Die Rekordjäger
Beim 1. FC Heidenheim überragt derzeit vor allem die Offensivabteilung und eilte im Duell gegen den 1. FC Nürnberg von Bestwert zu Bestwert. Das macht sich auch in der Tabelle bemerkbar.
Ob Torjäger Tim Kleindienst, Trainer Frank Schmidt oder die Verantwortlichen um Vorstandschef Holger Sanwald – sie strahlten am Sonntagnachmittag mit der Sonne um die Wette. Der 5:0-Rekordsieg gegen den 1. FC Nürnberg sorgte nicht nur für gute Stimmung, in den 90 Minuten erreichten die Fchler zahlreiche Bestwerte: in der 2. Liga und der eigenen Vereinsgeschichte. Und auch in der entscheidenden Rangliste, der Tabelle, sind die Heidenheimer so gut wie noch nie zu diesem Zeitpunkt.
Auch 2023 eine Heimmacht
Die zweieinhalb Monate andauernde Wm-pause bot den Fchspielern ausreichend Zeit, sich von der kraftraubenden Hinrunde zu erholen und wieder Energie zu tanken. Gleichermaßen brachte die lange Saisonunterbrechung auch einige Unsicherheiten und Fragezeichen mit sich. Kommt der FCH gut aus den Startlöchern und kann er seine starke Form auch mit ins neue Jahr nehmen? Die Antwort auf beiden Fragen: Ein klares Ja.
In den drei Heimspielen seit dem Jahreswechsel feierte die Schmidt-elf neben zwei Siegen noch das Fußballfest gegen den Hamburger SV (3:3). Nach elf Heimspielen haben die Fans noch keine Niederlage auf dem Schlossberg gesehen und die Heidenheimer sind weiter Erster in der Heimtabelle. Und früher als am 21. Spieltag hat der FCH die magische Grenze von 40 Punkten – die als Marke für den sicheren Klassenverbleib gilt – noch nie erreicht.
Die Fch-offensive liefert
Dank der fünf Treffer gegen die Franken schraubte der FCH sein Torekonto auf 43 hinauf – ebenfalls
Vereinsrekord. Im Mittelpunkt der Torschützen steht aktuell natürlich Tim Kleindienst, der mit seinem Viererpack gleich drei Bestwerte auf einmal aufstellte.
Mit seinem 15. Saisontreffer ist der 27-Jährige nicht nur der beste Torjäger und Scorer (18 Tore plus Vorlagen, Anm. d. Red.) der Liga, er erreichte auch den Rekord
von Florian Niederlechner aus der Premierensaison 2014/15. Der Angreifer hatte in 33 Partien 15 Mal getroffen, Kleindienst benötigte dafür gerade einmal 19 Spiele und hat dreieinhalb Monate Zeit, um mit einem weiteren Treffer alleiniger Rekordhalter zu werden.
Den ersten „lupenreinen“Hattrick – drei Tore innerhalb einer
Halbzeit – eines Spielers im Fchtrikot veredelte der Angreifer im zweiten Durchgang und trug sich mit seinem vierten Treffer erneut in die Geschichtsbücher der Ostälbler ein.
Aber: Zwar stand der 1,94 Meter große Torjäger zuletzt häufig im Mittelpunkt, das Torschießen haben die Heidenheimer aber auf viele Schultern verteilt. Neben
Kleindienst waren auch Niklas Beste (13) und Denis Thomalla (11) an mehr als zehn Toren beteiligt. Bei den 43 Treffern glänzten insgesamt 16 Heidenheimer Profis als Vorbereiter oder Vollstrecken.
Topdefensive trotz Gegentreffer
Und obwohl der FCH in den vergangenen sechs Partien zwölf Gegentreffer hinnehmen musste, passt die Balance zwischen Angriff und Abwehr. Das Torverhältnis von plus 18 ist deutlich besser als in den acht Zweiligasaisons zuvor. Zwar musste Keeper Kevin Müller in den letzten Wochen etwas häufiger hinter sich greifen, die Defensivabteilung um den 31-Jährigen ist aber ligaweit mit 25 Gegentreffer die zweitbeste.
Das Kunststück, ohne Gegentor zu bleiben, gelang ihm im Duell gegen die Nürnberger bereits zum achten Mal. Kein Torhüter schaffte das in dieser Spielzeit häufiger.
Dauergast unter den ersten Fünf
Unter dem Strich lesen sich die Offensiv- und Defensivleistungen ziemlich gut, was die Heidenheimer Fans aber noch mehr frohlocken lässt, ist die wichtigste Zahl: der Tabellenplatz. An zwei Spieltagen lag der FCH auf dem fünften Platz, und das ist, auch wenn dies absurd klingen mag, der schlechteste Rang in dieser Spielzeit.
Nach den restlichen Zweitligawochenenden waren die Schlossberg-fußballer sogar besser platziert – am Sonntagnachmittag beschlossen sie zum zehnten Mal einen Spieltag als Dritter. Passend zur Rekordflut war man Mitte Februar noch nie zuvor so gut platziert.
Somit ist auch klar: Der FCH liegt aktuell genau da, wo er auch hingehört – in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga.