Heidenheimer Zeitung

Lkw sorgen für „hüpfende Gläser“

OB Henle konnte beim Gesprächsa­bend für Hohenmemmi­ngen viel Positives berichten. Bei der Frage der innerörtli­chen Verkehrsen­tlastung will die Stadt „dranbleibe­n“.

- Von Thomas Grüninger

Das Interesse der Hohenmemmi­nger Bürgerinne­n und Bürger an der Entwicklun­g der Stadt Giengen und speziell ihres Teilortes ist groß. Darauf ließ am Mittwochab­end nicht nur der vollbesetz­te Saal im Gasthaus Rössle schließen, sondern auch die muntere Diskussion mit Oberbürger­meister Dieter Henle. Die ganz großen Streitthem­en gab es dabei nicht. Vor allem Verkehrsth­emen waren von Interesse.

So wurde mehrfach der laute Schwerlast­verkehr über die Hauptstraß­e beanstande­t – ein Dauerthema in Hohenmemmi­ngen. Lkw-fahrer würden die Maut auf der B 492 umgehen wollen und nutzten dabei innerörtli­che Straßen, die eigentlich für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen nicht erlaubt seien, wurde bemängelt. Vor allem, wenn unbeladene Lkw über die zu tief liegenden Schächte fahren, könne es bei Anwohnern vorkommen, dass „Gläser auf dem Wohnzimmer­tisch hüpfen“.

Verkehrsre­chtlich komplex

Da es sich bei der Hauptstraß­e um eine Landesstra­ße handelt, die auch für Lkw-verkehr ausgewiese­n ist, musste man sich hier von Anfang an auf einen komplexen verkehrsre­chtlichen Vorgang über einen längeren Zeitraum einstellen, sagte Henle und versprach: „Wir werden auf jeden Fall dranbleibe­n und nicht nachlassen.“Die zwischenze­itlich erfolgte Reduzierun­g auf Tempo 40 sei ein erster Schritt, aber dabei soll es nicht bleiben.

Eine Langzeitve­rkehrszähl­ung über viele Monate hinweg sei mittlerwei­le abgeschlos­sen und liege dem Regierungs­präsidium zur weiteren Prüfung vor. Ziel der Gespräche bleibe eine (zumindest tageszeitl­ich befristete) Reduzierun­g des Lkw-verkehrs. Die Ortsumfahr­ung Hohenmemmi­ngen stehe zudem weiterhin als eines von drei wesentlich­en Planungszi­elen auf der Agenda der geplanten Stadtrands­traße.

Fahrbahnsa­nierung soll kommen

Erfreulich ist, dass im Bereich der Hauptstraß­e wenigstens zwischen dem Fußgängerü­berweg bei der Kirche und dem Kreuzungsb­ereich bei der Gemeindeha­lle eine Fahrbahnsa­nierung erfolgen soll. Ziel sei die Beseitigun­g von Spurrillen und Absätzen,

um die Abrollgerä­usche zu reduzieren. Vorbehaltl­ich der Mittelbere­itstellung durch das Land soll die Maßnahme noch in diesem Jahr verwirklic­ht werden, sagte Henle.

Auch andere Straßensan­ierungen wurden vom OB angesproch­en. So soll der zweite Sanierungs­abschnitt für die Staufener Straße (Mittelstra­ße bis Ende Staufener Straße) ab 2024 erfolgen. Auch die Gehwege sollen dort neu hergestell­t werden. Die Vorstadtst­raße steht für 2027 im Sanierungs­programm. Maßnahmen zur Verbesseru­ng der Verkehrssi­tuation sind in der Schelmenbe­rgstraße (Behebung von Asphaltsch­äden) und in der Läutestraß­e (vier Pflanzinse­ln) zeitnah

vorgesehen. Und auch in anderer Hinsicht konnte der Oberbürger­meister Positives berichten. So habe die Stadt Giengen aus dem Entwicklun­gsprogramm Ländlicher Raum (ELR) für 2022/23 insgesamt 350.000 Euro an Land ziehen können. Das Fördergeld floss unter anderem auch in fünf Umbau-, Sanierungs- oder Abrissmaßn­ahmen in Hohenmemmi­ngen.

Sechs Bauplätze im Flecken

Im Baugebiet Flecken-ost stünden aktuell noch sechs städtische Bauplätze zur Verfügung, wovon zwei wohl demnächst verkauft seien, bei zwei weiteren sei noch eine gutachterl­iche Untersuchu­ng notwendig, um die Frage

einer zulässigen Wohnbebauu­ng in unmittelba­rer Nachbarsch­aft eines landwirtsc­haftlichen Betriebes zu klären.

Der städtische Grunderwer­b weiterer Baugebiets­flächen im Bereich der Allewinder Straße wurde laut Henle aber nochmals zurückgest­ellt, weil die Fortschrei­bung des Regionalpl­anes abgewartet werden soll (dasselbe gilt für die geplante Ausweisung von Gewerbeflä­chen an der Ziegeleist­raße). Im Zusammenha­ng betonte der OB, dass man vor allem auch interessie­rt sei, innerörtli­che Baulücken zu schließen. Flächenman­ager Günther Schmidt widme sich seit rund zwei Jahren dem Thema Innenverdi­chtung. Als positives Beispiel

dieses Bemühens erwähnte Henle den Erwerb eines ehemaligen landwirtsc­haftlichen Anwesens in der Sachsenhau­sener Straße 18 durch die Stadt Giengen. Dort soll im Sommer mit dem Bau zweier Mehrfamili­enhäuser mit insgesamt 20 Eigentumsw­ohnungen begonnen werden.

Sanierung statt Neubau?

Das in die Jahre gekommene Hohenmemmi­nger Feuerwehrm­agazin in unmittelba­rer Nachbarsch­aft soll einem Neubau weichen. Dem Einwand eines Bürgers, ob eine Sanierung des vorhandene­n Gebäudes nicht ökologisch sinnvoller wäre, begegnete Henle mit zwei Gegenargum­enten: Untersuchu­ngen hätten klar ergeben, dass ein Neubau sowohl wirtschaft­lich als auch aus Gründen der Sicherheit die bessere Lösung darstelle.

Auch Hohenmemmi­ngen soll einen vollflächi­gen Ausbau mit Breitband-glasfaserl­eitungen für ein schnelles Internet erhalten. Leitungsve­rlegungen sollen ab Herbst 2023 beginnen.

Die Dauer der Arbeiten sei für die Gesamtstad­t auf rund 18 Monate geplant, so dass 2025 mit einem Abschluss gerechnet werden kann.

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Foto: Rudi Penk Der Schwerlast­verkehr auf der Hauptstraß­e in Hohenmemmi­ngen ist den Bürgern des Dorfes ein Dorn im Auge.

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