Vogelgrippe lässt Robben verenden
Von Krankheiten, die bisher nur Geflügel befielen, sind immer öfter auch Säugetiere betroffen. Das zeigt eine Studie.
In den USA hat es ein Massensterben unter Robben im Zuge der aktuell kursierenden Vogelgrippe gegeben. In Neuengland im Nordosten der USA seien hunderte Seehunde und Kegelrobben an H5N1 verendet, berichtet ein Forschungsteam der Tufts University in Medford (USA) im Fachjournal „Emerging Infectious Diseases“.
Seit einiger Zeit grassiert die schwerste jemals dokumentierte Vogelgrippewelle bei Vögeln. Sie erstreckt sich über mehrere Erdteile. Zig Millionen Tiere starben bereits, insbesondere Seevögel.
Bekannt ist, dass die kursierende H5n1-entwicklungslinie 2.3.4.4b auch Säugetiere wie Nerze, Füchse, Waschbären, Marder und Bären infiziert und tötet. Meist handelt es sich dabei um Einzelnachweise. In Peru allerdings starben nach Angaben der Tufts University kürzlich etwa 3500 Seelöwen an dem Virus, Kanada meldete ein Robbensterben an der St.-lorenz-mündung. Zudem
habe es Berichte aus Russland über ein ähnliches Ereignis bei Robben im Kaspischen Meer gegeben.
Dass H5N1 bei Wasservögeln zu fast 100 Prozent tödlich ist, sei bekannt, hieß es. Die Studie zeige nun, dass dies auch für Säugetiere gelten könnte: Alle Robben, die positiv auf das Virus getestet wurden, waren zum Zeitpunkt der Probenahme bereits tot oder erlagen dem Erreger kurz darauf.
Experten haben nun Sorge, dass sich das Virus besser an Säugetiere und damit auch den Menschen anpassen könnte. Bisher wird nur ein Todesfall in China nachweislich auf die derzeit kursierende Gruppe von Vogelgrippe-viren zurückgeführt. Bei der im Oktober gestorbenen Frau sei das H5n1-virus der Gruppe 2.3.4.4b festgestellt worden, hatte das Friedrich-loeffler-institut (FLI) kürzlich mitgeteilt. Sie sei 38 Jahre alt gewesen und habe Kontakt zu infiziertem Hausgeflügel gehabt.