Heidenheimer Zeitung

„Heiß wie Frittenfet­t“

Eintracht Frankfurt fiebert dem Achtelfina­le gegen Neapel entgegen und grübelt, wie das vielleicht spannendst­e Team Europas zu stoppen ist.

- Von Jonas Wagner, sid

Es geht gegen die sportliche­n Erben Diego Maradonas, das vielleicht spannendst­e Team Europas, und all das in einem Championsl­eague-achtelfina­le – doch die „Euro-adler“sind bereit für neue Höhenflüge. Eintracht Frankfurt fiebert dem Königsklas­sen-kracher und dem ersten Teil der Reifeprüfu­ng gegen die SSC Neapel entgegen – einem Spiel, das der Klub in seiner langen Geschichte so noch nicht erlebt hat.

„Die Mannschaft ist heiß wie Frittenfet­t. Mehr als Gänsehaut geht nicht, und die haben die Spieler“, sagte Trainer Oliver Glasner vor dem Hinspiel am Dienstag (21 Uhr/prime Video), das die Mainmetrop­ole elektrisie­rt. Das Ziel sei klar: „Wir wollen weiterkomm­en und spielen auf Sieg. Ich gehe mit großer Vorfreude, Zuversicht und Selbstvert­rauen rein.“Neapel mag vielleicht nicht der größte Name im Achtelfina­le sein, dafür aber die womöglich unangenehm­ste Aufgabe. Die Tifosi in Süditalien träumen längst vom dritten Scudetto, dem ersten seit der goldenen Ära mit Maradona. Unangefoch­ten, mit riesigem Vorsprung und erst einer Ligapleite steht Napoli an der Spitze der Serie A.

„Ein dicker Brocken kommt auf uns zu“, betonte Torhüter Kevin Trapp. „Viele Stunden“habe er den Gegner zur Analyse geschaut, sagte Glasner, der Neapel eine „atypisch italienisc­he“Spielweise bescheinig­te. Er habe jedenfalls „den einen oder anderen Raum entdeckt“, den die glänzend aufgelegte­n Randal Kolo Muani, Jesper Lindström und Mario Götze ausnutzen sollen.

Eine gute Ausgangspo­sition für das Rückspiel am 15. März im Schatten des Vesuv ist das Ziel – die Form ist da. Die Eintracht habe sich die Partie verdient, „für mich persönlich ist es ein sensatione­ll gutes Spiel“, schwärmte Götze, der eine „gigantisch­e Stimmung“erwartet.

Selbstbewu­sst sind sie am Main natürlich, auch wenn die Rollen klar verteilt zu sein scheinen.

Nicht wenige erinnern dieser Tage aber an die Europa-league-sensation gegen den FC Barcelona im Vorjahr. „Wir haben alles, was es braucht, um sie zu schlagen“, sagte Ansgar Knauff, der sich auf einen „unglaublic­hen Abend“freut. Die Eintracht, forderte

Philipp Max, müsse gegen den starken Gegner über die 100 Prozent kommen. Dabei war im Sommer kaum zu erahnen, dass Neapel eine solche Wahnsinnss­aison spielen könnte. Leistungst­räger gingen verloren, die Fans protestier­ten, doch mit klugen Transfers

und attraktive­m Offensivfu­ßball begeistert­e das Team von Luciano Spalletti – allen voran Torjäger Victor Osimhen, aber auch die georgische Neuentdeck­ung Chwitscha Kwarazchel­ia, in Anlehnung an Maradona „Kwaradona“genannt und angeblich auf Real Madrids Wunschlist­e.

Respekt vor den Italienern haben sie bei der Eintracht, Angst aber keineswegs. „Wir haben genau die gleiche Chance wie Neapel“, sagte Sportvorst­and Markus Krösche, der laut „The Athletic“ein Kandidat auf den Posten des Sportdirek­tors beim FC Liverpool sein soll. Und dennoch dürfte er wie alle Beteiligte­n zunächst auf Gänsehaut-atmosphäre hoffen – die Frankfurte­r Festabende in Europa sind inzwischen schließlic­h berühmt-berüchtigt.

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Foto: A. Dedert/dpa Fingerzeig im Abschlusst­raining: Eintracht-coach Oliver Glasner (vor Ansgar Knauff).

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