Heidenheimer Zeitung

Zwischen Stau und Warteschla­nge

Beim Duell 1. FC Heidenheim gegen Hamburger SV war die Voith-arena nach langer Zeit mal wieder ausverkauf­t – dies führte aber auch zu einigen Problemen.

- Von Thomas Jentscher und Dominik Florian

Nun hatte der 1. FC Heidenheim endlich wieder ein ausverkauf­tes Stadion. Die Mannschaft hat sich das verdient und das 3:3 gegen den Hamburger SV am Samstagabe­nd erfüllte – zumindest in Sachen fußballeri­schem Spektakel – alle Erwartunge­n. Der Andrang der Fans führte aber auch zu organisato­rischen Problemen und es zeigte sich wieder einmal, dass der Schlossber­g an solchen Tagen zu einem verkehrste­chnischen Nadelöhr wird.

Schon zwei Stunden vor Spielbegin­n staute es sich auf den Zufahrtsst­raße von Westen und Süden her, den Schlossber­g hoch ging’s bestenfall­s im Schritttem­po. Viele Besucher, die einen der Shuttle-busse nutzen wollten, mussten lange warten oder machten sich, in der Sorge, den Anpfiff zu verpassen, zu Fuß auf den Weg.

Die Busse steckten fest

„Es kam wegen der gesamtverk­ehrlichen Lage zu Verzögerun­gen“, sagte Tobias Hoch, Betriebsle­iter der Heidenheim­erverkehrs-gesellscha­ft (HVG). Die Shuttle-busse, die die Voitharena von vier Parkplätze­n aus mit maximal einem Zwischenha­lt anfahren, steckten genauso im Verkehr fest wie die Fans in den eigenen Pkw. Der an den Haltestell­en ausgehängt­e Fahrplan konnte somit nicht mehr eingehalte­n werden. „Wir konnten nur so fahren, wie es möglich war, aber alle Mitfahrer sind rechtzeiti­g am Stadion angekommen“, sagt der Hvg-verantwort­liche. Bei den bisherigen Heimspiele­n des FCH in dieser Saison habe es laut Hoch keine derartigen Probleme gegeben.

Beim Verein wurden die Probleme durchaus registrier­t. „Unsere kostenlose­n Shuttlebus­se sind am Samstag in der geplanten Taktung gefahren. Für den Shuttle aus Richtung Norden hatten wir extra einen größeren Bus mit deutlich mehr Kapazität eingesetzt. Die Wartezeite­n an den Haltestell­en kamen für unsere Fans und Zuschauer leider des

halb zustande, weil die Busse teilweise im stockenden Verkehr standen“, erklärt Pressespre­cher Markus Gamm.

Insgesamt wurden die Shuttle am Samstag von circa 2300 Personen genutzt, im Durchschni­tt werden rund 2000 Personen befördert. „Die Kapazitäte­n der Busse wurden jedoch nicht vollständi­g ausgeschöp­ft, die Shuttle hätten von noch mehr Personen genutzt werden können“, so Gamm.

„Abkürzung“durch den Wildpark

Die Weststadt-kreuzung war überlastet und trotz der Warnungen im Vorfeld versuchten viele Gäste, irgendwo auf dem Schlossber­g zu parken, diskutiert­en zum Teil mit dem Sicherheit­sdienst, was zu weiteren Verzögerun­gen führte. Dabei zeigten sich einige

völlig hemmungslo­s. Wie Anwohner berichten, fuhr eine ganze Reihe von hiesigen und auswärtige­n Gästen sogar durch den Wildpark Eichert zum Stadion, was nicht nur verboten, sondern auch extrem gefährlich für die Spaziergän­ger ist.

Beim FCH ist man der Ansicht, dass das Verkehrsau­fkommen vielleicht deshalb ungewöhnli­ch wirkte, weil Großverans­taltungen in dieser Form coronabedi­ngt lange nicht mehr stattfinde­n konnten. „Man darf nicht vergessen: Es war das erste Mal seit dem Sommer 2019 (damals gegen den VFB Stuttgart), dass die Voith-arena restlos ausverkauf­t war“, gibt Gamm zu bedenken. Am Samstag sei es aber nicht anders als bei den bisherigen ausverkauf­ten Heimspiele­n gewesen. „Die Parallelve­ranstaltun­g im CC kam natürlich noch hinzu, das gab es in der Vergangenh­eit aber ebenfalls schon“, so Gamm.

Schlange vorm Businesscl­ub

Ihren Parkplatz haben normalerwe­ise die Gäste im Businesscl­ub der Voith-arena, trotzdem waren es am Samstag für viele ein beschwerli­cher Weg in den Vip-bereich. Eine Stunde vor Spielbegin­n standen die Businesscl­ubgäste noch bis vor die Schranke des Parkplatze­s, die letzten kamen erst kurz vor Anpfiff auf ihre Plätze.

„In der Tat bildete sich bereits um 17.30 Uhr, also eine Stunde vor der Stadionöff­nung, eine sehr lange Schlange vor dem Eingang unseres Sparkassen Businesscl­ubs“,

sagt Gamm dazu. Dieses Phänomen sei bei anderen Heimspiele­n in dieser Form noch nicht aufgetrete­n und möglicherw­eise auf die späte Anstoßzeit um 20.30 Uhr und das damit veränderte Anreisever­halten zurückzufü­hren.

Dazu teilt der Verein mit: „Hiervon wurden wir an diesem Abend fraglos überrascht und uns ist es im weiteren Verlauf, aufgrund des zeitgleich­en Andrangs, lange Zeit leider nicht gelungen, diese Schlange am Einlass abzuarbeit­en, obwohl der Businesscl­ub kurzfristi­g zehn Minuten früher öffnete. Gleichwohl werden wir bei künftigen Heimspiele­n mit solch einem vergleichb­aren Zuschauera­ufkommen einen zweiten Eingang öffnen.“

Auch auf der Osttribüne ging es am Samstag sehr eng zu. Dass in solchen Fällen die Fluchtwege von Zuschaueri­nnen und Zuschauern genutzt werden, sei ein bekanntes Phänomen – auch in

anderen ausverkauf­ten Stadien. Insgesamt seien deshalb 20 Ordnungskr­äfte mehr als sonst eingesetzt. „Der Ordnungsdi­enst war angehalten, die Fluchtwege freizuhalt­en, was aber leider nicht durchgängi­g funktionie­rt hat, da auf den Fluchttrep­pen ständig Bewegung herrscht. Dennoch waren die Fluchtwege zu jedem Zeitpunkt für Notfälle nutzbar. Bei einem konkreten Notfall im Gästeblock beispielsw­eise konnte der Einsatz vor Ort ohne weitere Vorkommnis­se durchgefüh­rt werden“, teil der Verein mit.

In der Tat gab es letztlich weder auf den Straßen noch im Stadion schwerwieg­ende Vorfälle, auch die Fans blieben nach diesem aufregende­n Spiel friedlich. Das Sicherheit­skonzept für das Zweitliga-spiel sei aufgegange­n, heißt von der Pressestel­le des zuständige­n Polizeiprä­sidiums in Ulm. Zwischenfä­lle zwischen den Fangruppen beider Vereine habe es nicht gegeben.

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Luftbild: Geyer Es ist nun mal nicht zu ändern: Die Zufahrtswe­ge zur Voith-arena sind eng und die Parkplatzk­apazität nicht allzu groß.
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Foto: privat Es war nicht zu fassen, wo sich manche Besucher beim Spiel am Samstag Parkplätze oder Zufahrtswe­ge suchten.

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