Neues Trio für den Tausender-klub
Köln-profi Moritz Müller und die Düsseldorfer Alexander Barta und Philip Gogulla mit seltenem Jubiläum.
Köln. Es begann in einer Jugendherberge. „In einem Zimmer mit drei Japanern, die auf der Süßwarenmesse waren“, erzählte Moritz Müller schmunzelnd. Lange her: Damals war er gerade aus Weißwasser, Eishockey-metropole in der Oberlausitz, nach Köln gezogen – ein weiser Schritt: 20 Jahre später bestritt der Olympia-silberheld für die Haie am Freitagabend in Iserlohn sein 1000. Spiel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Dass er mal in diesen exklusiven Klub, zu dem bislang acht Spieler gehören, vorstoßen würde, hatte er damals nicht im Sinn. Eher Praktisches: Weil er nach zehn Tagen Jugendherberge kaum noch Geld hatte, heuerte er beim Haie-fanshop an, zog um in eine „Ein-zimmer-wohnung direkt
an der Halle in einem etwas dubiosen Haus“und riss sich „den Allerwertesten auf“.
Der damalige Kölner Trainer Hans Zach holte ihn für eine Woche ins Profiteam, dann für noch eine, „ich habe mir die Lunge aus dem Leib gelaufen“. Als Belohnung gab‘s eine Del-förderlizenz für die nächste Saison – und das erste Del-spiel eine Woche vor Weihnachten 2003 als gerade 17-Jähriger. Im rheinischen Derby gegen die Düsseldorfer EG.
Das Deg-trikot trugen Alexander Barta und Philip Gogulla, die kurz nach Müller ebenfalls die 1000er-marke erreichen werden, damals noch nicht. Der heute 40-jährige Barta hatte bei seinem Stammklub Eisbären Berlin da schon fast zwei Del-jahre hinter sich. Der gebürtige Düsseldorfer Gogulla, 35, wurde erst ein knappes Jahr später Müllers Teamkollege in Köln.
Beide haben ebenfalls viele Jahre in der Nationalmannschaft
gespielt: Barta, der am Sonntag mit der DEG gegen München sein Jubiläum feiert, 152-mal bis 2014. Und Gogulla, am kommenden Dienstag im Düsseldorfer Heimspiel gegen Schwenningen dran, 158-mal bis 2017. Sie waren aber längst Ex-nationalspieler, als der heute 36-jährige Müller bei der Sternstunde des deutschen Eishockeys auf dem Eis stand – dem Silberwunder von Pyeongchang bei den Winterspielen 2018 in Südkorea. Der Weg dahin war nicht einfach. Erst die Umschulung vom Stürmer zum Verteidiger ebnete den Weg zum Stammspieler in Köln, seine erste WM endete auf Platz 15, die grandiose Heim-wm 2010 vor der eigenen Haustür verpasste er wegen eines entzündeten Weisheitszahns. Erst mit 26 wurde er zum Stammgast auf internationalem Eis – mit inzwischen zehn Weltmeisterschaften, zwei Olympia-turnieren und 181 Länderspielen.
Ein Ende ist noch nicht in Sicht. „Aktuell fühlt es sich noch sehr gut an. Körperlich ist alles da, die Leistung stimmt, und es macht Spaß“, sagte Müller der Eishockey News. Bis zum Delrekord seines einstigen Kölner Vorbilds Mirko Lüdemann sind es noch 200 Spiele.