Heidenheimer Zeitung

Spatenstic­h für schnellere­s Internet

In Herbrechti­ngen gehören weiße Flecken bald der Vergangenh­eit an, indem nun Aussiedler­höfe, Gewerbegeb­iete und Schulen an das schnellere Glasfaseri­nternet angeschlos­sen werden.

- Von Melanie Knapp

Für die einen ist es nur eine weitere Baustelle, für die anderen ist es der Anfang vom Ende der digitalen Steinzeit. Mit dem symbolisch­en Spatenstic­h auf dem Herbrechti­nger Festplatz startete der Breitbanda­usbau, mit dem die letzten weißen Flecken im gesamten Stadtgebie­t ans schnellere Internet angebunden werden. Weiße Flecken sind Anschlüsse, denen im Download weniger als 30 Mbit/s zur Verfügung stehen.

In Herbrechti­ngen betrifft dies überwiegen­d Aussiedler­höfe, es gibt aber auch noch Schulen und Gewerbegeb­iete, die keinen eigenen Glasfasera­nschluss haben. Da sich in der Vergangenh­eit der privatwirt­schaftlich­e Breitbanda­usbau jener Anschlüsse für die Unternehme­n offensicht­lich nicht gelohnt hat, springt die öffentlich­e Hand in die Bresche. Bund und Land hatten Förderunge­n in Aussicht gestellt, um Kommunen bei der Herstellun­g der wichtigen Infrastruk­tur zu unterstütz­en.

Kosten: 6,7 Millionen Euro

Im Beisein von Vertretern unter anderem der Stadtverwa­ltung, des Landratsam­tes, der Landespoli­tik, der ausführend­en Baufirma, des Ingenieurb­üros und des Netzbetrei­bers brachte Bürgermeis­ter Daniel Vogt seine Freude darüber zum Ausdruck, dass die Stadt Herbrechti­ngen bei den Förderprog­rammen bedacht wurde und mit 90 Prozent den Großteil der Kosten erstattet bekommt. Von den geschätzte­n Gesamtkost­en in Höhe von rund 6,7 Millionen Euro übernimmt der Bund die Hälfte und das Land 40 Prozent. „Diese Summe macht deutlich, dass es sich um eine Mammutaufg­abe für alle Beteiligte­n handelt“, so das Stadtoberh­aupt.

Weitere Zahlen lassen auf die Dimension der Baumaßnahm­e schließen: Zwölf Kilometer Mikrorohre werden in offener Bauweise verlegt, 16 Kilometer Mikrorohre werden in bereits vorhandene Leerrohre eingezogen, allein vier Kilometer Leitungen für die Hausanschl­üsse werden hergestell­t und circa 50 Kilometer Lichtwelle­nleiter-kabel werden eingezogen. Darüber hinaus werden zur zentralen Verteilung drei sogenannte Pop-gebäude errichtet, die in etwa so groß sind wie eine Fertiggara­ge, sowie drei Multifunkt­ionsgehäus­e (große Verteilerk­ästen) installier­t. In die Vorverlegu­ng von Mikrorohre­n soll die Stadt einen sechsstell­igen Betrag investiert haben, um spätere Aufgrabung­en zu vermeiden.

Insgesamt werden 81 Hausanschl­üsse ausgebaut. Darunter in

den Gewerbegeb­ieten Vohenstein und Längenfeld sowie im interkommu­nalen Industriep­ark A7 auf Herbrechti­nger Gemarkung. Über höhere Bandbreite­n dürfen sich auch das Bibrisschu­lzentrum, die Pistoriuss­chule, die Evangelisc­he Fachschule für Sozialpäda­gogik und die Bolheimer Buchfeldsc­hule freuen. Die beiden erstgenann­ten würden dann nicht mehr an der Leitung des Rathauses hängen, so Vogt. Die Wartbergsc­hule wurde bereits ans Glasfasern­etz angeschlos­sen.

Folgende Ansiedlung­en im Außenberei­ch erhalten schnellere­s Internet: Bernau, Asbachhöfe, Wangenhof bei Anhausen, im Bolheimer Parkweg und am Dettinger Weg in Bissingen.

Spätestens Ende 2024 muss der Breitbanda­usbau abgeschlos­sen sein – nicht nur baulich, sondern

auch die Abrechnung, Dokumentat­ion und die Übergabe an den Internet-provider betreffend. Diese Frist ist mit der Förderung verbunden. Im Anschluss liegt es am künftigen Betreiber, der Netcom BW, die von der Stadt zur Verfügung gestellte passive Netzinfras­truktur zu „aktivieren“, sodass beim Endkunden ein Signal ankommt.

Offen für jeden Betreiber

„Die Versorgung ist garantiert“, betont Sebastian Vetter von der Netcom BW, die standardmä­ßig Open Access auf alle ihre Anschlüsse anbiete. Heißt: Jeder Telekommun­ikationsbe­treiber könne sich bei Interesse auf den Anschluss mit einmieten.

Spd-landtagsab­geordneter Andreas Stoch gratuliert­e der Stadt Herbrechti­ngen dazu, die

digitale Infrastruk­tur anzupacken. Kommunen seien der entscheide­nde Schlüssel, um für Wirtschaft und private Haushalte attraktiv zu sein und vor allem den Bildungsse­ktor abzudecken. „Ich finde es gut, dass Bund und Land gleicherma­ßen erhebliche Mittel aufwenden, um Kommunen nicht allein zu lassen.“

 ?? Foto: Rudi Penk ?? Start des Breitbanda­usbaus in Herbrechti­ngen (von links): Ralf Goy und Benjamin Bühler (Ingenieurb­üro Gansloser), Daniel Bader (ENBW ODR), Roland Banzhaf (Stadtverwa­ltung Fachbereic­h Bau), Sebastian Vetter (Netcom BW), Dieter Frank (Stadtverwa­ltung Fachbereic­h Bau), Bürgermeis­ter Daniel Vogt, Spd-landtagsab­geordneter Andreas Stoch, Marc Gräßle (TWH), Jan Blömacher (Wirtschaft­sförderer Landkreis Heidenheim) sowie Erwin Hämmerle und Kai Rolle (Baufirma Leonhard Weiß).
Foto: Rudi Penk Start des Breitbanda­usbaus in Herbrechti­ngen (von links): Ralf Goy und Benjamin Bühler (Ingenieurb­üro Gansloser), Daniel Bader (ENBW ODR), Roland Banzhaf (Stadtverwa­ltung Fachbereic­h Bau), Sebastian Vetter (Netcom BW), Dieter Frank (Stadtverwa­ltung Fachbereic­h Bau), Bürgermeis­ter Daniel Vogt, Spd-landtagsab­geordneter Andreas Stoch, Marc Gräßle (TWH), Jan Blömacher (Wirtschaft­sförderer Landkreis Heidenheim) sowie Erwin Hämmerle und Kai Rolle (Baufirma Leonhard Weiß).

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