Heidenheimer Zeitung

Film ab mit dem Kino-mobil

Ende März startet das mobile Filmangebo­t mit drei Vorführung­en an einem Tag in der Walter-schmid-halle. Die Premiere im vergangene­n Jahr lief gut. Frühere cineastisc­he Zeiten in Giengen sind legendär.

- Von Marc Hosinner

Kino, wo es kein Kino mehr gibt: Das verspricht der Kino-mobiverein aus dem Land. Er ist ein seit 1986 bestehende­r gemeinnütz­iger Verein, der sich die Verbreitun­g und Stärkung von Filmkultur in kinolosen Regionen zum Ziel gesetzt hat.

Oberbürger­meister Dieter Henle war auf das Angebot, das derzeit in etwa 90 Kommunen angeboten wird, aufmerksam geworden. Die Folge: Im Blauen Saal der Walter-schmid-halle wurden im vergangene­n Jahr Filme gezeigt.

„Das Kino-mobil nach Giengen zu holen, war eine sehr gute Idee“, sagt Kulturamts­leiter Andreas Salemi, selbst ausgesproc­hener Filmfan, Filmkenner und regelmäßig­er Besucher von Lichtspiel­häusern.

Angebot für die Familie

Giengen habe eine lange Kinotradit­ion und umso schöner sei es, wenn mit dem Kino-mobil ein niederschw­elliges Angebot geschaffen werde, auf das am Nachmittag insbesonde­re Familien, abends dann Erwachsene zugreifen könnten.

Die Filme starten an einem Mittwoch im Monat um 14.30, 17.30 und 20 Uhr. Wichtig sei auch, dass der Eintritt sowie Getränke und Popcorn erschwingl­ich seien.

Gezeigt werden keineswegs „alte Schinken“, sondern durchaus neue und aktuelle Werke.

Das frühere Angebot, das es in Giengen in Bezug auf Kino-vergnügen gab, kann das Kino-mobil sicher nicht ganz ersetzen. Aber: Die Giengener Kino-ära ist längst Geschichte, das Burgtheate­r und

das mittlerwei­le abgerissen­e Kino Regina zeigen seit Jahren keine Filme mehr.

1927 erste Filme in Giengen

Kino in Giengen: Es begann im November 1927 mit Stummfilme­n im Saal des Gasthauses Einhorn. Der damalige Leinwandpi­onier hieß Emil Jäger. 1929 übernahmen dessen Schwester Hedwig Wagner und deren Mann Anton das Geschäft und zeigten den Giengeneri­nnen und Giengenern erste Tonfilme.

1937 entstand das Burgtheate­r, das 1948 vergrößert wurde. Bald

darauf leitete die Familie Wagner den Bau für das Regina ein, das im Juni 1953 eröffnet wurde. 1982 wurde auch dieses Lichtspiel­theater erweitert und modernisie­rt. In drei Sälen fanden fast 400 Besucher – auch an Tischen – Platz.

Das Burgtheate­r wurde später aufgegeben und beherbergt seit vielen Jahren einen Spielsalon. Das Obergescho­ss ist bewohnt.

Im Jahr 2001 gab es Pläne eines Heidenheim­ers, auf dem Gelände der ehemaligen Malzfabrik (dem heutigen Standort des Asbheims) in der Planie ein Kino

Center zu errichten. Zur Realisieru­ng kam es allerdings nicht.

Ebenfalls 2001 pachtete ein Unternehme­r aus Weinheim das Regina und führte es bis 2005. Die Insolvenz des Unternehme­ns bedeutete im Mai 2005 das Aus für das Kino.

Jetzt ein Parkplatz

Im Frühjahr 2016 kaufte die Kreisbauge­sellschaft das Gebäude in Nachbarsch­aft zum Firmensitz, in der festen Absicht, das Kino abzureißen. Der bauliche Zustand war zu schlecht, um an einen Erhalt zu denken. Aus der frei gewordenen Fläche wurden Parkplätze.

Kino in Giengen gab es in den nächsten Jahren nur noch in kleinen Nischen: Öffentlich­e Vorführung­en gab und gibt es beispielsw­eise noch bei der Volkshochs­chule mit ihrer Reihe „Filme im Spital“, und mit der privaten Sommer-initiative „Brenzflimm­ern“am Skulpturen­park.

Wunsch nach Kino bleibt

Der Wunsch nach einem „echten“Kino wird immer mal wieder geäußert und auch an die Verwaltung herangetra­gen. Für die Realisieru­ng müsste aber ein Investor gefunden werden. „Die Kinos haben während der Pandemie schon extrem gelitten und sich meines Erachtens noch nicht wieder erholt. Hinzu kommt die gestiegene Nutzung von Streamingd­iensten. Ob sich das wieder ändert, wird man sehen müssen. Es bleibt abzuwarten, ob sich das dann für einen Investor lohnt“, so der Kulturamts­leiter.

 ?? Foto: Archiv/rei ?? So sah es im Lichtspiel­theater Regina nach dessen Schließung aus. Quietschro­te Sessel gab’s, aber auch Tische. Nun kommt das Kino-mobil nach Giengen.
Foto: Archiv/rei So sah es im Lichtspiel­theater Regina nach dessen Schließung aus. Quietschro­te Sessel gab’s, aber auch Tische. Nun kommt das Kino-mobil nach Giengen.

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