Reine Kraftmeierei
Es habe keinerlei Hinweise auf Spionage gegeben, man habe die drei Ballons nur deshalb abgeschossen, weil man Spionage nicht ausschließen konnte. Die Rede ist von relativ kleinen Ballons, die in niedriger Höhe über den USA und Kanada schwebten. Den Abschuss verteidigte John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA. Sein oberster Chef, Präsident Joe Biden, versicherte, auch künftig alles abzuschießen, was die Sicherheit der USA bedrohe. Wörtlich: „Ich werde es herunterholen.“Wichtigste Begründung: Die Souveränität der Vereinigten Staaten dürfe nicht verletzt werden.
Nun gäbe es eine Reihe von Staaten, die sich über die Verletzung ihrer Souveränität seitens der Us-geheimdienste beschweren könnten. Und da reden wir noch nicht über illegale Hinrichtungen durch amerikanische
Drohnen, also durch Flugkörper. Aber ganz unabhängig davon: Was um alles in der Welt bedeutet diese Häufung von Ballon-abschüssen? Die Antwort ist banal. Es handelt sich um reine Kraftmeierei. Nachdem einmal die Aufmerksamkeit auf die langsamen, bislang wenig beachteten Ballons gerichtet war, entdeckt das Us-militär zwangsläufig immer neue. Was kein Wunder ist, denn es gibt viele davon. Und weil die Vermutung, es könne sich um Ufos handeln, dann doch nicht ernsthaft aufrechtzuerhalten war, zeigt man der eigenen Bevölkerung Tatkraft in Wildwestmanier.
Erst schießen, dann fragen. Es ist zu hoffen, dass wenigstens touristische Ballonfahrer verschont bleiben. Das alles entbehrt nicht einer gewissen Lächerlichkeit. Problematisch würde es, wenn die Revolverheldenmentalität die Oberhand gewinnt. Dafür sind die Zeiten zu ernst.