Heidenheimer Zeitung

Auflagen schränken Narren ein

Strenge Vorschrift­en zur Sicherheit etwa vor Anschlägen machen den Zünften zu schaffen.

- Petra Walheim

Die Zeiten der unbeschwer­ten und unbefangen­en Straßenfas­net sind vorbei. Seit dem Anschlag am 19. Dezember 2016 auf dem Berliner Breitschei­dplatz müssen auch die Fasnets-umzüge stärker gesichert werden, um mögliche Anschläge oder Amokfahrte­n zu verhindern. Das gilt nicht nur für die Straßenfas­net im Südwesten, sondern auch für die Karnevalsu­mzüge weiter im Norden. Mit Betonklötz­en und Absperrung­en sollen Anschläge verhindert werden. Je nach Größe des Umzugs und Gefahrenla­ge müssen außerdem entspreche­nd viele Rettungsdi­enste vor Ort sein. „Das muss heute ja alles bezahlt werden“, sagt Roland Wehrle, Präsident der Vereinigun­g Schwäbisch-alemannisc­her Narrenzünf­te (VSAN). Das bringe so manche Zunft an ihre finanziell­en Grenzen, sowieso nach den Totalausfä­llen wegen Corona in den vergangene­n zwei Jahren.

Gespräche mit Strobl

Wie damit umgegangen werden soll, will Wehrle nach der Fasnet auch mit Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) besprechen. „Wir müssen neue Wege finden, um die Fasnet am Leben zu halten“, sagt der Narrenpräs­ident. Das Ziel sei, vernünftig­e Regelungen für die Straßenfas­net auszuhande­ln, die für die Zünfte machbar seien.

Wehrle stärkt den Zünften den Rücken, appelliert an sie, nicht klein beizugeben und trotz der Auflagen zünftig zu feiern. An Polizei und Ordnungsäm­ter richtet er die Bitte, bei den Auflagen nicht ganz so streng zu sein. „Es gibt sehr kulante Ordnungsbe­hörden und Polizeibea­mte. Es gibt aber auch andere, die die Auflagen fast schon überziehen“, sagt er. Die sollten doch bitte ein Auge zudrücken und erlauben, dass die Narren an der Fasnet auch mal über die Stränge schlagen können. „Natürlich darf niemand zu Schaden kommen“, betont der Narrenpräs­ident. Das ist auch ein Leitspruch der traditione­llen und weit über die Stadtgrenz­en hinaus bekannten Rottweiler Fasnet. Im Narren-brevier der Zunft steht das Motto: „Niemand zu Leid, jedem zur Freud“.

Roland Wehrle zählt zum Beispiel bei den Ordnern, die die Straßenumz­üge absichern, auch auf das Ehrenamt. „Das ist die Seele des gesellscha­ftlichen Lebens. Und die Fasnet ist eine der größten Veranstalt­ungen im gesellscha­ftlichen Leben des Landes, das größte Volksfest, das wir haben.“

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Foto: Philipp von Ditfurth/dpa Vsan-präsident Roland Wehrle.

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