Heidenheimer Zeitung

Endlich mehr Vorschläge

- Michael Gabel zu den Schulrefor­m-ideen von Ex-bundesmini­ster Thomas de Maizière

Es bewegt sich etwas in der Debatte um bessere Schulen. Erst machte ein Wissenscha­ftlergremi­um diskussion­swürdige Vorschläge, wie der Lehrkräfte­mangel in den Griff zu bekomme wäre – unter anderem durch den Wegfall von Teilzeitbe­schäftigun­gen. Nun hat der frühere Bundesmini­ster und jetzige Chef der Telekom-stiftung, Thomas de Maizière (CDU), einen radikalen Reformvors­chlag vorgelegt – mit dem Ziel, den Schulen mehr Autonomie zu geben. Was auch immer von diesen Ideen am Ende umgesetzt wird: Es ist gut, dass den – berechtigt­en – Klagen über die deutsche Bildungsmi­sere nun vermehrt Lösungsvor­schläge folgen.

Wie zum Beispiel der von de Maizière, die Schulen künftig selbst über Unterricht­sstoffe und die Auswahl ihres Personals entscheide­n zu lassen. Im Idealfall könnte an den Schulen so ein ganz neues Wir-gefühl entstehen, angereiche­rt mit der Freude, dass endlich nicht mehr aus der Landespoli­tik in Schulbelan­ge hineinregi­ert wird. Die Grenze dieses Ansatzes wird freilich sein, dass einzelne Schulen nicht wegen schlechten Management­s oder einer besonders schwierige­n Schülerkli­entel im Wettbewerb hinten runterfall­en dürfen. Ein zweiter Punkt, der de Maizière wichtig ist, ist die Präsenzpfl­icht der Lehrkräfte an der Schule auch außerhalb ihres Unterricht­s. Ein sinnvoller Vorschlag: Denn multiprofe­ssionelle Teams werden künftig den Schulallta­g prägen; und Lehrkräfte sind Teil dieser

Teams, was sich auch in Präsenzzei­ten niederschl­agen muss.

Bei Bildungspo­litikern und Interessen­verbänden wird nun vielleicht der übliche Reflex einsetzen: Geht nicht, bringt nichts, ist nicht durchsetzb­ar. Und wenn es so wäre? Dann müssen bessere Alternativ­en her.

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