Heidenheimer Zeitung

Infantino verteidigt Fifa: Wir stehlen nicht!

Umstritten­er Schweizer Präsident des Weltverban­des bis 2027 im Amt bestätigt.

- Kommentar dpa/sid

Fifa-präsident Gianni Infantino hat Kritik an der Ausweitung von Wettbewerb­en durch den Fußball-weltverban­d und an seiner Person scharf zurückgewi­esen. Er verstehe nicht, warum es „Attacken“bezüglich einer „reichen Fifa“gebe, sagte der 52-Jährige am Donnerstag in Ruandas Hauptstadt Kigali nach seiner Wiederwahl als Weltverban­dschef. Dabei bezog sich der Schweizer auf einen Vergleich zu Robin Hood, der an ihn herangetra­gen worden sei. „Der Unterschie­d ist: Wir stehlen nicht von den Reichen, um es zu den Armen zu geben. Wir kommerzial­isieren. Wir geben auch an die Reichen, wir geben es aber auch an die Armen, damit sie wachsen können.“

Zuletzt war beispielsw­eise die Klub-wm zu einem Wettbewerb mit 32 Teams im Vierjahres­rhythmus ab 2025 ausgeweite­t worden. Zudem soll es jährlich ein Miniturnie­r der Gewinner der großen Wettbewerb­e der Konföderat­ionen geben. „Es ist ein bisschen ermüdend“, sagte Infantino während der Pressekonf­erenz zu kritischer Berichters­tattung über die Fifa und ihn persönlich. „Wir stehlen nicht, wir profitiere­n nicht! Bei der Fifa geht es um Fußball, nicht um Geld.“Er habe das Gefühl, dass er die Fifa verteidige­n müsse. „Ihr braucht mich nicht zu lieben, ihr müsst nicht lieben, ihr könnt mich kritisiere­n – dafür gibt es Meinungsar­tikel –, aber bitte, bitte bleibt bei den Fakten“, äußerte Infantino vor den Journalist­en aus aller Welt.

In seiner Ansprache während des Kongresses hatte er selbst mehrfach den Wohlstand der Fifa betont und die gestiegene­n Zahlungen an die Mitgliedsv­erbände hervorgeho­ben.

Infantino betonte, dass er die Unterstütz­ung von mehr als 200 Verbänden weltweit gehabt habe, „auch aus Europa“. Unter anderem der Deutsche Fußball-bund und die Verbände Norwegens und Schwedens hatten den Schweizer bei seiner dritten Wahl zum Fifachef nicht unterstütz­t. Falls jemand sagen würde, dass Infantino nur aus armen Ländern unterstütz­t werde, wäre dies „rassistisc­h und faktisch falsch“.

Die Abstimmung für den Einzelkand­idaten fand statutenge­mäß analog zu seiner ersten Wiederwahl im Jahr 2019 per Akklamatio­n statt, die Nationalve­rbände signalisie­rten also ihre breite Zustimmung durch Applaus. Die genaue Stärke der Opposition war deshalb nicht ersichtlic­h. Infantino kann sein Amt nunmehr bis 2027 fortführen.

Mehr als elf Milliarden Dollar wird die Fifa nach eigenen Angaben bis 2026 verdienen, durch die neue Klub-wm könnten es „ein paar Milliarden“mehr werden, kündigte Infantino an. „Jeder Dollar, der investiert wird, wird von unabhängig­en Rechnungsp­rüfern kontrollie­rt.“

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Foto: Simon Maina/afp Echauffier­te sich: Gianni Infantino, seit 2016 Fifapräsid­ent.

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