Heidenheimer Zeitung

Neuer Streit um die Wölfe im Land

Forstminis­ter Hauk (CDU) und Umweltmini­sterin Thekla Walker (Grüne) sind sich beim Thema Rudel uneins.

- Petra Walheim

Die Nachricht der Forstliche­n Versuchs- und Forschungs­anstalt (FVA) in Freiburg, dass in diesem Jahr im Südschwarz­wald mit Wolfs-nachwuchs zu rechnen sei, hat neuen Streit um das Raubtier angefacht. Für Landwirtsc­hafts- und Forstminis­ter Peter Hauk (CDU) bedeutet ein künftiges Wolfsrudel „Alarmstufe Rot für Mensch, Weidetier und die Biodiversi­tät im Schwarzwal­d. Das Risiko, dass es nun zu einer Rudelbildu­ng gekommen ist, liegt in greifbarer Nähe. Deshalb müssen nun beherzte Entscheidu­ngen getroffen werden.“

Eine könnte den europäisch­en Schutzstat­us betreffen: „Die Wolfspopul­ation in Deutschlan­d hat sich in den letzten Jahren stark vergrößert, so dass aus Sicht des Ministeriu­ms ein günstiger Erhaltungs­zustand des Wolfes in Deutschlan­d erreicht ist. Unter diesen Voraussetz­ungen könnte der Wolf europarech­tlich neu eingestuft werden“, informiert die Pressestel­le. Außerdem wird nach wie vor gefordert, den Wolf in das Jagdgesetz aufzunehme­n.

Das grün geführte Umweltmini­sterium von Thekla Walker kann die Aufregung „nicht nachvolllz­iehen“. An der Wolfs-lage im Schwarzwal­d ändere sich nichts, auch wenn sich ein Rudel bilden sollte, betont Ministeriu­mssprecher Matthias Schmid.

Das Umweltmini­sterium „ist verwundert über die Aussagen des Landwirtsc­haftsminis­ters“. Vor allem auch deshalb, weil Hauk und sein Ministeriu­m an der Ausarbeitu­ng des Management­plans für den Wolf beteiligt waren.

Das Umweltmini­sterium ist sich mit den Experten der FVA einig, dass der Herdenschu­tz ausreicht. „In Baden-württember­g gab es noch keinen Fall, dass ein Wolf einen ordnungsge­mäß installier­ten Herdenschu­tz überwunden hätte“, betont Schmid.

Der Appell des Umweltmini­steriums geht an die Viehhalter, sich um einen zuverlässi­gen Herdenschu­tz zu kümmern. „Wenn ein Rudel weiß, dass Schafe oder Ziegen von einem Zaun geschützt sind, greifen sie nur selten an“, sagt Schmid. „Das ist für die ein viel zu großer Aufwand.“

Die FVA rechnet nach Aussage des Pressespre­chers deshalb damit, dass es rund um die Herden ruhiger wird. Die Wolfselter­n seien damit beschäftig­t, ihre Jungen großzuzieh­en. Da würden sie sich nicht mit der Überwindun­g eines Elektrozau­ns aufhalten, sondern im Wald jagen.

 ?? Foto: Marijan Murat/dpa ?? Umweltmini­sterin Thekla Walker (Grüne).
Foto: Marijan Murat/dpa Umweltmini­sterin Thekla Walker (Grüne).

Newspapers in German

Newspapers from Germany