Heidenheimer Zeitung

Liebe Orientieru­ng,

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mit Dir hat man es nicht immer einfach. Dauernd diese Entscheidu­ngen und niemand da, der einem hilft: Döner mit scharf oder ohne? Kasse 1 oder doch 2, weil es da schneller gehen könnte? Stracciate­lla oder doch Schokolade in den Eisbecher? Oder besser gleich beides, und Erdbeere noch dazu? Aufstehen oder liegen bleiben und dann wieder auf den Zug oder Bus rennen?

Jeden Tag, jede Minute, ja fast jede Sekunde sind wir genötigt, unter Optionen zu wählen. Ganz schön anstrengen­d.

Wie gut, dass wir in Deutschlan­d leben und nicht in so einem Anarchie-gebilde, in dem jeder machen kann, was er/sie/ es will. Hier bist Du an vielen Stellen präsent – in Form von Schildern, die einem Orientieru­ng geben, was zu tun und zu lassen ist. Ausfahrt freihalten – auch gegenüber: Das ist zum Beispiel eine klare Botschaft.

Manchmal verfehlst Du aber dann doch Dein Ziel, auch wenn Du an einem Pfosten befestigt oder an die Wand geschraubt wurdest. So geschehen in einer schwäbisch-bayerische­n Metropole, unweit des Landratsam­tes: „Im Schritt fahren“stand da zu lesen. Kaum zu glauben, dass dies eine Aufforderu­ng zum Austausch von Intimitäte­n in aller Öffentlich­keit sein soll. Oder doch?

Nicht besser sieht es im Wäldchen zwischen Oggenhause­n und Giengen aus: „Abäppeln nicht vergessen“taucht da unvermitte­lt auf. Abäppeln? Nie gehört. Neue I-horse-app vielleicht?

Aber im Ernst: Wenn schon Pferden gesagt wird, an welchem Baum sie sich erleichter­n müssen, stellt sich die Frage: Kommt da auch noch ein Schild für Zweibeiner?

Auf die Antwort warten wir sicher vergebens, denn Du liest das ja eh nicht. Marc Hosinner

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