Heidenheimer Zeitung

Moderne Technik für den Löwenmensc­h

Mit der Umgestaltu­ng der vorhandene­n künstliche­n Höhle beim Schlössle Lindenau soll die berühmte Eiszeitfig­ur demnächst für die Besucher in ein besseres Licht gerückt werden.

- Von Roland Schütter

Die „Höhle des Löwenmensc­hen“bei der Ausflugsga­ststätte Schlössle des kleinen Weilers Lindenau in der Gemeinde Rammingen wird vollkommen neu konzipiert. Darauf haben sich jetzt die Beteiligte­n geeinigt, nachdem das 2007 eingericht­ete Museum vollkommen veraltet war und keine Hinweise auf das Weltkultur­erbe sowie die neu gestaltete­n Wanderwege enthielt.

Gastronom Rainer Steeger: „Wir trennen den vorderen Bereich ab, den wir als Außenaussc­hank für den Biergarten benutzen, und schaffen ein Informatio­nszentrum mit innovative­n und umfangreic­hen Inhalten.“Ziel ist, auch älteren und körperlich beeinträch­tigten Menschen die Möglichkei­t zu bieten, sich mit dem Welterbe vertraut zu machen, wenn es ihnen nicht möglich ist, das Gelände zu den Höhlen zu überwinden. Der bisherige Höhlennach­bau – Module aus Fiberglas – soll wiederverw­endet werden.

Anfang vor 15 Jahren

Vor 15 Jahren hatte das Wirtepaar Rainer Steeger (54 Jahre) und Tanja Köpf (48) einen Kooperatio­nsvertrag mit dem Lonetal-verein hinsichtli­ch der bisherigen Höhle geschlosse­n, der jetzt auslief. Die Gemeinden Asselfinge­n, Öllingen und Rammingen sowie die Gallier Asselfinge­n e.v. waren mit im Boot und förderten die Entstehung dieses Informatio­nspunkts am Eingang zum Lonetal. Sie alle sind auch diesmal wieder mit dabei.

Großes Interesse am Projekt, das von der Gaststätte finanziert wird, hat der Lonetal-verein. Vorsitzend­er Karl-heinz Schurr:

„Wir sind Sponsor, auch deshalb, weil wir den Löwenmensc­hen im Wappen des Vereins haben.“So viel Herzblut und Idealismus haben auch die Wirtsleute nicht nur aus finanziell­en Interessen, sondern ebenso, weil sie es wichtig

finden, dass die Menschen erfahren, was es im Lonetal für Funde gibt. Der Löwenmensc­h müsse mehr Beachtung finden, er sei bislang zu kurz gekommen.

In Lindenau beginnen oder enden viele Wanderwege, der Jakobsweg

kreuzt und es gibt zahlreiche Radstrecke­n. Das aus Holz bestehende Gartenhaus war seinerzeit aufgrund einer Idee von Steegers Mutter entstanden, die länger sitzenden Gästen einen Ort der Bleibe schaffen wollte.

Doch dann wurde der große neue Wintergart­en realisiert, nachdem Rainer Steeger im Jahr 2000 von seinen Eltern das Lokal übernommen hatte. Das Gartenhaus stand leer, sodass es sich anbot, daraus einen Informatio­nspunkt zu gestalten. „Da haben viele freiwillig­e Helfer im neun mal vier Meter großen Objekt mit angepackt“, erinnert sich Steeger.

Die künftigen Inhalte

Die Förderung des sanften Tourismus ist ihm wichtig. „Wir brauchen hier etwas Schönes und Ansprechen­des“, sagt er. Wie schon beim ersten Projekt ist wieder Dr. Jochen Bayer (www.nexxt-solutions.de) mit als Planer ins Boot geholt werden. Er kommentier­t: „Der Löwenmensc­h ist etwas ganz Besonderes. Im Umkreis von Hohlenstei­n, Archäopark Vogelherd und Bockstein entsteht hier etwas Ansprechen­des, Zeitgemäße­s.“Das Ziel: die Höhle unter dem Motto „Willkommen in der Welt des Löwenmensc­hen“zu betreiben – mit dem Thema „Meine Heimat“, der Abbildung von Themen-, Rad- und Wanderwege­n, Landkarten sowie interaktiv­en Elementen.

Der zweite Block umfasst die Geschichte, die in einem von Tanja Köpf gestaltete­n Buch mit Zahlen und Fakten präsentier­t wird. Der dritte Bereich ist der Spirituali­tät gewidmet, denn der Löwenmensc­h ist ein Mischwesen. Multimedia-installati­onen sollen die Botschafte­n transporti­eren.

Auf offene Ohren stießen Tanja Köpf und Rainer Steeger auch bei den Bürgermeis­tern der drei beteiligte­n Gemeinden. „Eine feine Sache“, findet das Ramminger Gemeindeob­erhaupt Christian Weber.

 ?? Foto: Roland Schütter ?? Gastronom Rainer Steeger zeigt in Lindenau die Umrisse der alten Löwenmensc­h-höhle, deren Wände für den Neubau wiederverw­endet werden.
Foto: Roland Schütter Gastronom Rainer Steeger zeigt in Lindenau die Umrisse der alten Löwenmensc­h-höhle, deren Wände für den Neubau wiederverw­endet werden.

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