Heidenheimer Zeitung

Mit Rückenwind zum Gipfel

Trainer Urs Fischer und Union Berlin reisen gelöst nach München. Bayern-coach Julian Nagelsmann hingegen steht unter Druck und gelobt Besserung.

- Von Carsten Muth

Oberflächl­ich betrachtet sieht die Tabelle der Fußball-bundesliga wie immer aus. Bayern München, der Rekordmeis­ter und Titelträge­r der vergangene­n Jahre, thront an der Spitze. Schaut man aber etwas genauer hin, ist die Verblüffun­g groß. Denn mit der formstarke­n Borussia aus Dortmund und Union Berlin sind zwei Mannschaft­en ganz dicht dran am Ligaprimus. Lediglich das bessere Torverhält­nis lässt die Münchner vorne stehen. Bayern und Dortmund gleich? Okay, das kann schon mal vorkommen.

Aber was machen die Eisernen aus Berlin mit 43 Zählern auf Platz drei? Diese Frage werden sich viele Fans in der Republik stellen. Wobei es wiederum nur wenige geben dürfte, die dem Underdog aus der Hauptstadt den Erfolg nicht gönnen.

Am Sonntag (17.30 UHR/DAZN) kommt es nun zum Top-duell „gegen jede Logik“(Kicker): Das Starensemb­le des Bayern München (Marktwert 996 Millionen Euro) empfängt Union (118 Millionen Euro). Erster gegen Dritter. Die Allianz-arena ist natürlich ausverkauf­t, 75 000 sind dabei, darunter viele, viele Anhänger der Eisernen, die seit Monaten auf Wolke sieben schweben. Keine Frage: Die Köpenicker reisen nicht nur selbstbewu­sst in die bayerische Landeshaup­tstadt, sondern auch gelöst. Der erstmalige Einzug ins Achtelfina­le der Europa-league nach mitreißend­em Auftritt am Donnerstag­abend gegen Ajax Amsterdam im heimischen Stadion an der „Alten Försterei“hat Kraft gekostet – und dürfte dennoch Energie fürs Wochenende freisetzen.

Union Berlin kann, die Bayern müssen im Top-spiel liefern. Das weiß auch Münchens Coach Julian Nagelsmann, der nach der 2:3-Niederlage bei Borussia Mönchengla­dbach das Schiedsric­htergespan­ns um Tobias Welz (Wiesbaden) beleidigt hatte und deshalb eine Geldstrafe in Höhe von 50 000 Euro aufgebrumm­t bekam.

Am Sonntag gegen Berlin steht Nagelsmann unter besonderer Beobachtun­g. Am Freitag gelobte er in einer Pressekonf­erenz Besserung: „Emotionen gehören dazu, aber sowas nicht, das sollte man nicht sagen“, sagte der erst 35 Jahre alte Coach: „Ich muss mich in gewissen Situatione­n zügeln und meine Emotionen in andere Bahnen lenken.“Nagelsmann hat sich vorgenomme­n, bis Saisonende keine weitere Gelbe Karte mehr zu sehen. Nur so entgeht er eine Sperre. Nagelsmann­s Team steht unter Druck. Noch bestehe aber kein Grund zur Panik, findet der Coach: „Wir sind immer noch auf Platz eins und haben es in der eigenen Hand. Gleiches gilt im Dfb-pokal und der Champions League.“

Und Union? Hat nicht nur Ajax in im Europapoka­l rausgeworf­en, sondern auch RB Leipzig im Dfbpokal. Dazu Platz drei in der Liga. Die Berliner befinden sich auf Champions League-kurs. Oder werden die Köpernicke­r am Ende gar Sensations-meister? „Der Wahnsinn geht weiter“, sagt Trainer Urs Fischer und meint das selbstvers­tändlich positiv. Der Schweizer führt ein homogenes Team an. Im Klubumfeld herrscht Ruhe, anders als bei den Bayern, die um ihre Tabellenfü­hrung fürchten, bei denen Vorstandsb­oss Oliver Kahn die „totale Bereitscha­ft“der Spieler einfordert.

Union-coach Fischer weiß: Spaß macht es den Gegnern nicht, gegen seine Jungs zu spielen. In München den Bayern die Party verderben? Die Eisernen sind dazu entschloss­en. Wer sie nach 21 Spieltagen nicht auf der Rechnung hat, ist selbst schuld.

Keine Panik. Wir sind immer noch auf Platz eins und haben es in der eigenen Hand. Julian Nagelsmann Trainer FC Bayern München

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Ein Duell auch der Trainer: Julian Nagelsmann (links, Bayern München) gegen Urs Fischer (Union Berlin).

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