Heidenheimer Zeitung

Wohl kaum eine Lappalie

- Maximilian Haller zum Austritt von Günther Paschaweh

Eines muss man Günther Paschaweh lassen. Er bleibt seinen Prinzipien treu, bis zum bitteren Ende. In diesem Fall bedeutet das, sich nach mehr als vier Jahrzehnte­n im Nattheimer Gemeindera­t von seiner Fraktion zu lösen, als Einzelkämp­fer weiterzuma­chen. Ob dieser Schritt den Rest des Gremiums zum Nachdenken anregt, ist allerdings fraglich.

Ohne sichtbare Reaktion wurde Paschawehs Statement, die Fraktion Unabhängig­e/spd zu verlassen, am Donnerstag im Rathaus entgegenge­nommen. Seine ehemaligen Fraktionsk­olleginnen und -kollegen wurden freilich schon kurz zuvor informiert. Nach vielen Debatten hinter verschloss­enen Türen kann Paschawehs Entscheidu­ng für sie eigentlich keine große Überraschu­ng gewesen sein. Wahrschein­lich ist eher, dass sie innerlich das Band zwischen ihnen und Paschaweh bereits gekappt hatten.

Was bewegt einen Menschen, nach 43 Jahren einen solchen Schnitt zu machen?

Auch von Seiten der Gemeindeve­rwaltung sieht man durch diese Entscheidu­ng keinerlei Einschnitt in die tagtäglich­e Arbeit des Gremiums. Zu Recht erklärt Bürgermeis­ter Norbert Bereska, dass Paschawehs Austritt an sich keine Auswirkung­en auf den Gemeindera­t haben wird. Denn dieser kann zumindest rein formal weiterarbe­iten wie gehabt.

Sehr viel größer wird und sollte hingegen die Wirkung nach außen sein. Was bewegt einen Menschen, nach 43 Jahren in diesem Ehrenamt einen solchen Schnitt zu machen? Wohl kaum eine Lappalie. Der Vorwurf, zwei Mitglieder des Gemeindera­ts würden rechtspopu­listisches Gedankengu­t verbreiten, wiegt schwer. Genau aus diesem Grund sollte es sowohl Gemeindera­t als auch Gemeindeve­rwaltung keinesfall­s egal sein, wie die Menschen, die in Nattheim Politik machen, auf die Bürgerinne­n und Bürger wirken.

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