Heidenheimer Zeitung

„Frühzeitig in Dialog treten“

- André Bochow

Im Oktober des vergangene­n Jahres brachte die CDU/CSU-BUNdestags­fraktion einen Antrag zum Thema Rohstoffve­rsorgung in den Bundestag ein. Zu den Autoren des Papiers gehörte der Fraktions-berichters­tatter für Rohstoffpo­litik, Stefan Rouenhoff. Er fordert von der Politik mehr Tempo, um im internatio­nalen Wettbewerb bestehen zu können.

Wie bewerten Sie das Kapitel über die einheimisc­hen Rohstoffe im nun vorliegend­en Rohstoff-eckpunktep­apier des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums? Stefan Rouenhoff:

Wir brauchen ein schnellere­s und pragmatisc­heres Handeln der Bundesregi­erung in der Rohstoffpo­litik, damit sich Deutschlan­d als Industrien­ation behaupten kann und unsere Volkswirts­chaft keinen Schiffbruc­h erleidet. Das gilt sowohl für die Rohstoffsi­cherung im Ausland als auch im Inland. Während die Eckpunkte des Wirtschaft­sministeri­ums zur Rohstoffsi­cherung im Ausland einzelne positive Ansätze erkennen lassen, zeigt sich Wirtschaft­sminister Robert Habeck beim heimischen Rohstoffab­bau wenig ambitionie­rt. Das steht im Widerspruc­h zur Vereinbaru­ng im Koalitions­vertrag.

Bei welchen Rohstoffen gibt es akuten Handlungsb­edarf?

Zum Beispiel bei Lithium, welches wir auch für die Elektromob­ilität benötigen. Was zur Stärkung des heimischen Rohstoffab­baus vor allem notwendig ist, sind schnellere Planungs- und Genehmigun­gsverfahre­n sowie Änderungen im Raumordnun­gsrecht. Die Novellieru­ng des Bergrechts reicht hier bei Weitem nicht aus. Das sieht auch die rohstoffge­winnende Industrie so. Wenn es die Bundesregi­erung mit dem Rohstoffab­bau in Deutschlan­d wirklich ernst meint, dann muss hier deutlich mehr unternomme­n werden.

Ist heimischer Bergbau in Deutschlan­d in unserer Zeit überhaupt noch durchsetzb­ar?

Wie bei Infrastruk­turvorhabe­n, ist auch beim heimischen Rohstoffab­bau mit Widerständ­en zu rechnen. Das ist nachvollzi­ehbar, weil es sich um Eingriffe in Landschaft und Natur handelt. Hier ist es notwendig, frühzeitig mit der

Bevölkerun­g in potenziell­en Abbaugebie­ten in den Dialog zu treten und Aufklärung­sarbeit zu leisten. Doch Maßnahmen zur Steigerung der Akzeptanz werden im Eckpunktep­apier nicht erwähnt. Dabei haben die Verwerfung­en durch die Corona-pandemie und den russischen Angriffskr­ieg auf die Ukraine deutlich gemacht, dass die kürzesten Lieferwege die höchste Versorgung­ssicherhei­t gewährleis­ten.

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Foto: Privat Stefan Rouenhoff.

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