Heidenheimer Zeitung

Erst Dischingen, dann Liverpool

„Lord of the Lost“vertritt Deutschlan­d beim ESC. 2018 trat die Band bei „Rock am Härtsfelds­ee“auf.

- Maximilian Haller

Dischingen. Erinnert sich noch jemand an den 80er-hit „New York – Rio – Tokyo“? Würde es die deutsche Popgruppe „Trio Rio“noch geben, könnte man das OneHit-wonder seit vergangene­m Wochenende guten Gewissens in „Dischingen – Köln – Liverpool“umdichten. Denn seit wenigen Tagen ist klar, dass der deutsche Beitrag für den Eurovision Song Contest (ESC) 2023 die Darkrock-band „Lord of the Lost“ist. In Liverpool soll sie das Publikum begeistern – in Dischingen hat sie das bereits.

2018 trat „Lord of the Lost“beim Metal-festival „Rock am Härtsfelds­ee“(„RAH“) auf. Ralf Eberhardt vom Veranstalt­erteam erinnert sich noch gut an den Auftritt der fünf Hamburger: „Damals war die Band in der Szene bekannt, im Mainstream natürlich noch nicht.“Obwohl die Musiker einer der ersten Acts an jenem Festival-freitag waren, haben sie laut Eberhardt auf der Bühne eine tolle Show abgeliefer­t – „echte

Rampensäue eben“. Hinter der Bühne hätten sich „Lord of the Lost“hingegen entspannt und friedlich verhalten, ein Markenzeic­hen vieler Genre-vertreter, wie Eberhardt berichtet.

Platz eins dank Publikum

Beim Esc-vorentsche­id in Köln landete die Band nach dem Juryvotum zunächst auf dem fünften von insgesamt acht Plätzen. Das Publikum sah die Sache jedoch ganz anders: Ihre Stimmen beförderte­n „Lord of the Lost“schnurstra­cks auf Platz eins und bescherten den Rockern das Ticket zum Esc-finale in Liverpool. Im vergangene­n Jahr holte die Ukraine beim ESC in Turin den Titel, Großbritan­nien springt aufgrund des Krieges als Gastgeberl­and ein.

Mit der melodisch angehaucht­en Rock-nummer „Blood & Glitter“will „Lord of the Lost“im Mai die Trophäe abstauben. In den vergangene­n Jahren kassierte Deutschlan­d mit überwiegen­d seichten Pop-nummern fast ausschließ­lich letzte oder vorletzte Plätze im Finale.

Ralf Eberhardt freut sich für die Band, mit Platzierun­gs-prognosen hält er sich jedoch zurück. „Der Wettbewerb ist mittlerwei­le ein sehr politische­s Event geworden. Manchmal hat man den Eindruck, dass es dabei nicht mehr so sehr auf die Musik ankommt. Ich hoffe trotzdem auf einen Platz im vorderen Mittelfeld für die Jungs.“

Schon „Lordi“war zu Gast

Wie viele Punkte auch immer „Lord of the Lost“in Liverpool einsammeln wird, in Dischingen kann man sich gut vorstellen, die Band eines Tages wieder einzuladen. „Wenn man so sehr im Rampenlich­t steht, wie die Band aktuell, werden die Gagen natürlich nach oben gehen“, erzählt Eberhardt. Dennoch: Die „Rock am Härtsfelds­ee“-tore würden stets für Bands offen stehen, die schon einmal bei dem Festival aufgetrete­n

sind. Die Kombinatio­n ESC und „RAH“hat sich übrigens bereits bewährt. Bestes Beispiel: „Lordi“. 2006 gewannen die finnischen Rocker beim Grand Prix in Griechenla­nd, 2017 begeistert­en sie am Härtsfelds­ee.

 ?? Foto: Paul Bossenmaie­r, Tine Gennaio ?? Die Dark-rock-band „Lord of the Lost“tritt für Deutschlan­d beim Eurovision Song Contest 2023 an. In Dischingen kennt man die Band bereits von ihrem Auftritt bei „Rock am Härtsfelds­ee“im Jahr 2018.
Foto: Paul Bossenmaie­r, Tine Gennaio Die Dark-rock-band „Lord of the Lost“tritt für Deutschlan­d beim Eurovision Song Contest 2023 an. In Dischingen kennt man die Band bereits von ihrem Auftritt bei „Rock am Härtsfelds­ee“im Jahr 2018.

Newspapers in German

Newspapers from Germany