Silber mit leiser Wut
Die deutschen Kombinierer schrammen in Planica knapp am Wm-titel vorbei, wohl auch weil Norwegens Schlussläufer Riiber Julian Schmid leicht ausbremst.
Vinzenz Geiger klopfte Julian Schmid aufmunternd auf die Schulter, daneben lagen sich Eric Frenzel und Johannes Rydzek in den Armen: Die deutschen Kombinierer haben bei der Nordischen SKI-WM in Planica in einem hochspannenden Staffelrennen Silber gewonnen und sich dabei erneut dem Erzrivalen aus Norwegen geschlagen geben müssen. Während Bundestrainer Hermann Weinbuch einen Protest ankündigte, der später von der Rennleitung abgeschmettert wurde, war der erste Ärger seiner Schützlinge spätestens bei der Siegerehrung verflogen, auch dank eines Meilensteins des Rekordweltmeisters Frenzel.
„Mit Silber können wir sehr glücklich sein“, sagte der Sachse, der sich am Mittwoch die 18. Wmmedaille seiner Karriere sicherte und unter den Männern zum alleinigen Spitzenreiter aufstieg. „Es ist mega, ich habe hart dafür gekämpft, nochmal diesen Moment erleben zu können“, freute sich Frenzel, der erst in einer internen Ausscheidung gemeinsam mit Rydzek den Vorzug vor Manuel Faißt erhalten hatte.
Weinbuch war da schon weniger gut gelaunt. „Mir gefallen die letzten 400 m nicht“, sagte der Bundestrainer. Grund: Norwegens Schlussläufer Jarl Magnus Riiber hatte wenige hundert Meter vor dem Ziel Schmid daran gehindert, ihn innen zu überholen: „Das war am Rande der Unsportlichkeit“, sagte Weinbuch.
So oder so: Die Bilanz
Kombinierer kann sich auch mit Silber sehen lassen. Insgesamt war es für das deutsche Kombinierer-team bei den Titelkämpfen im Tal der Schanzen die vierte Medaille im vierten Wettkampf. Zuvor hatten sowohl Schmid im Einzel der Männer und Nathalie Armbruster aus Freudenstadt bei den Frauen als auch die Mixed-staffel Silber geholt – und sich dabei ebenfalls Norwegern geschlagen geben müssen. Bronze am Mittwoch ging wie auch bei den vergangenen beiden Wm-staffeln an Österreich.
Und selbst in diesem auch in der Breite überragend aufgestelltem norwegischem Team stach Riiber erneut heraus. Der Alleskönner lieferte sowohl auf der Schanze als auch in der Loipe eine beeindruckende Leistung und sammelte am Mittwoch bereits sein drittes Gold im dritten
Rennen, sein siebtes insgesamt. „Dass Riiber nicht sonst wer ist, wussten wir“, sagte Frenzel über den Norweger, der „mit allen Wassern gewaschen“sei, wie Weinbuch betonte.
Langlauf: Moch wird Achter
Nach dem Springen war das deutsche Team 23 Sekunden hinter den führenden Norwegern in die Loipe gegangen. Startläufer Frenzel machte den Rückstand aber komplett wett, Geiger und Rydzek ließen ihre norwegischen Mitläufer in der Folge nicht mehr ziehen. Auf der Schlussrunde lief Schmid dann gemeinsam mit Topstar Jarl Magnus Riiber (Norwegen) und dem Gesamtweltcupführenden Johannes Lamparter (Österreich) um die Medaillen – mit bekanntem Ausgang.
Auf Silber wolle man „auf jeden Fall anstoßen“, verriet Geiger:
„Zwei, drei Tage haben wir ja Zeit bis zum nächsten Wettkampf.“Dann steht für die Kombinierer zum Abschluss in Planica noch das Einzel von der Großschanze auf dem Programm.
Die norwegischen Langläufer hatten zuvor erneut ihre Ausnahmeklasse unter Beweis gestellt:. Simen Hegstad Krüger siegte in Planica am Mittwoch über 15 Kilometer in der freien Technik vor seinen Teamkollegen Harald Oestberg Amundsen, Hans Christer Holund und Johannes Hoesflot Klaebo. Für Krüger war es der zweite Wm-titel in Slowenien. Der 29-Jährige hatte bereits im Skiathlon triumphiert. Als bester Deutscher lief Friedrich Moch auf den achten Platz.
Der 22-Jährige vom WSV Isny atte schon im Skiathlon als Siebter überzeugt, nun bestätigte Moch seine Topform. Besser über diese Distanz war aus deutscher Sicht zuletzt Tobias Angerer bei seinem dritten Platz im Jahr 2007 in Sapporo. „Dass ich bisher in jedem Rennen in die Top Acht laufen konnte, ist richtig gut. Was jetzt noch kommt, ist Zugabe“, sagte Moch.
Die übrigen Dsv-starter zeigten eine geschlossene Teamleistung: Jonas Dobler (Traunstein/18.), Lucas Bögl (Gaißach/25.) und Janosch Brugger (Schluchsee/31.) weckten vor allem Hoffnungen für die Staffel am Freitag. „Wir haben vier konstante Leute. Ziel wäre auf jeden Fall, dort auf das Podest zu laufen. Aber dafür muss alles passen“, sagte Moch.