Lkw sorgen für „hüpfende Gläser“
OB Henle konnte beim Gesprächsabend für Hohenmemmingen viel Positives berichten. Bei der Frage der innerörtlichen Verkehrsentlastung will die Stadt „dranbleiben“.
Das Interesse der Hohenmemminger Bürgerinnen und Bürger an der Entwicklung der Stadt Giengen und speziell ihres Teilortes ist groß. Darauf ließ am Mittwochabend nicht nur der vollbesetzte Saal im Gasthaus Rössle schließen, sondern auch die muntere Diskussion mit Oberbürgermeister Dieter Henle. Die ganz großen Streitthemen gab es dabei nicht. Vor allem Verkehrsthemen waren von Interesse.
So wurde mehrfach der laute Schwerlastverkehr über die Hauptstraße beanstandet – ein Dauerthema in Hohenmemmingen. Lkw-fahrer würden die Maut auf der B 492 umgehen wollen und nutzten dabei innerörtliche Straßen, die eigentlich für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen nicht erlaubt seien, wurde bemängelt. Vor allem, wenn unbeladene Lkw über die zu tief liegenden Schächte fahren, könne es bei Anwohnern vorkommen, dass „Gläser auf dem Wohnzimmertisch hüpfen“.
Verkehrsrechtlich komplex
Da es sich bei der Hauptstraße um eine Landesstraße handelt, die auch für Lkw-verkehr ausgewiesen ist, musste man sich hier von Anfang an auf einen komplexen verkehrsrechtlichen Vorgang über einen längeren Zeitraum einstellen, sagte Henle und versprach: „Wir werden auf jeden Fall dranbleiben und nicht nachlassen.“Die zwischenzeitlich erfolgte Reduzierung auf Tempo 40 sei ein erster Schritt, aber dabei soll es nicht bleiben.
Eine Langzeitverkehrszählung über viele Monate hinweg sei mittlerweile abgeschlossen und liege dem Regierungspräsidium zur weiteren Prüfung vor. Ziel der Gespräche bleibe eine (zumindest tageszeitlich befristete) Reduzierung des Lkw-verkehrs. Die Ortsumfahrung Hohenmemmingen stehe zudem weiterhin als eines von drei wesentlichen Planungszielen auf der Agenda der geplanten Stadtrandstraße.
Fahrbahnsanierung soll kommen
Erfreulich ist, dass im Bereich der Hauptstraße wenigstens zwischen dem Fußgängerüberweg bei der Kirche und dem Kreuzungsbereich bei der Gemeindehalle eine Fahrbahnsanierung erfolgen soll. Ziel sei die Beseitigung von Spurrillen und Absätzen,
um die Abrollgeräusche zu reduzieren. Vorbehaltlich der Mittelbereitstellung durch das Land soll die Maßnahme noch in diesem Jahr verwirklicht werden, sagte Henle.
Auch andere Straßensanierungen wurden vom OB angesprochen. So soll der zweite Sanierungsabschnitt für die Staufener Straße (Mittelstraße bis Ende Staufener Straße) ab 2024 erfolgen. Auch die Gehwege sollen dort neu hergestellt werden. Die Vorstadtstraße steht für 2027 im Sanierungsprogramm. Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation sind in der Schelmenbergstraße (Behebung von Asphaltschäden) und in der Läutestraße (vier Pflanzinseln) zeitnah
vorgesehen. Und auch in anderer Hinsicht konnte der Oberbürgermeister Positives berichten. So habe die Stadt Giengen aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) für 2022/23 insgesamt 350.000 Euro an Land ziehen können. Das Fördergeld floss unter anderem auch in fünf Umbau-, Sanierungs- oder Abrissmaßnahmen in Hohenmemmingen.
Sechs Bauplätze im Flecken
Im Baugebiet Flecken-ost stünden aktuell noch sechs städtische Bauplätze zur Verfügung, wovon zwei wohl demnächst verkauft seien, bei zwei weiteren sei noch eine gutachterliche Untersuchung notwendig, um die Frage
einer zulässigen Wohnbebauung in unmittelbarer Nachbarschaft eines landwirtschaftlichen Betriebes zu klären.
Der städtische Grunderwerb weiterer Baugebietsflächen im Bereich der Allewinder Straße wurde laut Henle aber nochmals zurückgestellt, weil die Fortschreibung des Regionalplanes abgewartet werden soll (dasselbe gilt für die geplante Ausweisung von Gewerbeflächen an der Ziegeleistraße). Im Zusammenhang betonte der OB, dass man vor allem auch interessiert sei, innerörtliche Baulücken zu schließen. Flächenmanager Günther Schmidt widme sich seit rund zwei Jahren dem Thema Innenverdichtung. Als positives Beispiel
dieses Bemühens erwähnte Henle den Erwerb eines ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens in der Sachsenhausener Straße 18 durch die Stadt Giengen. Dort soll im Sommer mit dem Bau zweier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 20 Eigentumswohnungen begonnen werden.
Sanierung statt Neubau?
Das in die Jahre gekommene Hohenmemminger Feuerwehrmagazin in unmittelbarer Nachbarschaft soll einem Neubau weichen. Dem Einwand eines Bürgers, ob eine Sanierung des vorhandenen Gebäudes nicht ökologisch sinnvoller wäre, begegnete Henle mit zwei Gegenargumenten: Untersuchungen hätten klar ergeben, dass ein Neubau sowohl wirtschaftlich als auch aus Gründen der Sicherheit die bessere Lösung darstelle.
Auch Hohenmemmingen soll einen vollflächigen Ausbau mit Breitband-glasfaserleitungen für ein schnelles Internet erhalten. Leitungsverlegungen sollen ab Herbst 2023 beginnen.
Die Dauer der Arbeiten sei für die Gesamtstadt auf rund 18 Monate geplant, so dass 2025 mit einem Abschluss gerechnet werden kann.