Tückischer Pilz
Schlecht gelüftete und wenig beheizte Räume begünstigen Schimmelbefall, vor allem Außenwände und Fensterbereiche sind gefährdet. Die Sporen sind eine Gesundheitsgefahr und sollten gründlich entfernt werden.
Schimmelflecken im Haus oder der Wohnung sind oft die sichtbare Folge des Versuchs, Energie zu sparen: Wer wenig heizt und seltener lüftet, schafft angesichts hoher Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen ein Wohlfühlklima für Schimmelpilze. Sie verstecken sich zunächst hinter Tapeten oder in Fugen und bergen Risiken für die Gesundheit.
Wer Schimmelflecken entfernen will, muss vor allem die betroffene Oberfläche säubern. Auf glatten Flächen wie Glas, Metall, Lack, Keramik und Kunststoffen reicht dafür meist schon ein Tuch mit etwas Haushaltsreiniger. Das Tuch sollte danach weggeworfen werden. „Man kann auch mit einem Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis die Oberfläche abreiben“, sagt Stefan Betz, Erster Vorsitzender des Bundesverbands Schimmelpilzsanierung.
Befallene Tapeten sollten abgelöst, die Wand anschließend ebenfalls mit hochprozentigem Alkohol gereinigt werden. Bei den Arbeiten sollte man sich vor den Schimmelsporen schützen, indem man Handschuhe und eine Atemschutzmaske anlegt. Bei Flecken oberhalb Kopfhöhe ist auch eine Schutzbrille sinnvoll, die verhindert, dass schädliche Partikel in die Augen geraten.
„Wenn man eine Tapete entfernt, sollte man diese vorher immer befeuchten oder eben erst mal mit einer Alkohollösung abtupfen“, rät Betz. „Dann wird beim Entfernen nicht viel Schimmel freigesetzt.“Im Anschluss an die Behandlung sollte der Raum gut gelüftet werden.
Experten empfehlen, nur Stellen selbst anzugehen, die maximal einen halben Quadratmeter groß sind. Auch wenn mehrere kleine Schimmelstellen in einem Bereich von insgesamt einem halben Quadratmeter liegen, sollte man Fachleute hinzuziehen. Gleiches gilt für einen optisch sehr auffallenden Befall, etwa wenn sich Flaum auf den Flecken gebildet hat. Auch wenn die Ursache der Schimmelbildung nicht eindeutig ist, sollten Experten befragt werden, sagt Betz. Schließlich müsse ein Befall nicht zwangsläufig auf einen Lüftungsfehler oder eine zu niedrige Raumtemperatur zurückzuführen sein. „Er kann auch entstehen, weil
es irgendwo einen verdeckten Wasserschaden gibt.“
In der Regel entstehen Schimmelflecken, die auf falsches Lüften und Heizen zurückgehen, an kalten Außenbauteilen wie Wänden oder im Bereich von Fenstern, falls sie schlecht isoliert oder undicht sind. „Zeigt sich dagegen Schimmelbefall an einer Innenwand, dann ist es eher wahrscheinlich, dass es dafür andere Ursachen gibt“, sagt Betz. Das können etwa undichte Rohrleitungen in den Wänden sein. Wenn Schimmelbefall an Innenwänden auf mangelhaftes Lüften und Heizen zurückgeht, liegt das etwa daran, dass der Raum gar nicht beheizt wird.
Schimmelpilze können allergische Reaktionen hervorrufen und Erkrankungen, vor allem der Atemwege, verstärken. Besonders gesundheitlich vorbelastete und immungeschwächte Menschen sollten deshalb befallene Räume meiden. Schimmel schädigt zudem die Bausubstanz eines Gebäudes. Im schlimmsten Fall kann das dazu führen, dass Pilze tragende Holzbalken oder den Dachstuhl eines Hauses zerstören und das Gebäude unbewohnbar wird.
Oberflächliches Entfernen reicht nicht immer aus, um Schimmelflecken zu vertreiben. Kehren sie nach der Reinigung zurück, deutet es darauf hin, dass der Befall
in tiefere Schichten eingedrungen ist und dort weiterhin sitzt. „Wenn ich mein Verhalten nicht anpasse, dann verhält sich Schimmel wie Unkraut im Garten“, sagt Stefan Betz. „Wenn ich Löwenzahn nur oberflächlich entferne, können seine Wurzeln wieder austreiben.“
Deshalb sollte man bereits reagieren, sobald erste schwarze Pünktchen auf der Tapete sichtbar sind. Hat sie sich bereits vom Untergrund gelöst, ist das laut Betz ein Zeichen dafür, dass Feuchtigkeit schon die Kleisterreste aufgelöst hat – dann besteht sofortiger Handlungsbedarf.findet man hinter einer Tapete schlimmeren Befall als an ihrer Vorderseite, „dann ist da auch mehr in der Tiefe vorhanden“, so der Experte. „Dann muss man nicht nur die Tapete entfernen, sondern vielleicht sogar Teile des Putzes.“
Mit dem beginnenden Frühling erledigt sich das Problem vorerst. „Sobald die Feuchtigkeit nicht mehr einwirkt, kann der Schimmel nicht weiter wachsen“, erklärt Betz. Das gelte auch für Befall in tieferen Schichten. „Das Problem wird sich mit zunehmender Temperatur im Laufe des Jahres verringern oder aufheben. Aber das, was bis dahin entstanden ist, ist nicht weg, sondern schlummert und wartet darauf, bis irgendwann wieder Feuchtigkeit einwirkt. Ähnlich wie mit einem Samenkorn.“Das bedeutet: Handelt man nicht konsequent, kommt das Problem im nächsten Winter nicht nur wieder, ein bereits bestehender Schimmelbefall wird dann sogar größer.