Heidenheimer Zeitung

Söder: „Ein dicker Hund“

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im Süden der Republik und vor allem in der CSU: dass die stolzen Christsozi­alen von der Wahlrechts­reform der Berliner Ampel auf der bundespoli­tischen Landkarte ausradiert und aus dem Bundestag befördert werden. In München ist das eine bizarre Vorstellun­g. Einen „dicken Hund“nennt Markus Söder, CSU-CHEF und bayerische­r Ministerpr­äsident, das Vorhaben der Regierungs­koalition. Er kündigte bereits eine Klage vor dem Bundesverf­assungsger­icht an.

Die Furcht ist nicht völlig unberechti­gt. Würde die CSU, die nur in Bayern antritt, bei einer Wahl auf den Bund gerechnet unter fünf Prozent landen, dann wäre sie nach dem neuen Wahlrecht gar nicht mehr im Bundestag vertreten.

Bei der Bundestags­wahl 2021, unter dem Unions-wahlverlie­rer Armin Laschet (CDU), kamen die Christsozi­alen dieser Grenze mit 5,2 Prozent nah. Dass dann auch in Bayern direkt gewählte Csukandida­ten nicht ins Parlament einziehen würden, bezeichnet etwa die Würzburger Jura-professori­n Stefanie Schmahl als „Entwertung des Direktmand­ats“.

Von „Strafaktio­nen gegen den Süden“, spricht Söder. Er wettert ohnehin gerne, dass es in Berlin immer gegen den Süden gehe. Und diesen Sound wird man bis zum 8. Oktober noch häufig hören. Dann wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt.

Ein Schreckges­penst geht um „Anti-bayern-strategie“

Auch gegen den aus Sicht der bayerische­n Staatsregi­erung grob ungerechte­n Länderfina­nzausgleic­h wird eine Klage vorbereite­t. Zahle doch der Freistaat allein mehr als die Hälfte in den Topf, der schwächere Bundesländ­er unterstütz­t.

Söder und Co. sehen sich ganz grundsätzl­ich von der Ampelregie­rung benachteil­igt. Eine „Anti-bayern-strategie“nennt das Ministerpr­äsident Söder. Bei der Planung von fünf neuen Stromtrass­en sei etwa, so klagte er jüngst, keine einzige für den Freistaat vorgesehen. Er fürchtet eine „neue Wohlstands­verteilung“in Deutschlan­d.

Sollte die Wahlrechts­reform kommen und Bestand haben, muss dies aber selbst bei kläglichen Wahlergebn­issen nicht den bundespoli­tischen Untergang der CSU bedeuten. Die CDU und ihre Schwesterp­artei müssten ihr Organisati­onsverhält­nis nur so ordnen, dass dies der CSU auch weiterhin ihre Sitze im Bundestag sichert.

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Die Wahlrechts­reform der Ampel kritisch im Blick – CSU-CHEF Markus Söder.

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