennoch waren die Fluchtwege zu jedem Zeitpunkt für Notfälle nutzbar. Bei einem konkreten Notfall im Gästeblock beispielsweise konnte der Einsatz vor Ort ohne weitere Vorkommnisse durchgeführt werden“, teil der Verein mit.
In der Tat gab es letztlich weder auf den Straßen noch im Stadion schwerwiegende Vorfälle, auch die Fans blieben nach diesem aufregenden Spiel friedlich. Das Sicherheitskonzept für das Zweitliga-spiel sei aufgegangen, heißt von der Pressestelle des zuständigen Polizeipräsidiums in Ulm. Zwischenfälle zwischen den Fangruppen beider Vereine habe es nicht gegeben.