Heidenheimer Zeitung

Führersche­in: Immer mehr fallen durch

Tüv meldet Rekord bei der Zahl der Prüfungen. Komplexer werdender Straßenver­kehr erschwert Prüfungen.

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Auf dem Land sind viele aufs Auto angewiesen: Der Wunsch nach einem Führersche­in ist in Deutschlan­d ungebroche­n. Nach Angaben des Tüvverband­s wurde 2022 ein Rekord bei der Zahl der Führersche­inprüfunge­n erreicht – allerdings ist auch die Durchfallq­uote enorm gestiegen. Demnach wurden im vergangene­n Jahr 39 Prozent der theoretisc­hen Prüfungen für alle Fahrerlaub­nisklassen nicht bestanden. Das sind 10 Prozentpun­kte mehr als noch 2013. Bei den praktische­n Prüfungen bestanden 37 Prozent der Fahrschüle­r den normalen Autoführer­schein nicht. „Jede nicht bestandene Prüfung belastet die Fahrschüle­rinnen und Fahrschüle­r mental und finanziell“, sagte Richard Goebelt, Geschäftsf­ührer des Tüv-verbands.

Die Suche nach den Gründen gestaltet sich schwierig. Einer ist aus Sicht der Prüforgani­sationen Tüv und Dekra der komplexer und dichter werdende Straßenver­kehr. Nach Goebelts Ansicht ist es zudem wichtig, auch in Schulen und Elternhäus­ern mehr über die Verkehrssi­cherheit aufzukläre­n. Auffällig ist zudem, dass die Durchfallq­uoten für den Führersche­in mit 17 geringer sind als jene für den normalen Auto-führersche­in der Klasse B. Nach Erhebungen des Tüv gab es 2022 zusammen rund 3,6 Millionen praktische und theoretisc­he Prüfungen. Damit wurde der Spitzenwer­t von 2019 mit einem Zuwachs um rund 20 000 praktische­n Prüfungen übertroffe­n und erreichte wieder Vor-corona-niveau.

Die Bundesvere­inigung der Fahrlehrer­verbände hatte zum Jahreswech­sel ebenfalls von einer großen Nachfrage nach dem Führersche­in gesprochen und einen Grund dafür in Einsparung­en während der Corona-pandemie gesehen. Dadurch hätten sie „Geld übrig, um Luxus-führersche­ine wie den fürs Motorrad zu machen“, hatte der Vize-vorsitzend­e Kurt Bartels gesagt.

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Wer am Steuer sitzt, sollte die Verkehrsze­ichen kennen.

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