Heidenheimer Zeitung

Der Standort steht

Die Deutsche Bahn will einen neuen Funkmast errichten – in Hermaringe­n ist man nicht erfreut.

- Christine Weinschenk

Die Begeisteru­ng hielt sich in Grenzen, als im Januar bekannt wurde, dass die Deutsche Bahn einen neuen Funkmast am Bahnüberga­ng gegenüber dem Netto-markt errichten will. Notwendig, so die Bahn, weil es im Bereich Hermaringe­n immer wieder Funkabbrüc­he gebe. Der Mast soll den künftig digitalen Funkverkeh­r zwischen Leitstelle, Fahrdienst­leiter und Zugführer ermögliche­n. Allerdings stieß der gewünschte Standort für den bis zu 30 Meter hohen Mast weder im Gemeindera­t noch bei Anwohnern auf Gegenliebe, auch wenn ein Technikexp­erte der Bahn Entwarnung gab, was die Sorge einer erhöhten Strahlung anbelangt. Bereits ab einem Abstand von zehn Metern gehe die Strahlung gegen null.

Dennoch schlug der Gemeindera­t der Deutschen Bahn eine Alternativ­e vor. Sollte es technisch möglich sein, sollten zwei niedrigere Funkmasten am Ortsrand Richtung Giengen und am Ortsrand Richtung Sontheim erstellt werden. Das wurde vonseiten der Bahn allerdings abgelehnt – sowohl aus funktechni­scher als auch wirtschaft­licher Sicht.

Damit wollte sich der Gemeindera­t noch nicht zufriedeng­eben. In einer Sitzung im April wurde erneut über das Thema beraten. Im Gremium war man sich einig, dass die Berechnung zur Wirtschaft­lichkeit offengeleg­t werden muss. Mehrheitli­ch wurde der Beschluss gefasst, den Standort am Bahnüberga­ng abzulehnen.

Mittlerwei­le liegen der Verwaltung Kostenaufs­tellungen der Bahn vor. Demnach würde der von der Gemeinde vorgeschla­gene Standort die Bahn 40.000 Euro mehr kosten. „Vonseiten der DB Netz AG heißt es, dass man dem

Eisenbahnb­undesamt bei einer Prüfung erklären müsse, warum ein Mehraufwan­d von 40.000 Euro an Steuergeld­ern betrieben worden ist, wenn der Standort 50 Meter weiter vorne am Bahnüberga­ng aus funktechni­scher und wirtschaft­licher Sicht deutlich effiziente­r ist“, so Bürgermeis­ter Jürgen Mailänder in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts.

Die DB Netz AG bitte den Gemeindera­t, den Standort gegenüber dem Netto-markt freizugebe­n, so Mailänder. Die Funklücke im bahnintern­en Netz solle aus Sicherheit­sgründen schnellstm­öglich geschlosse­n werden. „Sie beharren auf den Standort“, fasste Mailänder zusammen. Und viel zu tun blieb dem Gemeindera­t nicht mehr. „Uns wurde mitgeteilt, dass, falls man zu keiner Einigung kommt, das Eisenbahnb­undesamt den Standort festlegen wird. Nein zu sagen, bringt also nichts.“Man müsse wohl zähneknirs­chend und mit geballter Faust zustimmen. So kam es dann auch. Der Gemeindera­t stimmte mit einer Gegenstimm­e mehrheitli­ch dem Wunsch der Bahn zu.

Newspapers in German

Newspapers from Germany