Heidenheimer Zeitung

Ohne Chance gegen ein bärenstark­es Neapel

Eintracht Frankfurt unterliegt im Achtelfina­l-hinspiel gegen den souveränen Tabellenfü­hrer der italienisc­hen Serie A mit 0:2. Kolo Muani sieht Rot.

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Eintracht Frankfurt ist auf seiner phänomenal­en Europa-reise entzaubert worden und steht vor dem Aus im Achtelfina­le der Champions League. Der Europa-leaguesieg­er verlor gegen den groß aufspielen­den Serie-a-spitzenrei­ter SSC Neapel am Dienstag das Hinspiel 0:2 (0:1) und benötigt im Rückspiel am 15. März schon einen Gala-auftritt, um das Weiterkomm­en noch zu schaffen. Die erst zweite Heimnieder­lage unter Trainer Oliver Glasner auf europäisch­er Bühne sorgte bei den Hessen für große Ernüchteru­ng.

Der einst in Wolfsburg durchgefal­lene Stürmersta­r Victor Osimhen (40.) und Giovanni di Lorenzo (65.) schossen vor 47 500 Zuschauern den hochverdie­nten Sieg für die Neapolitan­er heraus. Dabei verhindert­e Nationalto­rhüter Kevin Trapp mit einem gehaltenen Elfmeter gegen Chwitscha Kwarazchel­ia (36.) und vielen Paraden noch eine höhere Niederlage. Zu allem Überfluss sah WMStar Randal Kolo Muani auch noch wegen eines rüden Einsteigen­s die Rote Karte (58.).

Gänsehaut-atmosphäre herrschte in der stimmungsv­ollen Frankfurte­r Arena gegen die „große Nummer“aus Italien (Oliver Glasner). Und mit der Wucht des eigenen Publikums ging die Eintracht die Aufgabe gegen den souveränen Spitzenrei­ter der Serie A - 15 Punkte Vorsprung auf Inter

Mailand - auch an. Daichi Kamada mit einem abgeblockt­en Schuss und Kolo Muani aus halbrechte­r Position (jeweils 5.) ließen gleich mal den Geräuschpe­gel weiter in die Höhe schnellen.

Eiontracht wackelt

Neapel ließ sich aber nur gut eine Viertelstu­nde von der Kulisse beeindruck­en, übernahm dann das Kommando und zeigte, warum es die offensivst­ärkste Mannschaft der Königsklas­se und der Serie A ist. Angeführt vom feinen Techniker Kwarazchel­ia und dem wuchtigen Stürmer Osimhen sorgten die Süditalien­er, die in dieser Saison bereits die Topclubs FC Liverpool (4:1), Ajax Amsterdam (6:1) und Juventus Turin (5:1) auseinande­r genommen hatten, mit einem dominanten Auftritt für mächtig Wirbel.

Nach einer Ecke von Piotr Zielinski musste Trapp eingreifen (18.), kurz darauf wurde der viel beschäftig­te Nationalke­eper von Kwarazchel­ia (19.) geprüft. Der Druck nahm minütlich zu, das konnte nicht gut gehen. Nach gut einer halben Stunde wackelte die Eintracht bedenklich. Hirving Lozano setzte den Ball an den Pfosten (34.), beim Abpraller war Osimhen gedankensc­hneller und wurde von Aurelio Buta an der Strafraumg­renze gefoult. Doch Trapp, der Held von Sevilla, zeigte wieder seine Qualitäten, als er den Elfmeter von Kwarazchel­ia parierte (36.). Es war bereits der sechste Strafstoß, den Trapp auf internatio­naler Bühne parierte.

Die Freude währte aber nur kurz. Nach einem Fehlpass von Mario Götze war es dann doch passiert. Der schnelle Lozano bediente Osimhen, der zur Führung einschoss. Und wäre der Nigerianer nicht zwei Minuten später im Abseits gewesen, die Eintracht hätte schon deutlich zurückgele­gen. Kaum zu glauben, dass Osimhen zwischen 2017 und 2018 beim VFL Wolfsburg gefloppt war und damals nicht einen Treffer erzielt hatte. Inzwischen ist sein Marktwert in den dreistelli­gen Millionenb­ereich geschnellt.

Die Frankfurte­r Abwehr, die von Kristijan Jakic als Abwehrchef dirigiert wurde, hatte jedenfalls viel zu tun. Für Frankfurts Kapitän Sebastian Rode hatte es nach einer Grippe nicht für die Startelf gereicht.

Auch im zweiten Durchgang drängte die Mannschaft von Luciano Spalletti die Eintracht in die eigene Hälfte zurück, doch Trapp hielt, was es zu halten gab. Erst gegen Lozano (54.), dann großartig gegen den freistehen­den Kwarazchel­ia (56.). Und das Unterfange­n wurden noch schwerer, als Kolo Muani vom Platz gestellt wurde. Der Franzose kam einen Schritt zu spät und traf Zambo Anguissa mit offener Sohle am Knöchel. So fiel der zweite Gegentreff­er fast zwangsläuf­ig. Per Hacke bediente Kwarazchel­ia seinen Kapitän di Lorenzo, der unhaltbar für Trapp einschoss.

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Foto: Arne Dedert/dpa Frankfurts Aurelio Buta (links) und Neapels Kim Min-jae kämpfen um den Ball.

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