Heidenheimer Zeitung

Olaf Scholz drängt Partner zu rascher Lieferung von Panzern

Bei der Münchner Sicherheit­skonferenz verteidigt der Bundeskanz­ler seinen Kurs. Wolodymyr Selenskyj spricht vom Kampf „David gegen Goliath“.

- Dpa

Zum Auftakt der Münchner Sicherheit­skonferenz hat Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) die Verbündete­n dazu aufgerufen, die Ukraine schnell mit Kampfpanze­rn zu unterstütz­en. Alle, die diese Waffen liefern könnten, müssten „dies nun auch wirklich tun“, sagte er am Freitag in seiner Rede. Scholz wehrte sich gegen Vorwürfe, die Panzerlief­erungen würden zu einer Eskalation des Krieges beitragen. „Nicht unsere Waffenlief­erungen sind es, die den Krieg verlängern. Das Gegenteil ist richtig“, sagte er. „Je früher Präsident Putin einsieht, dass er sein imperialis­tisches Ziel nicht erreicht, desto größer ist die Chance auf ein baldiges Kriegsende, auf Rückzug russischer Eroberungs­truppen.“

Zuvor hatte der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner per Video übertragen­en Eröffnungs­ansprache den Westen zu größerer Geschwindi­gkeit bei der Lieferung von Waffen aufgeforde­rt. „Davon hängt unser Leben ab“, sagte er. Er warnte erneut vor den Folgen, wenn der russische Präsident

Wladimir Putin in der Ukraine nicht gestoppt werde. Selenskyj verglich sein Land mit dem biblischen David, der sich gegen einen russischen Goliath wehren müsse. „Goliath wird auf jeden Fall dieses Jahr fallen“, sagte er.

In München beraten die nächsten drei Tage 40 Staatsund Regierungs­chefs und fast 100 Minister vor allem darüber, wie der russische Angriffskr­ieg gegen die Ukraine beendet werden kann. Die russische Führung ist zum ersten Mal seit den 1990er Jahren nicht eingeladen.

In der umkämpften ostukraini­schen Stadt Bachmut wird die Lage indes immer prekärer für die ukrainisch­en Truppen. Die Regierung in Kiew rief angesichts der schweren Kämpfe alle dort noch ausharrend­en Zivilisten zur Flucht auf. Die russische Armee und Söldner der Wagner-miliz rennen seit Monaten unter schweren Verlusten gegen die ukrainisch­en Verteidige­r der fast völlig zerstörten Stadt an, der eine große strategisc­he Bedeutung zugemessen wird.

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