Der Standort steht
Die Deutsche Bahn will einen neuen Funkmast errichten – in Hermaringen ist man nicht erfreut.
Die Begeisterung hielt sich in Grenzen, als im Januar bekannt wurde, dass die Deutsche Bahn einen neuen Funkmast am Bahnübergang gegenüber dem Netto-markt errichten will. Notwendig, so die Bahn, weil es im Bereich Hermaringen immer wieder Funkabbrüche gebe. Der Mast soll den künftig digitalen Funkverkehr zwischen Leitstelle, Fahrdienstleiter und Zugführer ermöglichen. Allerdings stieß der gewünschte Standort für den bis zu 30 Meter hohen Mast weder im Gemeinderat noch bei Anwohnern auf Gegenliebe, auch wenn ein Technikexperte der Bahn Entwarnung gab, was die Sorge einer erhöhten Strahlung anbelangt. Bereits ab einem Abstand von zehn Metern gehe die Strahlung gegen null.
Dennoch schlug der Gemeinderat der Deutschen Bahn eine Alternative vor. Sollte es technisch möglich sein, sollten zwei niedrigere Funkmasten am Ortsrand Richtung Giengen und am Ortsrand Richtung Sontheim erstellt werden. Das wurde vonseiten der Bahn allerdings abgelehnt – sowohl aus funktechnischer als auch wirtschaftlicher Sicht.
Damit wollte sich der Gemeinderat noch nicht zufriedengeben. In einer Sitzung im April wurde erneut über das Thema beraten. Im Gremium war man sich einig, dass die Berechnung zur Wirtschaftlichkeit offengelegt werden muss. Mehrheitlich wurde der Beschluss gefasst, den Standort am Bahnübergang abzulehnen.
Mittlerweile liegen der Verwaltung Kostenaufstellungen der Bahn vor. Demnach würde der von der Gemeinde vorgeschlagene Standort die Bahn 40.000 Euro mehr kosten. „Vonseiten der DB Netz AG heißt es, dass man dem
Eisenbahnbundesamt bei einer Prüfung erklären müsse, warum ein Mehraufwand von 40.000 Euro an Steuergeldern betrieben worden ist, wenn der Standort 50 Meter weiter vorne am Bahnübergang aus funktechnischer und wirtschaftlicher Sicht deutlich effizienter ist“, so Bürgermeister Jürgen Mailänder in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.
Die DB Netz AG bitte den Gemeinderat, den Standort gegenüber dem Netto-markt freizugeben, so Mailänder. Die Funklücke im bahninternen Netz solle aus Sicherheitsgründen schnellstmöglich geschlossen werden. „Sie beharren auf den Standort“, fasste Mailänder zusammen. Und viel zu tun blieb dem Gemeinderat nicht mehr. „Uns wurde mitgeteilt, dass, falls man zu keiner Einigung kommt, das Eisenbahnbundesamt den Standort festlegen wird. Nein zu sagen, bringt also nichts.“Man müsse wohl zähneknirschend und mit geballter Faust zustimmen. So kam es dann auch. Der Gemeinderat stimmte mit einer Gegenstimme mehrheitlich dem Wunsch der Bahn zu.