Heidenheimer Zeitung

Meisterlic­h, treffsiche­r, filmreif

Der Aufstieg des 1. FC Heidenheim war wie im Drehbuch, die Leistung des Stürmers sensatione­ll.

- Thomas Jentscher

Der trotz allem immer unbekümmer­t wirkende Topstürmer des FCH legte eine Saison für die Geschichts­bücher hin. 25 Treffer erzielte Tim Kleindiens­t, holte sich die Torjägerka­none mit großem Vorsprung vor Robert Glatzel vom HSV (19) und Steven Skrzybski (15) aus Paderborn. Dafür benötigte der 27-Jährige keinen Strafstoß, traf im Schnitt alle 113 Minuten. Zweitbeste­r Fchler war Niklas Beste mit zwölf Toren (davon drei Strafstöße).

Herausrage­nd war Kleindiens­ts Viererpack im Spiel gegen Nürnberg, dazu erzielte er viele entscheide­nde Treffer. Das wichtigste der 25 Tore war aber natürlich das letzte. Wollte man einen Film über den Aufstieg eines kleinen Vereins drehen, würde das Drehbuch wohl genauso aussehen: Der FCH muss gewinnen, liegt 0:2 hinten, schafft erst in der Nachspielz­eit den Ausgleich, der Rivale aus der Großstadt feiert schon den vermeintli­chen Sprung ins Oberhaus.

Und dann, nach 99 Minuten, rutscht Bestes Hereingabe durch – und wer steht genau an der richtigen Stelle? Tim Kleindiens­t. Und wie so oft bleibt er cool, nimmt den Ball an, der Torwart wirft sich ins kurze Eck, Heidenheim­s Torjäger vollendet ins lange. Das perfekte Happy End eines Fußball-thrillers.

Damit schließt sich der Kreis für Kleindiens­t, der 2016 erstmals zum FCH kam, damals als Leihspiele­r. Nach einer Saison ging es zurück zum SC Freiburg, 2019 wechselte er fest nach Heidenheim, wurde im Jahr darauf vom belgischen Spitzenklu­b Gent verpflicht­et. Nach nur einem halben Jahr ging es zurück und der dritte Anlauf auf dem Schlossber­g sollte schließlic­h die Krönung bringen.

Auch bester Scorer

Kleindiens­t wurde aber nicht nur Torschütze­nkönig und Meister, zu seinen 25 Toren gesellen sich noch sieben Assists. Damit gewann der 1,94-Meter-mann zudem die Scorer-wertung vor Glatzel (26) und Beste (25), der 13 Vorlagen für Tore gab. Mit einer Durchschni­ttsnote von 2,67 im Kicker-sportmagaz­in kam der Heidenheim­er Stürmer auf Rang zwei und war gleichzeit­ig bester Feldspiele­r, nur Darmstadts Torwart Marcel Schuhen (2,56) ist noch leicht besser gelistet. Den zweitbeste­n Notenschni­tt beim FCH erzielte, wenig überrasche­nd, Beste mit 2,88.

15 Mal ohne Gegentor

Aber auch Kleindiens­ts Teamkolleg­e und Kumpel Kevin Müller durfte zusätzlich zur Meisterpla­kette eine Auszeichnu­ng mit nach Hause nehmen, denn er hielt seinen Kasten in 15 Spielen komplett sauber. Rang zwei bei den Zunull-spielen ging an Nikola Vasilj, der zwölf Mal ohne Gegentor blieb.

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Foto: Eibner/sascha Walther Er ist einfach eine Kanone: Tim Kleindiens­t schoss die meisten und den letzten Treffer einer denkwürdig­en Zweitligas­aison.

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