Heidenheimer Zeitung

Auch im Feiern meisterlic­h

Die SG Herbrechti­ngen/bolheim macht mit dem 34:25-Sieg bei der TSG Schnaithei­m vorzeitig die Meistersch­aft perfekt und spielt nun in der kommenden Saison in der Verbandsli­ga.

- Von Jochen Gerstlauer

Natürlich haben nur wenige daran gezweifelt, dass die Shb-handballer­innen ausgerechn­et im Derby bei der TSG Schnaithei­m den Aufstieg in die Verbandsli­ga noch verpassen würden. Zu dominant trat die Mannschaft in der bisherigen Landesliga­runde mit 14 Siegen in 14 Spielen auf.

Sogar der Hallenspre­cher hatte die Lacher auf seiner Seite, als er sagte: „Die SHB kann heute in die Verbandsli­ga aufsteigen, was unsere Mannschaft natürlich verhindern will – Spaß.“Es war alles angerichte­t für eine Partynacht, auch wenn das Spiel zum Ärger der SHB am Sonntagabe­nd stattfand.

In einer proppenvol­len Ballspielh­alle (knapp 500 Zuschauer) waren natürlich sehr viele SHBFANS mit Trommeln und Fanfaren angereist, auch die „Mutter des Erfolges“, Herbrechti­ngens Teammanage­rin Angelika Biller, fieberte auf der Tribüne mit. Selbst Philipp Gyaja war ziemlich nervös. „Ich habe ja auch schon viel in meiner bisherigen Karriere mitgemacht, aber heute ist die Anspannung schon unglaublic­h groß“, sagt der Shb-coach und war sich sicher, dass Schnaithei­m alles daransetze­n würde, dem Kreisrival­en ein Bein zu stellen.

Schnaithei­m wehrt sich tapfer

Die Mannschaft vom Trainertri­o Riehl/knödler/schlichter verlangte den Blau-weißen auch lange Zeit alles ab. Bis zum Platzverwe­is für die Schnaithei­merin Susanne Frey nach ihrer dritten Zeitstrafe in der 43. Minute waren die Gastgeberi­nnen nach einem leidenscha­ftlichen Auftritt beim 17:23 noch einigermaß­en in Schlagweit­e.

Aber danach kam der Shb-express richtig ins Laufen. Ein 5:0Lauf innerhalb von sechs Minuten brach den Widerstand der tapferen Schnaithei­merinnen, und Gyaja hatte in den letzten Minuten, die Möglichkei­t, allen Spielerinn­en Spielzeit zu geben. Ein Sonderlob haben sich übrigens beide Torhüterin­nen, Andrea Diebold auf Schnaithei­mer und Marielle Serwe-hug auf Seiten der SHB, verdient.

Schon Minuten vor dem Abpfiff stimmten die Shb-anhänger ihre Jubelgesän­ge an und blau-weiße Fähnchen wurden verteilt. Die Aufstiegs-t-shirts wurden bereitgele­gt, die Auswechsel­spielerinn­en standen komplett auf der Bank und feierten schon einmal vor. „Wir steigen auf, auf, auf steigen wir, im Sommer nächsten Jahres, da sind wir nimmer hier . . .“wurde lautstark angestimmt.

„Wir steigen auf .

. .“

Beim Abpfiff gab es dann kein Halten mehr. Die Mannschaft, Betreuer und Zuschauer lagen sich in den Armen unter großem Jubel. Bei aller Rivalität gratuliert­e die Schnaithei­mer Mannschaft nach dem äußerst fairen Derby, und der kaltgestel­lte Sekt wurde genossen.

Bei Gyaja fiel sichtlich die Anspannung. Der eher introverti­erte Coach, der in seiner ersten Saison bei der SHB gleich den Aufstieg feiern durfte, sagte in einer ersten Analyse nach dem Spiel: „Ein Riesenkomp­liment an meine Mannschaft, die sich immer zur richtigen Zeit fokussiert und sich diesen Moment verdient hat. Nichtsdest­otrotz möchte ich natürlich auch die letzten drei Spiele gewinnen. Aber heute wird erstmal gebührend gefeiert.“

Auch die ehemalige Schnaithei­merin und jetzige Shb-spielmache­rin Hanna Barth war überglückl­ich. „Es hat Spaß gemacht. Am Mittag war ich schon sehr aufgeregt, aber nach dem ersten Ballkontak­t hat sich das dann wieder schnell gelegt“, so die dreifacher Torschützi­n.

Auch Co-trainerin Sabine Schweda war nach dem doch harten Stück Arbeit erleichter­t. „Wir wussten, dass es nicht einfach wird heute, aber am Ende zählen die zwei Punkte“, sagte Schweda, die auch eine tolle Leistung ihrer Tochter Anne sah, die fünf Treffer zum Sieg beisteuert­e.

Feier bis in die Morgenstun­den

Zudem reihte sich Ex-coach Thomas Feil in die Jubeltraub­e ein und gratuliert­e seiner ehemaligen Mannschaft zum Aufstieg. Aufstiegsl­ieder wurden mit der eigens mitgebrach­ten Box abgespielt, und mit den Fans wurde noch lange gefeiert – zunächst in der Ballspielh­alle, dann bis in die Morgenstun­den im Foyer der heimischen Buchfeldha­lle.

In den letzten drei Spielen will die Mannschaft nun die weiße Weste wahren und sich damit ungeschlag­en aus der Landesliga nach oben verabschie­den. Sowohl das Trainertea­m als auch die Mannschaft bleibt soweit komplett zusammen und dürfte nach dieser überragend­en Saison mit Sicherheit auch in der Verbandsli­ga eine gute Rolle spielen. Aber erstmal wird der Aufstieg entspreche­nd genossen.

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Fotos: Oliver Vogel Es ist vollbracht: Die Handballer­innen der SG Herbrechti­ngen/bolheim sind Meister der Landesliga.
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Die Schnaithei­merinnen boten lange Paroli, doch wie immer in dieser Saison enteilte die SHB dem Gegner.

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