Endlich mehr Vorschläge
Es bewegt sich etwas in der Debatte um bessere Schulen. Erst machte ein Wissenschaftlergremium diskussionswürdige Vorschläge, wie der Lehrkräftemangel in den Griff zu bekomme wäre – unter anderem durch den Wegfall von Teilzeitbeschäftigungen. Nun hat der frühere Bundesminister und jetzige Chef der Telekom-stiftung, Thomas de Maizière (CDU), einen radikalen Reformvorschlag vorgelegt – mit dem Ziel, den Schulen mehr Autonomie zu geben. Was auch immer von diesen Ideen am Ende umgesetzt wird: Es ist gut, dass den – berechtigten – Klagen über die deutsche Bildungsmisere nun vermehrt Lösungsvorschläge folgen.
Wie zum Beispiel der von de Maizière, die Schulen künftig selbst über Unterrichtsstoffe und die Auswahl ihres Personals entscheiden zu lassen. Im Idealfall könnte an den Schulen so ein ganz neues Wir-gefühl entstehen, angereichert mit der Freude, dass endlich nicht mehr aus der Landespolitik in Schulbelange hineinregiert wird. Die Grenze dieses Ansatzes wird freilich sein, dass einzelne Schulen nicht wegen schlechten Managements oder einer besonders schwierigen Schülerklientel im Wettbewerb hinten runterfallen dürfen. Ein zweiter Punkt, der de Maizière wichtig ist, ist die Präsenzpflicht der Lehrkräfte an der Schule auch außerhalb ihres Unterrichts. Ein sinnvoller Vorschlag: Denn multiprofessionelle Teams werden künftig den Schulalltag prägen; und Lehrkräfte sind Teil dieser
Teams, was sich auch in Präsenzzeiten niederschlagen muss.
Bei Bildungspolitikern und Interessenverbänden wird nun vielleicht der übliche Reflex einsetzen: Geht nicht, bringt nichts, ist nicht durchsetzbar. Und wenn es so wäre? Dann müssen bessere Alternativen her.