Gehegt, gepflegt, gefällt
Bäume leiden unter Trockenheit. Den Städten macht das viel Arbeit. Auch wegen der Sicherheit.
Trockenheit und Schädlinge setzen den Bäumen in den Städten im Südwesten seit Jahren zu. Für die Stadtverwaltungen bedeutet das viel Arbeit, denn es geht auch um Sicherheit: Wenn kranke Bäume umstürzen oder Äste abfallen, kann das gefährlich werden. Und so werden die Straßenbäume besonders gehegt, gepflegt – und auch gefällt.
Stuttgart. Konnten sich die Bäume in den Städten über den Winter etwas erholen?
So richtig wird sich das in den meisten Fällen erst im Frühjahr und Sommer zeigen. In Mannheim und Karlsruhe habe es immerhin ausreichend Niederschlag gegeben, hieß es von den dortigen Stadtverwaltungen. Unabhängig davon habe die Trockenheit der vergangenen Sommer bei einem Teil der Bäume wohl bleibende Schäden verursacht, sagt ein Sprecher der Stadt Mannheim. „Je mehr trockene Sommer aufeinander folgen, desto größer ist die Gefahr, dass Bäume Schaden nehmen.“
Was macht den Bäumen noch zu schaffen?
Mit der Trockenheit verlieren die Bäume an Vitalität – und werden damit geschwächt und anfälliger für Schädlinge. Ein „Dauerproblem“etwa in Mannheim und Freiburg ist die Kastanien-miniermotte. In Heidelberg und Karlsruhe stellten die Experten vor allem Pilzbefall fest. Etwa die Buchen-kohlenbeere an Buchen und das Diplodia-triebsterben an Kiefern sorgten für große Verluste im Bestand, erklärt ein Sprecher der Stadt Karlsruhe.
Was bedeuten die fragilen Bäume für die Städte?
„Alle rund 90 000 Bäume werden regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gepflegt, zurückgeschnitten oder gefällt, wenn sie nicht mehr standsicher sind“, sagt ein Sprecher der Stadt Mannheim. Das bedeute einen erheblichen Mehraufwand bei der Kontrolle und der Baumpflege. In Karlsruhe schätzen die Experten vom Gartenbauamt, dass sich die Zahl der Fällungen in den vergangenen vier Jahren jährlich jeweils um bis zu zehn Prozent erhöht hat. Allein zwischen Oktober 2022 und Februar 2023 mussten demnach rund 1500 Bäume an Straßen und in Parkanlagen stadtweit gefällt werden.
Wie versuchen Städte, Totalausfälle zu vermeiden?
Um die Bepflanzung fit für die Zukunft zu machen, haben die Städte bereits umgesteuert und pflanzen einige andere Arten an. Einzelne Baumarten würden nicht mehr nachgepflanzt, hieß es in Karlsruhe. „Dies sind aber nur wenige. Die Strategie des Gartenbauamtes besteht darin, möglichst viele verschiedene und auch klimaresiliente Baumarten zu pflanzen, um Totalausfälle von Baumarten zu minimieren.“